Druckartikel: 1300 Fans sahen in der HUK-Arena ein 0:3

1300 Fans sahen in der HUK-Arena ein 0:3


Autor: Christoph Böger

Coburg, Sonntag, 22. Februar 2015

VSG Coburg/Grub hält gegen Bühl gut mit, schafft die Überraschung aber nicht. In den Pre-Playoffs geht es am 8. März gegen die Netzhoppers aus Königswusterhausen.
So sehr sich die VSGler auch streckten, gegen die Schwarzwälder war kein Kraut gewachsen. Am Ende hieß es 0:3. Foto: Timo Geldner


Knapp 1300 Zuschauer sahen am Samstagabend in der HUK-Coburg Arena das letzte Spiel der Hauptrunde der 1. Volleyball-Bundesliga. Das Coburger Team von Trainer Milan Maric musste neben dem Langzeitverletzten Itamar Stein auch Stammzuspieler Adam Kocian ersetzen, so dass das Spiel von vornherein unter keinem guten Stern stand.
Die VSG begann dennoch motiviert und mit der Zuversicht, eine Überraschung gegen den Fünftplatzierten aus dem Schwarzwald zu schaffen. Zuspieler Patrick Speta, der in der Saison bisher nur auf wenige Einsatzzeit kam, machte seine Sache auf der Spielmacher-Position gut und konnte seine Angreifer zu Beginn gut in Szene setzen.
Die zahlreichen Fans in der Arena zeigten sich in bester Laune und die Mannschaft auf dem Feld konnte bis zur zweiten technischen Auszeit bei 16:15-Punkten sogar eine Führung behaupten.

Leider kam die Coburger "Schmiede" dann kurz aus dem Tritt und Bühl nutzte seine Chance, um eine Führung zu erspielen und diese bis zum Ende des abwechslungsreichen ersten Satzes auch zu halten.

Spende für die Klinik Clowns

Nach einer kurzen Satzpause in der die Verantwortlichen der VSG Coburg/Grub an "Kaala Knuffel" von den Klinik Clowns eine Spende überreichten, zeigten sich die Spieler der VSG Coburg/Grub weniger spendabel und erkämpfte sich Punkt um Punkt eine Führung gegen die Gäste aus Baden. Doch der TV Bühl schaffte es auch in diesem Satz zur Satzmitte, den Spieß wieder umzudrehen und gewann auch diesen Satz mit 25:20.

Mit Kanupolo-Weltmeisterinnen

Nach einer zehnminütigen Satzpause, in der sich der Paddel- und Segelclub Coburg-Schney mit ihrem Trainer Klaus Schmalenbach und den Kanupolo-Weltmeisterinnen dem Volleyballpublikum präsentierten, kam Hans-Peter Nürnberger ins Spiel. Zuerst schien die Maßnahme keine Früchte zu tragen, doch als die VSG Coburg/Grub zur zweiten technischen Auszeit schon mit 10:16 zurück lagen, packte das Team von Trainer Maric doch noch einmal die Kampfeslust und man hämmerte nun einfach drauf los. Das Publikum sah, wie die Coburger Volleyballer Punkt um Punkt näher an Bühl herankam und der Rückstand betrug bei 20:21 nur nach einen Punkt. Einige spektakuläre Ballwechsel auf hohem Niveau verzückten die Zuschauer in der Arena. Doch leider war es den Fans der VSG an diesem Tag nicht vergönnt, wenigstens einen Satzgewinn zu bejubeln, den diesen hätte sich sowohl die Mannschaft als auch das begeisterte Publikum verdient gehabt.

Stimmen zum Spiel

Pressesprecher André Dehler: "In so einer Liga entscheiden Kleinigkeiten. Ich denke das Team hat gut gespielt und sich teuer verkauft und wurde am Ende nicht belohnt, aber wir spielen eben nicht mehr in der Regionalliga."
Kapitän Nürnberger: "Ich bin nicht wirklich unzufrieden mit dem Spiel, nur mit dem Ergebnis. Wir haben gegen ein Topteam der Liga gespielt und das mit nur neun fitten Spielern. Wir wollten den Fans ein gutes Spiel zeigen und das ist über weite Phasen gelungen. Mich freut es, dass wir wieder fast 1300 Zuschauer hatten, die uns von Anfang an unterstützt haben."


