"Sport bedeutet Lebensqualität"
Autor: Simone Bastian
Coburg, Dienstag, 02. Juli 2019
Oberbürgermeister Norbert Tessmer lobt die neue Dreifachhalle an der Südseite des Angers. Doch es werden schon Forderungen nach einer weiteren Halle laut.
Die neue Dreifachsporthalle an der Ecke Bamberger-/Karchestraße ist nun schon seit fast zwei Jahren in Betrieb, seit 25. September 2017. Aber weil damals noch die Außenanlagen fehlten und die Fassade erst im Frühjahr 2019 fertig wurde, fand die Eröffnung erst jetzt statt - kurz und schlicht.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) wollte die Eröffnung als frohe Botschaft verstanden wissen: "Sport bedeutet Lebensqualität." Doch er weiß, dass der Verlust der "alten" Angersporthalle an der Ecke Schützen-/Ketschendorfer Straße als größer empfunden wird als der Gewinn der neuen Halle, die offiziell "Angerhalle" heißt. "Es ist geradezu ein Sport geworden, gutes Neues erst mal schlecht zu reden." Dass man nicht alles, was die alte Halle bot, in der neuen finden würde, sei allen klar gewesen, betonte Tessmer. Die neue Sporthalle hat keine Zuschauertribüne und keinen Gymnastikraum. Sie ist in erster Linie eine Schulsporthalle.
Tessmer verglich die aktuelle Sporthallensituation in Coburg mit der der 70er-Jahre, als die Dreifachhalle an der Schützenstraße errichtet wurde: "Damals gab es keine Dreifachhalle an der Pestalozzi-Schule, keine BGS-Halle zur ständigen Nutzung und keine HUK-Coburg-Arena." Und für den verschwundenen Gymnastikraum werde Ersatz in der alten Angerturnhalle (Schützenstraße 2) geschaffen.
Eine "Halle mit Tribüne" werde es "in ferner Zukunft am Floßanger" geben, griff Zweite Bürgermeisterin und Baureferentin Birgit Weber (CSU) das Thema auf. Jürgen Heeb, Vorsitzender der WPC-Fraktion und des Sportverbands, kratzte sich nachdenklich am Kopf. Denn dass eine neue Sporthalle am Floßanger in den mittelfristigen Investitionsplan aufgenommen wird, ist sein erklärtes Ziel. Der entsprechende Antrag werde kommen, kündigte er am Rand der kleinen Feier an. Die WPC hat auch beantragt, dass neue Umkleiden für das Sportzentrum Nord am Floßanger errichtet werden, auf dem Baufeld für die Halle - dies aber so, dass sie schadlos wieder abgebaut werden können, sollte dort auch mal eine Dreifachhalle errichtet werden.
Der OB und Sportreferent Tessmer wollte über das Thema Floßangerhalle gar nicht reden - "heute nicht und nicht in nächster Zeit". Denn von der kleinen Terrasse an der Nordseite der Halle war die Brache zu sehen, auf der sich einst die "Angerveste" befand und wo ein Hotel gebaut werden soll - es sei denn, der Stadtrat entscheidet in seiner Sondersitzung am 3. Juli etwas anderes.
Birgit Weber kam auch auf einige Anlaufschwächen im Hallenbetrieb zu sprechen: Das Geruchsproblem habe man inzwischen in den Griff bekommen. Die Halle im Passivhausstandard sei auch im Sommer nicht zu heiß, obwohl es keine Klimatisierung gibt, sondern nur einen Luftaustausch. Eingehalten wurde auch das Budget für die Halle: knapp 8,3 Millionen Euro standen zur Verfügung, die Beseitigung von Altlasten eingerechnet. Dieser Kostenrahmen sei dank größter Anstrengungen beim Suchen nach Einsparpotenzialen eingehalten worden, teilte das Hochbauamt mit. Die ständig steigenden Baupreise waren aber ein Problem und führten zu Verzögerungen, sagte Birgit Weber. Einige Ausschreibungen mussten zurückgenommen werden, da die Angebote zu teuer waren.