Druckartikel: Sonnefeld entwickelt sich gut, aber die Bürger haben Wünsche

Sonnefeld entwickelt sich gut, aber die Bürger haben Wünsche


Autor: Klaus Oelzner

Sonnefeld, Montag, 04. Dezember 2017

Bürgerversammlung bestätigt Sonnefelds erfreuliche Entwicklung, die sich allerdings nicht auf die Zahl der Einwohner bezieht.
Die berüchtigte unfallträchtige "Hummel-Kreuzung" - damit der Verkehr sicherer und leichter wird, forderte Pfarrer Dirk Acksteiner dort zum wiederholten Mal einen Kreisverkehr. Die jetzige Ampelschaltung entspreche nicht mehr den gestiegenen Anforderungen für angebundene Bundes-, Kreis- und Ortsstraßenzüge. Foto: Klaus Oelzner


Mit einer "Einladung an alle" nahm Bürgermeister Michael Keilich (CSU) Wind aus den Segeln zu Diskussionen über ein Thema, das im Rahmen der Bürgerversammlung zum Tabu erklärt worden war. Zum Gedankenaustausch über die Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) sind Verantwortliche und Einwohner für Mittwoch, 17. Januar 2018, ab 19 Uhr in die Domänenhalle eingeladen. Für die im kommenden Jahr erforderliche Einführung hat Sonnefeld einen Terminaufschub erreicht. "Ich gehe davon aus, dass sich dann mehr interessierte Bürger einfinden, als zur heutigen Bürgerversammlung", führte das Gemeindeoberhaupt angesichts der vielen unbesetzt gebliebenen Stühle in der geräumigen Halle aus.

Im Rück- und Ausblick ging Keilich auf Entwicklungen und Problemstellungen der Kommunalpolitik ein. Mit erheblichem finanziellem Aufwand sei Sonnefeld mit Unterstützung der Bürger dabei, seine Wasserversorgung in mehreren Schritten zukunftsfähig neu zu ordnen. "Bei Bauaktivitäten tut sich was", überschrieb der Bürgermeister die Situation. Im Gewerbegebiet West II wollten Industriebetriebe expandieren. Sehr gut laufe der Verkauf von Grundstücken in Bahnhofsnähe, im Wohnbaugebiet "Am Dorfberg", im Bereich "Zeppelinstraße" (Erschließungsbeginn 2018) und im Neubaugebiet "Stierwiese" in Gestungshausen. Mit insgesamt 23 Bauplätzen seien zur Abrundung Planungen für ein Neuaugebiet "Hummenberg IVb" angelaufen.

Voraussichtlich bis Ende August 2018 sollen die vorbereitenden Untersuchungen für das städtebauliche Entwicklungskonzept abgeschlossen sein. Bereits 1984 war es unter der Regie von Horst Knauer angestoßenen worden. Damit rücken laut Keilich ländliche Entwicklung und Dorferneuerung zur Verbesserung der Lebensqualität ins Visier. 80 000 Euro Eigenmittel hat Sonnefeld ausgegeben, um die Bereitbandversorgung für 930 Anwesen zu ermöglichen. Trotzdem gelten gegenwärtig noch mehr als 100 Verbraucher als unterversorgt.


Rege Diskussion

Sehr lange mussten die Bürger auf den Tagesordnungspunkt "Aussprache" warten. Mit mehreren Punkten befeuerte Pfarrer Dirk Acksteiner zu fortgeschrittener Stunde die Runde. Für den Friedhof regte der Seelsorger zusätzliche Bestattungsmöglichkeiten (zum Beispiel eine pflegeleichte Erdbestattung auf der grünen Wiese) im Schatten der Moritzkirche an. Für die Verwaltung kündigte Bürgermeister Keilich die anstehende Überarbeitung der Friedhofssatzung und Bereitstellung finanzieller Mittel 2018 an. Dabei sollen auch Gedanken um eine Erweiterung der Urnenwand (zurzeit noch acht freie Plätze) einfließen. Dem Pfarrer liegt ebenso eine Sanierung des in die Jahre gekommenen Kinderspielplatzes in Nähe der Klosterkirche am Herzen. Ein Projekt, für das bereits zweckgebundene Spenden vorhanden sind, das allerdings Beachtung von Vorgaben für das innerörtliche Sanierungsgebiet erfordere.

