Druckartikel: Die Wachablösung im Kreis Coburg ist vollzogen

Die Wachablösung im Kreis Coburg ist vollzogen


Autor: Christoph Böger

Coburg, Donnerstag, 01. Februar 2018

Nachdem sich Landesligist TSV Sonnefeld zur neuen Nummer eins geschossen hat, wird nun öffentlich über eine mögliche Fusion mit Frohnlach diskutiert.
Ausgiebig jubelten die Spieler des TSV Sonnefeld, als sie die Meisterschaft in der Bezirksliga West und damit den Aufstieg in die Landesliga perfekt machten. Jetzt steht eine Fusion mit dem Ligakonkurrenten VfL Frohnlach zur Debatte. Vor allem deshalb, weil bei den "Blau-Weißen" aufgrund von personellen Engpässen sowohl im Spielerkader als auch im Funktionärsbereich "dunkle Wolken" aufziehen. Foto: CT-Archiv


Die Spieler schwitzen derzeit im Fitnessstudio und bei ungeliebten Ausdauerläufen. Schließlich will jeder optimal vorbereitet sein, wenn es wieder um Punkte geht. Das Tageblatt nimmt die Landes- und Bezirksligisten vor dem Re-Start unter die Lupe und zieht eine Zwischenbilanz.

Hochinteressant ist die Situation in der Landesliga Nordost. Der TSV Sonnefeld ist zweifelsohne derzeit die Nummer eins im Fußballkreis. Die Leistungen von Jauch, Özdemir, Renk & Co. waren nach gewissen Anlaufschwierigkeiten konstant stark.

Der Neuling steht vor Mitaufsteiger SV Friesen und vor dem sich in der zweiten Saison nach dem Aufstieg schwer tuenden FC Lichtenfels. Noch größer ist die Distanz aber zum Nachbarklub VfL Frohnlach, der jahrelang der unangefochtene Primus in der Region war. Die "Blau-Weißen" kickten in der Regional- und Bayernliga und hatten ein Alleinstellungsmerkmal.


Es geht um Existenz und Fusion

Doch die glorreichen Zeiten sind vorbei. Als Tabellenletzter droht dem Team von Trainer Oliver Müller in dieser Saison sogar der von vielen befürchtete nächste Abstieg. Immer wieder ist das Personal knapp. Nicht nur Trainingseinheiten wurden abgesagt, auch Spiele fielen aus. Trotzdem soll die Serie mit Anstand und dem größtmöglichen Erfolg zu Ende gespielt werden. Mithelfen sollen dabei die beiden Neuzugänge Jasper Humpert von der SpVgg Lettenreuth und Erik Mozzo vom TSV Sonnefeld (mehr zu den "Wintertransfers" heute auf Seite 24).

Was nach dieser Serie rund um das Willi-Schillig-Areal passiert, steht in den Sternen. Wie das Tageblatt in seiner Wochenendausgabe exklusiv berichtete, werden demnächst die Mitglieder des VfL und des TSV über Fusionspläne informiert.


FC Coburg schielt auf Platz 1

Zur Bezirksliga West: Der FC Coburg ist auf einem guten Weg, das ehrgeizige Saisonziel zu schaffen. Die Vestekicker haben das Pech, dass Mitabsteiger FC Eintracht Bamberg eine sehr starke Vorrunde spielte und zu Recht von der Tabellenspitze mit sechs Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger grüßt.

Doch in Sachen Platz 1 gibt es durchaus noch Hoffnung für die Christl-Elf. Die Domstädter werden die ersten Spiele nach der Winterpause gehandicapt bestreiten müssen. Grund: Mindestens sieben Stammspieler werden wegen einer mehrwöchigen Argentinien-Reise mit der Bamberger Uni-Auswahl drei oder vier Spiele fehlen. Außerdem hat Keeper Kühhorn die Violetten in der Winterpause verlassen. Also muss abgewartet werden, wie der Spitzenreiter aus den Startlöchern kommt.
Sollte es am Ende der Punktrunde trotzdem nicht zur Meisterschaft für die Elf des Trainerduos Matthias Christl und Frederick Martin reichen, gibt es für den Vizemeister noch die Chance, über die (un-)geliebte Relegation aufzusteigen.
Diese - allerdings an anderer Stelle in der Tabelle - wollen der SV Bosporus Coburg und Neuling TSV Meeder vermeiden. Deshalb kam es in beiden Klubs auch schon zu Trainerwechseln, die durchaus Wirkung zeigten.


