SPD Bad Rodach startet bereits den nächsten Wahlkampf
Autor: Redaktion.
Bad Rodach, Mittwoch, 18. Juni 2014
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die Bad Rodacher SPD stellt zwar den Bürgermeister, ist aber nicht ganz zufrieden mit dem Ausgang der Kommunalwahl. Deswegen bereitet der Vorstand unter dem neuen Vorsitzenden Herbert Müller die Wahl 2020 vor.
von unserer Mitarbeiterin Stefanie Karl
Auch wenn es für die Mitglieder des Ortsvereins der SPD Bad Rodach keine allzu große Überraschung war, so beginnt nun doch eine neue Ära: Nach fast 38 Jahren als Vorsitzender legte Herbert Müller am vergangenen Dienstag im Rahmen der Hauptversammlung sein Amt nieder. "Es ist an der Zeit, die Geschicke des Ortsvereins in jüngere Hände zu geben, damit neue Ideen Platz greifen können", sagte der 60-Jährige, der seit April 1977 an der Spitze des Ortsvereins stand.
Ein Jungspund mit 27 Jahren war er damals und sehr viele Höhen und auch so manche Tiefen hat er seitdem erlebt. Es sind bewegte vier Jahrzehnte, auf die er bei seiner Verabschiedung zurückblicken kann, geprägt von "Freundschaft und Wohlwollen, aber auch Falschheit, Missgunst und Neid". Froh und zufrieden sei er, dass es im Laufe seiner Amtszeit noch geglückt ist, nach vielen Anläufen
Eine tolle Bilanz
Seine fortwährenden Verdienste um den Ortsverein wurden indes von MdL Susann Biedefeld eingehend gewürdigt. "Das ist enorm und nahezu einmalig", sagte die SPD-Politikerin mit Blick auf die lange Amtszeit des scheidenden Vorsitzenden. Herbert Müller könne wahrhaftig eine tolle Bilanz ziehen: "Das geht weit über das hinaus, was man leisten muss." Sein Abschied stelle deshalb auch einen merklichen Einschnitt in die Geschichte des SPD-Ortsvereins dar.
Gänzlich verzichten muss die SPD Bad Rodach dennoch nicht auf ihr ehemaliges Oberhaupt: Er werde auch weiterhin in der Partei mitarbeiten und dabei gerne, sofern gewünscht, Ratschläge erteilen, kündigte Herbert Müller an. Eine Zusage, die seinem Nachfolger, dem 33-jährigen Gerhard Kirchner, wohl gerade recht kommt. Der gebürtige Coburger ist mit seinen knapp zwei Jahren SPD-Mitgliedschaft zwar noch ein "Frischling", hofft aber bei seiner künftigen Aufgabe auf tatkräftige Unterstützung durch die "alten Hasen". "Ich muss erstmal schauen, was so alles auf mich zukommt, aber jeder im Ortsverein ist gefragt und nur gemeinsam geht's vorwärts", so der neue Mann an der Spitze.
Nicht nur Anlass zur Freude
Die Rückschau auf das Berichtsjahr 2013/2014 bot indes nicht durchgängig Anlass zur Freude. "Mit dem Wahlergebnis bei den Stadtratswahlen können wir nicht wirklich zufrieden sein", sagte Herbert Müller. Zwar stellt die SPD nach wie vor die stärkste Fraktion im Kommunalparlament und konnte bei den Stimmen um 0,12 Prozent zulegen, wegen des geänderten Auszählverfahrens hat die Partei aber trotzdem einen Sitz verloren. Der Fraktionsvorsitzende Axel Dorscht hat die Wahl eingehend analysiert - zirka 330 weitere Wählerstimmen wären notwendig gewesen, um auch nach dem neuen Berechnungsverfahren (Hare & Niemeyer) die ehemals acht Sitze halten zu können.
"Man kann sich immer ein besseres Ergebnis wünschen", so Dorscht und verwies dabei auch auf den Wegfall einiger Stimmenfänger, die 2014 nicht mehr auf der Kandidatenliste standen.
"Der Wahlkampf hat begonnen"
Für die nächste Kommunalwahl in sechs Jahren werden im Übrigen bereits die Messer gewetzt: "Der Wahlkampf hat begonnen und 2020 wird Tobias unsere Stadtratsliste anführen. Das werden wir ganz klar als Vorteil nutzen können." Schwerpunkte müsse man hier vor allem bei den Ortsteilen setzten; Hochburgen der SPD seien der Stadtkern sowie vor allem Heldritt und Breitenau - der Ortsteil, den auch Bürgermeister Ehrlicher seine Heimat nennt.
Für einigen Unmut sorgte zudem die Wahl von Christina Butterer (Freie Wähler) und Nina Klett (CSU) als Stellvertreter des Bürgermeisters. "Damit wurde das Votum der Bürger nicht beachtet", meinte Axel Dorscht, vormals Zweiter Bürgermeister. Ein Vergleich der abgegebenen Wählerstimmen fällt zugegebenermaßen eindeutig aus - 3654 Stimmen für Dorscht, 1116 Stimmen für seine Nachfolgerin Christina Butterer. "Das gab sehr viel Ärger, und die Leute haben das einfach nicht verstanden", berichtete der Fraktionsvorsitzende mit Blick auf zahlreiche Gespräche, die er mit Wählern geführt hat. Auch Bürgermeister Ehrlicher zeigte sich nicht zufrieden mit der Situation: "Stellvertreter, die bisher nicht im Stadtrat tätig waren, das ist nicht unbedingt das, was man sich wünscht." Er habe auch keine Zeit, von Grund auf alle Handgriffe im Detail zu erklären - zumal er auf Grund gewisser Unstimmigkeiten, seine angebliche Unparteilichkeit im Wahlkampf betreffend, zu beiden Damen erst noch ein gewisses Vertrauen aufbauen müsse.