"Die Jungs lieben den Vollkontakt"
Autor: Maximilian Glas
Coburg, Freitag, 21. Juli 2017
Die CoTrojans Coburg haben sich nicht nur für männliche Football-Freunde zu einer festen Anlaufstelle entwickelt. Auch eine Damenmannschaft soll folgen.
Eigentlich wollte sich Christian Leuchtmann nur einmal beim Training der neu gegründeten Cheerleader-Abteilung der CoTrojans umschauen. Dabei entdeckte er einen Mann in einem roten Hemd, der sich einen Football griff und das Sportgerät warf. "Es war ein optimaler Wurf, ich bin sofort zu ihm gelaufen und gesagt 'Dich will ich'", erinnert sich der Vorsitzende der CoTrojans. "Als er sagte, er verstehe nichts, wiederholte ich es auf Englisch und er war sofort dabei." Josh McNair, ein US-Amerikaner mit Football-Erfahrung am College, wohnt in Amberg und war zu Besuch in Coburg. Seit einiger Zeit pendelt er nun einmal die Woche zum Training nach Coburg und legt dabei gute 350 Kilometer zurück. Ein Beispiel, das eindrucksvoll zeigt, welche Strahlkraft das junge Football-Projekt von Leuchtmann und den beiden anderen Mitgründern, Julian Porske (22) und Tobias Hoeck (29), bereits besitzt.
Ende April reifte bei den drei Männern, die sich vorher nur flüchtig kannten, in einer Kneipe der Entschluss, eine Coburger Football-Mannschaft zu gründen. "Unsere Prämisse war, falls wir nichts geeignetes anderes finden, unser eigenes Ding zu machen. Dass das dann so durch die Decke ging, haben wir nicht erwartet", sagt Leuchtmann. Der selbstständige Kommunikationsdesigner, der seit vier Jahren in Coburg weilt, erschuf das Logo und bastelte mit den beiden anderen jungen Männern an der Facebook-Seite.
Auf dieser hat das Trio kurzerhand zu einem Test-Training im Coburger Rückert-Park eingeladen. Die CoTrojans-Gründer rechneten damit, sich zu dritt einige Bälle hin- und herzuwerfen - doch am Ende versammelten sich 40 Football-Liebhaber im Park, die mit Trainingsklamotten bereitstanden. "Ich dachte in dem Moment, ich habe ein Brett vor dem Kopf. Das war unglaublich, wir mussten dann in kürzester Zeit ein komplettes Training organisieren", erinnert sich Leuchtmann und der 2. Vorsitzende Porske ergänzt: "Als Randsportart so eine Resonanz zu bekommen, ist alles andere als alltäglich."
Drei Monate später darf man das Szenario durchaus als alltäglich beschreiben, denn 41 Spieler sind für die CoTrojans mittlerweile im Einsatz. Mindestens 30 sind pro Training anwesend (Dienstag, Donnerstag und Samstag) - der jüngste Spieler ist gerade einmal zwölf Jahre und darf sich schon mit den "Großen" messen. Aber warum kommt American Football so gut an? "Wegen dem Vollkontakt, es geht richtig zur Sache. Die Jungs lieben das", meint Leuchtmann. "Die Kräfte, die wirken, wenn zwei 80-Kilo-Männer mit 15 km/h aufeinanderprallen, sind schon nicht ohne." Der 33-Jährige spricht aus Erfahrung: vor Jahren hat er bei einem heftigen Zusammenstoß auf dem Feld sogar ein für gewöhnlich sehr massives Mundstück zerbissen.
Theorie-Einheiten im Vereinsheim
Erzählungen, von denen sich weder der männliche Nachwuchs noch das vermeintlich "schwache Geschlecht" abschrecken lässt. "Wir bekommen tatsächlich auch viele Anfragen von Mädels und planen auf lange Sicht auch eine Damenmannschaft zu etablieren", sagt Porske. Auch bis es so weit ist, müssen die CoTrojans nicht auf weibliche Unterstützung verzichten. Denn wie es sich für ein gutes American-Football-Team gehört, hat sich auch in Coburg eine Cheerleader-Gruppe gebildet. Die jungen Tänzerinnen im Alter von zehn bis 18 Jahren trainieren genau wie die Mannschaft dreimal die Woche auf dem Sportgelände des SV Hut Coburg. Gegen Miete dürfen die CoTrojans dort die komplette Infrastruktur nutzen und planen unter anderem auch, regelmäßige Theorie-Einheiten und Public Viewings im Vereinsheim abzuhalten. Im Gegensatz zum anderen Coburger Football-Team (Black Dukes), die der Coburger Turnerschaft angegliedert sind, wollen die CoTrojans bewusst als eigenständiger Verein auftreten. Die vollständigen Unterlagen liegen bereits beim Notar, in zwei Monaten soll die Vereinsgründung abgeschlossen sein.
Ab März 2018 möchte man dann in der Aufbauliga Bayern an den Start gehen. Gegen ein Stadtderby hätten die CoTrojans nichts einzuwenden. "Wenn ich daran denke, bekomme ich Gänsehaut. Das wäre Wahnsinn", so Porske voller Vorfreude.
Infos CoTrojans
Training Die CoTrojans trainieren dreimal die Woche auf dem Gelände des SV Hut Coburg: Dienstags und donnerstags um 20 Uhr und samstags um 17 Uhr (Einheit heute entfällt). Zeitgleich trainiert auf dem Nebenplatz die Cheerleader-Gruppe. In beiden Bereichen sind Neulinge willkommen.
Internet Weitere Informationen und Neuigkeiten zu den CoTrojans gibt es unter https://www.facebook.com/
CoburgTrojans. ct