Der Bamberger Weg in Coburg
Autor: Maximilian Glas
Coburg, Donnerstag, 09. Juli 2020
Trainertalent Valentino Lott hat in der neuen Saison das Sagen beim BBC Coburg. Dabei ist der 28-Jährige längst nicht der einzige Bamberger Import in der Vestestadt. Weitere sollen durch die geplante Kooperation mit Brose Bamberg folgen.
Die A73 gute 60 Kilometer in Richtung Norden fahren und nach knapp 40 Minuten ist es geschafft - die Strecke zwischen Bamberg und Coburg. Valentino Lott, ab der neuen Spielzeit Cheftrainer des Basketball-Drittligisten BBC Coburg, nimmt diesen Weg fast jeden Tag auf sich. Der Basketball ist selbst auf der Autobahn fast immer Thema.
Am Mittwochnachmittag nahm sich der 28-jährige gebürtige Bamberger, Sohn eines US-Amerikaners und einer deutschen Mutter, die Autofahrt Zeit, um seine Spielidee und Ziele für die nächste Saison zu erläutern. Noch mehr ins basketballerische Detail geht es, wenn die Bamberger BBC-Fraktion um Lott, den letztjährigen Cheftrainer und neuen Sportlichen Leiter Ulf Schabacker sowie die Spieler Timo Dippold und Sven Lorber eine Fahrgemeinschaft bilden. Den Fünfsitzer komplettieren könnte Jessica Miller, die neue Coburger Assistenztrainerin, ebenfalls wohnhaft in Bamberg.
Zum Kleinbus fehlt da nicht mehr viel - erst recht nicht, wenn die angepeilte Kooperation zwischen dem neunfachen deutschen Meister Brose Bamberg und dem BBC in naher Zukunft festgezurrt wird. Bereits seit vergangenem Sommer wird über eine engere Zusammenarbeit der beiden Klubs getuschelt, spätestens nach dem Baunacher Ausscheiden als Brose-Farmteam scheint Bewegung in die Sache zu kommen. "Es ist logisch, dass wir als Hauptsponsor in Coburg und in Bamberg natürlich Interesse daran haben, dass zwischen beiden Klubs eine abgestimmte Arbeit stattfindet", erklärte Michael Stoschek, Aufsichtsratsvorsitzender bei Brose Bamberg, am Dienstag.
Gespräche über eine Kooperation sind nicht zuletzt aufgrund der Tatsache ins Stocken gekommen, dass der Bundesligist zuletzt munter sein Führungspersonal tauschte. Johan Roijakkers beerbte Roel Moors als Trainer, Philipp Galewski Arne Dirks als Geschäftsführer. "Das Thema liegt auf dem Tisch und ist sehr wichtig", sagt BBC-Trainer Lott. "Nach diesen personellen Wechseln ist es aber klar, dass wir uns noch etwas gedulden müssen. Ich bin mir aber sicher, dass in den nächsten Wochen, hoffentlich schon in den nächsten Tagen, etwas passieren wird."
BBC will nicht nur ausbilden
Willig sind beide Parteien, es geht nur um die Rahmenbedingungen der Partnerschaft. Denn ein zweites "Baunach", sprich ein reines Brose-Ausbildungsteam, wollen die Coburger nicht sein. Das hatten die BBC-Verantwortlichen in den vergangenen Monaten fast schon gebetsmühlenartig wiederholt. Coburg setzt zwar bei seinen Akteuren auf die Gütesiegel "hungrig" und "fränkisch", verfolgt aber mit dem mittelfristigen Ziel "Aufstieg in die ProA" nicht nur Ausbildungserfolge.
Coburger Leistungsträger etwa wie der gebürtige Bamberger Christopher Wolf (25), Constantin Ebert (24) und Daniel Urbano (24, beide Würzburg) sind zwar noch entwicklungsfähig, aber bereits über den Status "Talent" hinaus. Über diesen verfügen aber zweifellos die Ex-Baunacher wie Elias Baggette (18), Moritz Plescher (19) oder Kay Bruhnke (19) - drei potenzielle Doppellizenz-Kandidaten für Bamberg und Coburg. Konkrete Spielernamen lässt Lott unkommentiert, verrät aber seine generelle Wunschvorstellung. "Es wäre hilfreich für uns, zwei, drei Spieler unter 20 Jahren zu haben, die perspektivisch in die Bundesliga wollen. Diese könnten sich bei uns auf ProB-Level entwickeln und maximal gefördert werden", so Lott.