Stabilität durch Simon Schiller

Die verschworene Gemeinschaft in Meeder hat unter ihrem Ex-Coach Simon Schiller wieder eindeutig an Stabilität gewonnen. Da die Liga aber gerade im dritten Drittel sehr ausgeglichen ist, darf die Lage nicht unterschätzt werden.


Rebhan ist heiß auf den Re-Start

Norbert Rebhan fiebert dem Re-Start entgegen und kann die Aufholjagd zum "rettenden Ufer" kaum erwarten. Der engagierte Trainer des SV Bosporus Coburg - übrigens einer der wenigen A-Lizenz-Inhaber im Kreis Coburg - wird in diesen Tagen viel Wert auf die Grundlagenausdauer seiner Jungs legen.

Technisch beschlagene Spieler hat er jede Menge in seinem Kader, doch Özer, Celik oder Rahmani müssen in der Rückrunde schnellstens die Ärmel hochkrempeln und ihren Kampfgeist wecken.


Rückkehrer Kilic als Neuzugang

Mit anpacken bei den "Crytek-Kicker" soll ab sofort auch wieder Rückkehrer Fevzi Kilinc (27), der im Winter zusammen mit Torwart Tolga Tunc vom Kreisligisten TBVfL Neustadt/Wildenheid kam. Zweifelsohne ein Stürmer, dem das Knipser-Gen implantiert wurde. Die Frage wird sein, ob das lädierte Knie hält und ob sich der eigenwillige Angreifer schnell integriert. In Wildenheid hat das in der Vorrunde nur bedingt funktioniert.


Mönche jenseits von Gut und Böse

Längst noch nicht aus dem Schneider, aber trotzdem jenseits von Gut und Böse ist der TSV Mönchröden platziert. Der 7. Tabellenplatz ist für die "Mönche" allerdings trügerisch, denn im Gegensatz zum Großteil der Konkurrenz hat der TSV bereits 20 Spiele absolviert.

Doch die Stimmung ist nach der hervorragenden Hallensaison im "Wildpark" ausgezeichnet. Der neue Kunstrasenplatz auf dem städtischen Gelände ist zudem ideal. Die ersten Neuzugänge für die nächste Saison sind unter Dach und Fach und mit Rückkehrer Dominik Stahnke bekommt Trainer Thomas Hüttl einen unerwartet Trumpf für die Rückrunde in den Ärmel.


Renk sagt Ja zur Fusion


Was hält der Spielertrainer des TSV Sonnefeld eigentlich vom geplanten Zusammenschluss mit dem Landesliga-Konkurrenten VfL Frohnlach? Wir haben bei Bastian Renk nachgefragt:
"Vorab möchte ich sagen, dass ich nur ein Angestellter des Vereins bin und bei der Entscheidung keinen großen Einfluss haben werde und auch nicht möchte. Denn die Trainer spielen nur eine Nebenrolle. Aber aus der Sicht eines Trainers sind die sportlichen Voraussetzungen in Frohnlach um einiges besser als in Sonnefeld. Die zwei Rasenplätze sind ein Traum für jeden Fußballer.

Es ist eine wichtige Entscheidung für die Zukunft beider Vereine. Man muss sich die Frage stellen, was will man? Möchte man auf kurzer Sicht wieder dahin, wo man herkommt, oder etwas Langfristiges aufzubauen? Ich bin der Meinung, dass die Fusion eine einmalige Chance ist, die man sich sehr gut überlegen muss. Jeder, der sich etwas länger und neutral damit auseinandersetzt und auch an morgen denkt, wird zu einer Entscheidung kommen. Für eine langfristige, mögliche positive höherklassige Zukunft kann es daher nur eine Entscheidung geben - Fusion! Aber was heißt langfristig? Der VfL Frohnlach hat über 30 Jahre die Region in ganz Bayern überragend präsentiert und vertreten und wird jetzt für die aktuelle Situation an den Pranger gestellt!"