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DHB und HSC peilen 2500 Fans in Coburg an


Autor: Christoph Böger

Coburg, Mittwoch, 16. Sept. 2015

Am Mittwoch, 7. Oktober spielt die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Coburg gegen die Schweiz. Knapp 1000 Tickets sind für die HUK-Arena bisher verkauft. Nationaltrainer Vestergaard rührte gestern mit zwei Spielerinnen die Werbetrommel und versprach Spitzensport.
Hoffen gemeinsam auf den "großen Wurf", sprich auf mindestens 2500 Zuschauer am Mittwoch, 7. Oktober in der HUK-Coburg Arena. An diesem Tag spielt die deutsche Handball-Frauen-Nationalmannschaft gegen die Schweiz in der EM-Qualifikation (von links). Wolfgang Heyder, Manager des gastgebenden HSC 2000 Coburg, Nationalspielerin Luisa Schulze, Nationaltrainer Jakob Vestergaard, Nationalspielerin Shenia Minevskaja und Georg Clarke, der Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes. Foto: ct


Das wird ein heißer Herbst für die vielen Handballfreunde in Coburg. Zahlreiche Zweitliga-Heimspiele des HSC 2000, darunter die Duelle gegen die beiden Erstliga-Absteiger GWD Minden (14. Oktober) und TSG Friesenheim (25. Oktober), der Pokalhit gegen den THW Kiel (Mittwoch, 28. Oktober) und sogar ein Länderspiel stehen im Terminplan.
Bereits am Mittwoch, 7. Oktober gastiert nämlich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in der HUK-Coburg Arena, um gegen die Schweiz die Kräfte zu messen. Vier Tage darauf spielen die besten Handballerinnen der Republik in Reykjavik gegen Island - mit diesen beiden Spielen startet das Team von Bundestrainer Jakob Vestergaard in die Qualifikation zur EHF Euro 2016.


Nur Coburger sind nicht genug

"Allein mit Coburgern werden wir die Halle sicher nicht füllen können. Wir brauchen das gesamte Umfeld.
Wir wollen die Leute in Bamberg, Hof, Suhl oder auch in Kronach und Lichtenfels für Handball in Coburg begeistern. Das Frauen-Länderspiel ist dazu natürlich besonders gut geeignet", sagt Wolfgang Heyder. Der Manager des HSC 2000 Coburg hatte mit einem Anruf beim DHB den Ball ins Rollen gebracht. Jetzt organisieren die "Gelb-Schwarzen" in Zusammenarbeit mit dem deutschen Handball-Bund dieses für Coburg besondere Event.


Für Männer-Länderspiele zu klein

Besonders deshalb, weil Länderspiele in Coburg Seltenheit haben. Für einen Männervergleich ist die HUK-Arena zu klein. Aber dieser anstehende ein internationale Vergleich der Frauen findet auf höchstem Niveau statt - die Fans in und um Coburg dürfen sich also auf Spitzensport freuen.
Bisher sind immerhin schon knapp 1000 Karten für das Frauenspiel gegen die Eidgenossinnen an den Mann gebracht worden: "2500 Fans sind mein persönliches Ziel. Wir werden jetzt mit der Werbung richtig loslegen. Bis jetzt war ja Ferienzeit", sagt Heyder, der aber genau einschätzen kann, dass es gerade in dieser Handball-ereignisreichen Zeit extrem schwer werden dürfte, den Coburger Handball-Tempel voll zu bekommen.
Das Interesse an Frauen-Länderspielen ist im Osten Deutschland anscheinend deutlich größer, denn gerade in Bayern spielt der Frauen-Handball derzeit eher eine untergeordnete Rolle. In der 1. Liga ist der Freistaat überhaupt nicht vertreten, in der 2. Bundesliga nur mit einem Team. Auch in der Nationalmannschaft gibt es keine bayerische Spielerin, lediglich zwei Handballerinnen haben Wurzeln im Münchner Raum. In Oberfranken zählt der ehemalige Bayernligist und jetzige Landesligist TV Weidhausen zu den erfolgreichsten Frauenteams.


Großes Interesse in Dessau

In Dessau wollten dagegen zuletzt mehr als 3000 Zuschauer die Frauen-Nationalmannschaft live sehen. Die Halle war restlos ausverkauft, die Nachfrage sehr groß. "Wir hätten doppelt so viele Plätze verkaufen können", weiß DHB-Vizepräsident Georg Clarke, der gestern gemeinsam mit seinem Bundestrainer und den beiden großen, blonden Nationalspielerinnen Luisa Schulze und Shenia Minevskaja in Coburg kräftig die Werbetrommel rührten. "Das sind ja alles hübsche Spielerinnen. Das ist natürlich ein zusätzlicher Reiz für unsere Zuschauer", schmunzelte Heyder und machte den beiden durchtrainierten Sportlerinnen ein Extrakompliment.
"Mit 2500 Leuten wären wir sehr zufrieden. Ich hoffe, wir erreichen diese Zahl am 7. Oktober", meint Clarke. "Wir versprechen Kampf, Emotionen und ganz viel Leidenschaft", sagt Luisa Schulze. Die Kreisläuferin des HC Leipzig kennt die HUK-Arena bereits von ihrer letztjährigen Stippvisite nach Coburg, als sie die Leipziger Herrenmannschaft gegen den HSC unterstützte. Vom Handball-Boom in Coburg habe sie dagegen noch nicht so viel mitbekommen. "Wir haben unsere eigenen Ziele und davon genügend", sagt die Halbprofi-Sportlerin, die, wie die meisten ihrer Mitspielerinnen, studiert.


"Glücksfee" Schulze zog Kiel

Übrigens: Schulze war es auch, die für den HSC 2000 Coburg letztens zur "Glücksfee" avancierte, denn die Nationalspielerin zog die Lose bei der Pokalauslosung des DHB. Und da erwischte sie den Zettel mit der Aufschrift THW Kiel für die Vestestädter.
Zurück zum Frauen-Handball: "So gut wie die Männer verdienen wir sicher nicht, aber für die Zeit, in der wir spielen, ist es schon okay", erklärt ihre Leipziger Teamkollegin Shenia Minevskaja. Beide fuhren gestern Vormittag für die in der Arena anberaumte Werbeveranstaltung drei Stunden einfach nach Coburg. "Das haben wir sehr gerne gemacht".
Insgesamt stehen sechs Gruppenspiele vor dem DHB-Team, das in der Viererfeld mit der Schweiz, Island und Frankreich mindestens Platz zwei belegen oder sonst als bester Gruppendritter auf die Teilnahme an der Europameisterschaft 2016 hoffen muss. Das Turnier findet vom 4. bis zum 18. Dezember 2016 in Schweden statt.