Die zweite Chance für den BBC Coburg
Autor: Maximilian Glas
Coburg, Montag, 17. Sept. 2018
Die Coburger Basketballer starten am Samstag in Würzburg in die neue Saison. inFranken.de stellte die BBC-Neuzugänge und die ProB-Teams vor.
Jeder Stein muss umgedreht werden." Ein Satz, der insbesondere in diesem Sommer nach dem frühen WM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft fast schon überstrapaziert wurde. Dass sich nach der insgesamt enttäuschenden vergangenen ProB-Saison der Coburger Basketballer, die zunächst im sportlichen Abstieg gipfelte, etwas verändern musste, lag auf der Hand. Die Frage lautete nur: Radikalkur oder maßvoller Neuaufbau?
Die BBC-Verantwortlichen entschieden sich für Letzteres, ohne es jedoch zu verpassen, Schlüsselpositionen auf und neben dem Parkett neu zu besetzen. Bevor überhaupt klar war, in welcher Liga der BBC in der Saison 2018/19 antreten wird, gab der Verein die Verpflichtung des neuen Trainers Ulf Schabacker bekannt, der Derrick Taylor beerbte. Nach einem zähen Geduldsspiel wurde wenige Wochen später publik, dass die Coburger trotz des vermeintlichen Abstiegs weiter in der dritthöchsten deutschen Spielklasse an den Start gehen dürfen. Möglich machte das eine Lizenzübertragung des Regionalliga-Meisters Rockets Erfurt II. Ein Umstand, der Trainer Ulf Schabacker und dem Sportlichen Leiter Matthias Haufer die Kaderplanung im Sommer erleichterte.
Die personelle Fluktuation, wie es sie bei vielen Ligakonkurrenten in diesem Sommer gab, blieb in Coburg aus. Stattdessen setzte der BBC auf den Kern der letztjährigen Mannschaft und ergänzte diesen mit Spielertypen, die in der vergangenen Runde gefehlt hatten. "Wir setzen auf Kontinuität. Hätten wir alle Spieler rausgeschmissen, hätte uns das das Publikum auch nicht gedankt. Die Coburger verzeihen eher mal eine Niederlage", erklärt Haufer. Die drei Identifikationsfiguren sind Kapitän Steffen Walde, der bereits in seine vierte Saison für den BBC geht, Aufbauspieler Yasin Turan, der als Jugendkoordinator auch abseits des Feldes Verantwortung übernimmt, und der gebürtige Bamberger Christopher Wolf, der seinen Vertrag jüngst bis 2021 verlängerte.
Dass neben der Identifikation auch der Erfolg nicht zu kurz kommt, dafür sollen auch die Neuzugänge sorgen. Der französische Aufbau- und Flügelspieler Kevin Franceschi wird mit seiner Schnelligkeit und Athletik die Hauptlast in der Offensive tragen, von US-Amerikaner Jason Penn erhoffen sich die Verantwortlichen die in der vergangenen Saison schmerzlich vermisste Härte unter den Körben. Mit den Guards Dino Dizdarevic und Daniel Krause haben die Coburger nun zwei deutsche Spieler in ihren Reihen, die bereits über Erstliga-Erfahrung verfügen.
Große Erfahrung kann auch der neue Geschäftsführer Wolfgang Gremmelmaier vorweisen. Mit seinem Netzwerk lockte er bereits den einen oder anderen neuen Partner zum BBC. Auch sonst tut sich einiges im Umfeld: Assistenztrainer und Projektentwickler Johannes Wunder bringt den Basketball seit kurzem mit dem groß angelegten "Team-Up" den Coburger Schülern näher.
Damit diese künftig auch Vorbilder haben, zu denen sie aufschauen können, ist es von großer Bedeutung, dass sich der BBC in der ProB etabliert. Und was macht Hoffnung, dass der Ligaverbleib diesmal gelingt? "Wir haben in diesem Jahr eine ausgewogenere Teamzusammenstellung. Im vergangenen Jahr hatten wir zu viele Spieler, die auf ähnlichen Positionen agierten", sagt Haufer, den in der Vorbereitung vor allem die Verteidigungsarbeit der Mannschaft positiv stimmte. "Unsere Defensive ist stärker geworden. Jetzt sollten wir auch mal in der Lage sein, einen schlechten Tag in der Offensive auszugleichen."
Zu beobachten war dies unter anderem beim Vorbereitungsturnier in Breitengüßbach, als der BBC-Offensivmotor gegen die Regionalligisten TTL Bamberg und Treuchtlingen noch stockte, aber die Partien mit einer engagierten Verteidigungsleistung noch gedreht werden konnten. Nicht zuletzt setzen die Coburger Verantwortlichen ihre Hoffnungen natürlich auch in den neuen 61-jährigen Übungsleiter. "Ulf ist bei jeder Trainingseinheit mit vollem Herzen und Feuer dabei", sagt Haufer. "Er wird auch mal laut und springt den Spielern ins Gesicht, ist aber immer zu 100 Prozent authentisch bei seinen Ansprachen. Er braucht auch keinem mehr etwas beweisen."