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Sonnefelder "Joker" Steiner stach


Autor: Christoph Böger

Frohnlach, Mittwoch, 19. Juli 2017

Der TSV Sonnefeld entführte mit 2:1 die Punkte aus Frohnlach. Beide Teams spielten mit "Last-Minute-Transfers".
der erst 18-jährige Sayko Trawally (rechts) machte ein gutes Spiel, wurde aber so wie in dieser Szene von Emre Özdemir, öfters im letzten Moment noch am Torschuss gehindert. Fotos: Timo Geldner/Heinrich Weiß


"Das ist ja wie in alten Zeiten", schwärmte Kreisspielleiter Egon Grünbeck und blickte kurz vor 19 Uhr auf das sich weiter füllende Rund im Willi-Schillig-Stadion. Knapp 1300 Zuschauer ließen sich das Landesliga-Derby zwischen Absteiger VfL Frohnlach und Aufsteiger TSV Sonnefeld nicht entgehen - ein würdiger Rahmen für dieses Prestigeduell.
Gut waren die folgenden 93 Minuten nicht, dafür aber spannend. Denn das Nachbarduell stand bis zum Abpfiff auf Messers Schneide. Den Platzherren fehlten am Ende jedoch die Mittel, um noch das durchaus verdiente 2:2 zu erzielen. Im Angriff fehlte dem VfL von Anfang an die Durchschlagskraft.
Der 2:1-Sieg des Gegenüber geht in Ordnung, obwohl die Sonnefelder vor dieser tollen Kulisse mit reichlich Prominenz am Spielfeldrand weit unter den eigenen Möglichkeiten kickten. Schließlich ist der Neuling spätestens seit der gestrigen Neuverpflichtung mit zahlreichen, bereits höherklassig erfahrenen Spielern gespickt.


Neu: Civelek und Wieczorek

Beide Mannschaften warteten nämlich mit einer personellen Überraschung auf: Während die Gäste den Ex-Profi Aykut Civelek nach wochenlangen, zähen Verhandlungen rechtzeitig noch verpflichteten, lief für die "Blau-Weißen" erstmals in dieser Saison der ehemalige Bamberger Regionalligaspieler Sven Wieczorek auf. Beide - sowohl der 23-jährige Neustadter, der einst bei der SpVgg Greuther Fürth kickte, als auch der letztjährige Forchheimer in Diensten des VfL, sind eine Bereicherung.
Zur Partie: Der Spielfluss litt unter den langsamen Platzverhältnissen, denn der Rasen war etwas zu hoch und deshalb stumpf. Die Frohnlacher hatten den besseren Start und bestimmten die Anfangsphase bis zur Trinkpause Mitte des ersten Durchgangs. Vor allem traten Beetz & Co. selbstbewusster auf.
Und sie hatten auch das 1:0 auf dem Fuß: Als Sonnefelds Keeper Patrick Jauch mit links über den Ball schlug, scheiterte der fleißige Trawally freistehend am danach wieder gut reagierenden Keeper (11.). Die Führung hätte den Platzherren gut getan.


Özdemir auf Scheler: 0:1

Mit dem Gedanken noch in der Trinkpause kassierten die "Blau-Weißen" das bittere 0:1: Renk, bis dahin abgemeldet, passte exakt durch die Gasse auf Tayfun Özdemir. Der Ex-Frohnlacher legte im rechten Strafraum uneingenützig quer und der frühere Großgarnstadter Kreisklassen-Stürmer Ludwig Scheler stand da, wo ein Mittelstürmer eben stehen muss. Im Fallen schob er mit letztem Einsatz ein und ließ sich für seine erste Landesliga-"Bude" feiern.
Sonnefeld führte - das war zu diesem Zeitpunkt überraschend, denn die stark besetzte Aufsteiger-Elf agierte bis dahin plan- und ideenlos. Kaum ein Rädchen griff ins andere, viel zu verhalten und ohne Mumm agierte der TSV. Doch das Wichtigste stimmte: Das Ergebnis. Dass die TSV-Rechnung bis zur Pause aufging, lag auch daran, weil erneut Trawally einschussbereit im Strafraum das "Knipsen" versäumte (44.).
Der Elf von VfL-Coach Oliver Müller war der unbedingte Wille auch nach Wiederbeginn anzumerken. Und die blau-weißen Bemühungen wurden belohnt: Erst scheiterte Neuzugang Wieczorek nach einer Energieleistung noch am Pfosten, doch dann lochte Kevin Hartmann ein: Die tolle Vorarbeit des wendigen, erst 18-jährigen Trawally nahm er direkt und fand im überragend reagierenden Jauch seinen vermeintlichen Meister. Gegen Hartmanns Abstauber war jedoch auch der "Teufelskerl" im Sonnefelder Kasten machtlos. Das 1:1 war verdient. Und das trotz des vorausgegangenen Alu-Treffers von Bastian Renk unmittelbar zuvor.


Steiners Glücksmoment

Dass Derbys ihre eigenen Gesetzte schreiben, erlebte danach vor allem einer: Sebastian Steiner. 69 Minuten schmorte der Sonnefelder Neuzugang bis dahin auf der Bank, ehe der letztjährige Kreisklassen-Kicker des SVM Untermerzbach tatsächlich zum Derby-Matchwinner avancierte. Der Stürmer machte mächtig Dampf. Kaum war er auf dem Feld umkurvte er die halbe VfL-Abwehr, scheiterte jedoch noch aus spitzem Winkel.
Zwei Minuten später schlug es ein. Ein schnelles Zuspiel seines Spielertrainers, der einen Fehler im Frohnlacher Aufbau antizipierte, versenkte er aus gut 13 Metern im Winkel. Das war 18 Minuten vor dem Ende der entscheidende Geniestreich.
Zwar blieb es weiter eine enge Kiste - auch weil Civelek den Sack nicht zumachte (75.) und Özdemir nach zwei dummen Fouls die Ampelkarte sah (85.) - doch dem müden VfL fiel in der Schlussphase nichts mehr ein.

Die Statistik


VfL Frohnlach gegen
TSV Sonnefeld 1:2 (0:1)

VfL Frohnlach: Pfister - Weinreich, Beetz (ab 83. A. Schramm), Krüger, Rebhan - Pflaum, Knie - Hartmann (ab 88. Graf), Wieczorek, Teuchert (ab 71. Lauerbach) - Trawally.

TSV Sonnefeld: Jauch - Kunick, Pawallek, Simitci, Friedlein (ab 69. Steiner) - E. Özdemir, Rödel, Civelek (ab 90.+3. Jakob), T. Özdemr (ab 90. Kappenberger), - Renk - Scheler.

Tore: 0:1 Scheler (26.); 1:1 Hartmann (58.); 1:2 Steiner (72.).
Gelb-Rot: - / T. Özdemir (85.).
Zuschauer: 1300. SR: Geus (Haßfurt).