BBC Coburg: Erst die Verteidigung, dann das Vergnügen
Autor: Maximilian Glas
Coburg, Montag, 16. Sept. 2019
Mit einem ganzen Dutzend neuer Spieler geht der BBC Coburg am Sonntag in seine dritte Saison in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Cheftrainer Ulf Schabacker legt den Fokus mit seiner jungen und sehr ausgeglichen besetzten Mannschaft dieses Jahr auf die Defensive.
Der Zufall will es so: Der BBC Coburg startet am gleichen Datum (22. September) und am gleichen Ort (in Würzburg) wie im vergangenen Jahr in die neue ProB-Spielzeit. Drei Tage vor dem Gastspiel bei der TG s. Oliver Würzburg nimmt das Tageblatt die neu formierte Mannschaft von Trainer Ulf Schabacker unter die Lupe. Der Umbruch: Neu-Kapitän Christopher Wolf ist gewissermaßen "Last Man Standing". Außer dem 24-jährigen Bamberger und Shooting Guard Louis Herbst, der in der vergangenen Saison aber gerade einmal auf fünf Saisonminuten gekommen war, kehrte im Sommer kein weiteres bekanntes Gesicht in die Vestestadt zurück - zehn Abgängen stehen zwölf Neuerwerbungen gegenüber.
Eine Radikalkur, die nach einer insgesamt durchwachsenen Spielzeit 2018/19 von den BBC-Verantwortlichen größtenteils so gewollt war, nichtsdestotrotz gab es aber auch einige Akteure, die man gerne behalten hätte. Zu nennen sind hier die Guards Kevin Franceschi und Chase Adams, die dank ihrer starken Leistungen im BBC-Dress schon im Laufe der vergangenen Spielzeit das Interesse finanzstärker Klubs auf sich gezogen haben. Der Franzose Franceschi wechselte zum griechischen Zweitligisten Agrinio, der US-Amerikaner Adams spielt künftig für die Rostock Seawolves in der ProA. Rostock ist auch die Heimatstadt des neuen Sportlichen Leiters Carsten Richter, der Matthias Haufer, der künftig die gleiche Position bei Medi Bayreuth ausübt, beerbt. Da der 29-jährige Medienkaufmann seinen Job beim BBC aber erst Mitte August antrat, war mit der Kaderzusammenstellung in erster Linie Cheftrainer Ulf Schabacker vertraut.
Während der Vorbereitung war der 62-Jährige übrigens auch beim Coaching auf sich alleine gestellt, da sich vor einigen Wochen überraschend die Wege des bisherigen Assistenztrainers Johannes Wunder und des BBC trennten. Ein neuer Co-Trainer, der die Liga bereits kennt, ist aber in Sicht und soll Anfang Oktober zum Team stoßen.
Die Ausrichtung/Vorbereitung: Ein Dutzend neue Spieler durfte Schabacker Mitte August zum Trainingsauftakt begrüßen. Auffällig: Zehn von zwölf Akteuren haben einen fränkischen Bezug, sprich sind in Franken geboren oder haben zumindest zuvor bei einem anderen fränkischen Klub gespielt. Ein bewusst gewähltes "Qualitätskriterium" der Coburger Verantwortlichen, um trotz des personellen Umbruchs für Identifikation zu sorgen.
Für Schabacker waren längst nicht alle Gesichter unbekannt: die Guards Sven Lorber und Timo Dippold kennt er bestens aus seiner Zeit in Breitengüßbach. Um die Systeme im Detail einzustudieren und das neu formierte Team zusammenzuschweißen, verbrachte der BBC einige Tage in einem Trainingslager in Elxleben bei Erfurt.
Bei den Testspielgegnern wurde auf Experimente verzichtet. Gegen Breitengüßbach (57:61-Niederlage, 76:67-Sieg), gegen die Basketball Löwen Erfurt (84:62-Sieg, 80:84-Niederlage) und gegen Science City Jena II (87:85-Sieg) spielten die Schabacker-Schützlinge bereits im vergangenen Sommer. Dazu kamen noch drei Vorbereitungsspiele gegen die Ligakonkurrenten Baunach Young Pikes (62:61-Sieg/68:72-Niederlage) und den FC Bayern München II (64:63-Sieg).
Die Aussagekraft der fünf Siege und drei Niederlagen gegen Teams aus der ProB und Regionalliga hält sich in Grenzen, dafür verraten die insgesamt niedrigen Ergebnisse etwas über die (neue) Spielphilosophie des BBC Coburg: Die Verteidigung steht im Vordergrund. "Wir sind ein junges, athletisches und hungriges Team, das defensiv-orientiert ist", bringt der Sportliche Leiter Carsten Richter die Ausrichtung auf den Punkt. Das Saisonziel? "Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben und die Play-downs vermeiden." Das wäre gleichbedeutend mit dem erstmaligen Einzug in die Play-offs der ProB.