Ein taumelnder Pokalsieger
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Donnerstag, 15. Dezember 2016
Hat der SC Magdeburg wieder einen Durchhänger? Zuletzt schwächelte der Klub etwas, am Samstag gastiert er beim HSC 2000 Coburg.
Gegen die zweite Mannschaft des SC Magdeburg hat der HSC 2000 Coburg bereits mehrfach gespielt. Meist waren das emotionsgeladene Duelle, die Coburg sechs Mal in Folge verloren hat, ehe dann zwei Siege glückten. Gegen den amtierenden Pokalsieger, also die erste Mannschaft, wird das aber eine ganz andere Geschichte. "Auf uns warten jetzt noch drei Spiele gegen drei etablierte Top-Mannschaften in der Liga. Da wäre schon nur ein Punkt Gold wert", betont Coburgs Trainer Jan Gorr die Außenseiterrolle in den letzten Spielen des Jahres.
Die oftmals zitierte "Achterbahnfahrt" des Gegners aus Magdeburg (25:26-Niederlage in Flensburg, 22:37-Heimniederlage gegen Hannover) sieht Gorr nüchtern: "Es kommt trotzdem wahnsinnig viel individuelle Spielqualität auf uns zu." Gorr will sich aber lieber mit seinem Team beschäftigen und "wenn es die Chance gibt, den Fuß in die Tür zu bekommen, werden wir da sein."
Alles investieren
Das Team muss nochmals die letzten Kräfte mobilisieren. Sebastian Weber weiß, wovon er spricht: "Vieles in den letzten Wochen war gut. Immer schwieriger wird es, die Spiele aus den Beinen zu bekommen. Die waren sehr intensiv, die Saison läuft jetzt ja schon lange." Nicht nur er sehnt die WM-Pause herbei. Doch auch Weber wird jetzt noch einmal Vollgas geben, gegen die 6:0-Abwehr mit dem starken Innenblock ist das auch nötig. "Dieser ist hünenhaft, da dürfen wir die Angriffe nicht übers Knie brechen und brauchen schnelle Beine", weiß Gorr, dass jede Menge Arbeit auf seine Mannschaft zukommt.Außerdem sind Ballverluste zu vermeiden, denn mit Robert Weber, Nummer drei der Torjägerliste auf rechts sowie Yves Grafenhorst und Matthias Musche auf links verfügen die Magdeburger über drei pfeilschnelle Außenspieler. In der Mitte zieht Mads Christiansen die Fäden, selbst ungemein torgefährlich, wie auch Michael Damgaard auf der linken Rückraumposition, beide sind Olympiasieger mit ihrem dänischen Nationalteam. Auch SCM-Torwart Jannick Green gehört zur siegreichen Olympiaauswahl. Nicht nur das bestätigt die Qualität des Coburger Gegners.
Zuviel seiner Taktik will Gorr deswegen nicht preisgeben. Die könnte schon bei der Seitenwahl eine Rolle spielen. Denn um lange Wechsel in der Abwehr von Finn Lemke - der Vierte auf dem Feld, der aus Rio mit einer Medaille heimkehrte - auf Michael Damgaard im Angriff zu erreichen, ist dies durchaus eine Option. Gorr relativiert aber: "Auch wir sind durch unsere Ausfälle zu solchen Wechseln gezwungen, das muss genau abgewogen werden."
Tom Wetzel und Markus Hagelin fallen weiter aus, Florian Billek fehlte bis Mittwoch berufsbedingt im Training, Romas Kirveliavicius laboriert noch an einer Beinverletzung aus dem Erlangen-Spiel.
Während vor und nach der Pause die Bälle möglichst häufig im Magdeburger Tor landen sollen, fliegen in der Halbzeit die Kuscheltiere. In Kooperation mit der Coburger Tafel sammelt der HSC Kuscheltiere für bedürftige Kinder. Wer so eins oder auch mehrere zu Hause hat und diese nicht mehr braucht, darf sie mitbringen und in der Pause aufs Spielfeld werfen. Aber: Bitte nicht früher...