Der Kommentar

von Christoph Böger

Unbefriedigend, aber die Planungen laufen auf Hochtouren

Die Punktrunde ist geschafft - die Pre-Playoffs stehen vor der Tür. Und durch dieses Hintertürchen können die "Grünen" eine bisher unbefriedigend verlaufene Saison retten, sprich das Saisonziel doch noch erreichen. Zur Erinnerung: Die Qualifikation für die Playoffspiele war das Maß der Dinge.
Unbefriedigend deshalb, weil viele Punkte leichtfertig liegen gelassen wurden und eine bessere Platzierung so verschmettert wurde.

Noch viel Luft nach oben

Unbefriedigend aber auch deshalb, weil die erhofften Zuschauerzahlen oft ausblieben. Knapp 1300 Fans beim letzten Punktspiel am Samstag stimmen zumindest etwas versöhnlich und machen Hoffnung auf eine gut gefüllte Halle Anfang März im K.o.-Spiel gegen die Netzhoppers.
Das Problem ist vor allem der gedrängte Spielplan. In viel zu kurzen Abständen jagte im Spätherbst ein Heimspiel das andere in der HUK-Arena. Und in der kommenden Saison wird das nicht besser, die Saison ist vielen Funktionären zu kurz.
Unbefriedigend aber ganz sicher auch wegen der schweren Verletzung von Starspieler Itamar Stein. Ohne den Ideengeber war die VSG-Truppe während der zweiten Saisonhälfte lange nicht mehr so durchschlagskräftig.
Und die Chance, dass der Leistungsträger für die Playoffspiele aufs Feld zurückkehrt ist gering, weil der Routinier an einer Halswirbelverletzung leidet. Das Risiko ist zu groß. Gut möglich, dass Stein gar nicht mehr blockt, sondern bald Übungsleiter wird. Im Besitzer der Trainer-A-Lizenz ist er bereits.

Was wird aus Milan Maric?

Apropos Übungsleiter. Wie geht es mit Milan Maric bei der VSG Coburg/Grub weiter? Ist der Erfolgscoach der vergangenen Jahre eventuell amtsmüde oder will gar der Klub mit einem Wechsel auf der Trainerposition künftig für frischen Wind sorgen?
Unbequeme Fragen, die zum jetzigen Zeitpunkt niemand bei den "Grünen" gerne beantwortet. Offiziell heißt es nur: "Die Verhandlungen mit Milan laufen".
Viele Volleyballfreunde rechnen erneut mit einem großen personellen Umbruch bei der VSG - wieder einmal. unabhängig vom Cheftrainerposten ist klar, dass mehrere Spieler den Klub verlassen werden und zahlreiche Neue dazukommen. Schon jetzt steht fest, dass Max Meuter wegen eines Auslandsaufenthaltes in Brasilien in der nächsten Serie nicht mehr zur Verfügung steht.
Auch Patrick Speta schlägt wegen seines Studiums in München nicht mehr für Grün auf. Dazu das Fragezeichen hinter Stein und der Abschied von Benni Kucera. Außerdem gibt es noch wechselwillige Spieler im Kader.

Zwei Neuzugänge stehen fest

Nur gut, dass zwei Neuzugänge schon parat stehen: Vom Tabellenletzten VCO Berlin, dem Ausbildungsklub aus der Hauptstadt, schließen sich ab sofort Libero Leonhard Tille - Bruder des Nationalmannschaftsspielers Ferdinand Tille - und Zuspieler Maximilian Horn den Coburgern an. Dieses talentierte Duo ist bereits in den Playoffs für die VSG spielberechtigt.
Außerdem sind die Verantwortlichen zuversichtlich, den Großteil ihrer aktuellen Stamm-Sechs in Coburg binden zu können. Und dann hat die VSG ja noch drei Trümpfe im Ärmel, so dass sich die zahlreichen Fans der "Grünen" auch in der nächsten Serie wieder auf hochklassigen Volleyball in der Vestestadt freuen dürfen.