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Sparkasse Coburg-Lichtenfels setzt große Hoffnungen auf Stiftergemeinschaft


Autor: Simone Bastian

Coburg, Samstag, 07. Dezember 2013

Die Sparkasse Coburg-Lichtenfels gründet eine Stiftergemeinschaft und hofft auf eine ähnliche Entwicklung wie bei der Bamberger Sparkasse. Dort ist das Vermögen der kleinen privaten Stiftungen in der Gemeinschaft in kurzer Zeit stark angewachsen.
Die drei Vorstände Roland Vogel, Siegfried Wölki und Martin Faber (sitzend, von links) unterzeichneten am Freitag die Gründungsurkunde der Stiftungsgemeinschaft. Stephan Franke (links) wird die Interessenten beraten, die der Stiftung beitreten wollen, Horst Ohlmann wird sich mit der Deutschen Stiftungstreuhand um die Verwaltung des eingesetzten Kapitals kümmern. Foto: Simone Bastian


Gutes tun ohne bürokratischen Aufwand: Dieses Angebot will die Sparkasse Coburg-Lichtenfels ihren Kunden machen. Am Freitag gründeten die drei Vorstände Siegfried Wölki, Roland Vogel und Martin Faber die Stiftungsgemeinschaft der Sparkasse.

Stiftungsgemeinschaft bedeutet: Wer Kapital dauerhaft einem guten Zweck zuführen will, muss nicht mehr eine eigene Stiftung gründen. Er oder sie kann das vorgesehene Kapital in die Stiftergemeinschaft geben. Den Verwendungszweck der Erträge bestimmt der Stifter. Lediglich um die Kapitalanlage und die Stiftungsverwaltung muss er sich nicht mehr kümmern. Das übernimmt die Deutsche Stiftungstreuhand (Fürth) im Auftrag der Sparkasse.

Die Sparkasse selbst wacht darüber, dass der festgelegte Stiftungszweck eingehalten wird und das Geld den Einrichtungen zufließt, die der Geldgeber im Sinn hatte.

Das löse ein großes Problem, vor dem viele Stifter stehen, meint Stephan Franke, Kundenberater bei der Sparkasse Coburg-Lichtenfels. Franke managt selbst die Stiftung einer Tante. "Wer übernimmt das, wenn ich es nicht mehr kann" - diese Frage beschäftige ihn und viele Stiftungswillige, sagt er.

Bei der Stiftergemeinschaft ist das kein Thema mehr. Hinzu kommen für die Stifter weitere Vorteile, erläutert Horst Ohlmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftungstreuhand: Wer Kapital in eine Stiftung gibt, kann dies steuerlich geltend machen. Je nach Steuersatz und eingebrachtem Kapital kann das für den Stifter lukrativer sein als eine Geldanlage.

Außerdem können die Stifter in die Stiftungsgemeinschaft kleiner einsteigen: Hier genügen 25 000 Euro; wer eine eigene Stiftung errichten will, muss mindestens 50 000 Euro aufbringen. Das ist freilich in Niedrigzinszeiten nicht viel: Stiftungen dürfen nur ihren Ertrag ausschütten, das Kapital selbst darf nicht angetastet werden. Aber auch mit kleinen Beträgen lasse sich Gutes tun, betont Horst Ohlmann. Seiner Erfahrung nach nutzen viele Stifter die Stiftungsgemeinschaft auch, um erst einmal auszuprobieren, ob das für sie der richtige Weg der Vermögensverwendung ist. "Eine Stiftung zu errichten, ist ein bisschen wie ein Testament zu machen." Deshalb werde dieser Schritt meist lang überlegt, "und oft sind es die Frauen, die bremsen". Das eingelegte Geld kann auch kaum mehr zurückgeholt werden. "Deshalb sollte jeder Altersversorgungsaspekt abgedeckt sein", betonen Ohlmann und Stephan Franke.

Vor etwa zehn Jahren wurde die Stiftungsgemeinschaft als solche für die bayerischen Sparkassen erfunden; die erste wurde Ohlmann zufolge von der Sparkasse Bamberg gegründet. Die Anfänge waren bescheiden: Rund 73 Euro konnte die Stiftergemeinschaft nach dem ersten Jahr ausschütten. Aber inzwischen ist das eingelegte Kapital stark gewachsen, und nun waren es dieser Tage schon über 123 000 Euro, die an über 50 verschiedene Einrichtungen gingen.

Als weiteren Vorteil der Stiftungsgemeinschaft nannte Ohlmann den Umstand, dass die Stifter den Zweck ihrer Stiftung recht einfach ändern können. Bei einer eigenen Stiftung geht das nicht mehr. Es sei auch möglich, die Unterstützung der eigenen Angehörigen zu regeln, sagte Ohlmann. Allerdings bedeute das in einer gemeinnützigen Stiftungsgemeinschaft einen gewissen Aufwand. "Mit einer Unterschrift ist das dann nicht mehr getan." Ansonsten sei das Stiften innerhalb der Stiftergemeinschaft denkbar einfach.

"Es ist ein langfristiges Projekt, das dem bürgerschaftlichen Leben guttun wird", ist Ohlmann überzeugt. Die Erfahrung zeige zum einen, dass die Erträge zu 90 Prozent in der Region bleiben. Zum anderen werde ein Großteil der Stiftungen im Lauf der Zeit aufgestockt, meist, weil der Stifter sein Vermögen seiner Stiftung überlässt. "Wir merken an der Nachfrage, dass hier Interesse vorhanden ist", sagt Stephan Franke. Ein großer Teil der Interessenten sei zwischen 40 und 50 Jahren alt und alleinstehend. Bei der zweiten großen Interessentengruppe handele es sich um Menschen über 55, die ihr Vermögen festlegen wollen und keine Verwandten haben, die darauf angewiesen sind.