Als wesentliche Erleichterung und Sicherheit des Verkehrsflusses bezeichnete Pfarrer Acksteiner zum wiederholten Mal die Schaffung eines Kreisverkehrs an der unfallträchtigen "Hummel-Kreuzung". Die jetzige Ampelschaltung entspreche nicht mehr der gestiegenen Verkehrsanforderung für angebundene Bundes-, Kreis- und Ortsstraßenzüge. Darüber hinaus auch für Fußgängerquerungen zu/von der am Ortsrand angesiedelten Verbrauchermärkten. Für die Verwaltung kann die dringend erforderliche Neuerung jedoch nur eine "langfristige Lösung" darstellen.

Friedhelm Paul sind Werbeflächen im denkmalgeschützen Domänenbereich ein Dorn im Auge. Die Fragen von Gabi Schillig im Zusammenhang mit dem innerörtlichem Straßenbau beantwortete Keilich mit einem Verweis auf die bereits begonnenen Vorarbeiten zum zweiten Bauabschnitt der Kombimaßnahme Bieberbacher-/Thüringer Straße.

Gunter Eckardt regte Erneuerungsarbeiten an den maroden Ortsverbindungsstraßen rund um Oberwasungen an. Am Beispiel (abgelehnter) Photovoltaikanlagen nahe Zedersdorf erläuterte der Bürgermeister bestehende Hürden aus Bauleitplanung, Flächennutzungsplan und erforderlicher Baugenehmigung.


Aus der Statistik

Der Bericht über das Standesamt schließt zum Stichtag mit weiterem Bevölkerungsschwund (-60) auf 4780. Davon sind in der Stammgemeinde 2729 (-29) und Hassenberg 604 (-12) registriert. Lediglich Oberwasungen hat eine Steigerung auf 53 (+3) zu verzeichnen. Ebenso übersteigen Wegzüge die Zahl der Zuzüge, was nicht zuletzt mit dem Abgang von 38 Asylbewebern zu begründen sei, so Keilich. 68 Sterbefällen stehen nur 21 Geburten gegenüber. Das Durchschnittsalter der Einwohner wurde mit 47 (Landesdurchschnitt 43,7) errechnet. Kämmerer Heiko Lech beleuchtete statistische Zahlen aus den Bereichen Schule und vier kirchlich getragenen Kindergärten mit unterschiedlichem Betreuungsbedarf. Im Bereich Klosterknirpse sind 76 (davon 10 Gastkinder), Kita St. Marien 39 (10), Spatzennest 20 (7), Kleine Freunde 22 (3) eingeschrieben. Von den 256 Schulkindern sind 138 im Bereich Grund- und 118 im Bereich Mittelschule registriert. Davon 23 als Gestschüler. 36 nutzen die Mittagsbetreuung. Für die Pfichtaufgaben muss Sonnefeld 365.000 Euro für Kindergärten und 222.000 Euro für Schulen ausgeben.

3,3 (Vorjahr 3,0) Millionen erwartete Einnahmen aus der Gewerbesteuer stärken den mit 8,1 Millionen genehmigten Gemeindehaushalt. Nicht ohne Stolz verwies Lech auf seit inzwischen elf Jahren nicht erforderliche Kreditaufnahmen und eine gleichzeitige Reduzierung der Schulden von acht (2003) auf fünf Millionen im zu Ende gehenden Rechnungsjahr.

Den Schlussakkord der Berichte aus dem Rathaus setzte Bauamtsleiter Stefan Dümmlein. Er streifte den vor Vollendung stehenden Ausbau der Bieberbacher Straße und die für 2018 geplante Erneuerung der innerörtlichen Thüringer Straße. Die Sanierung der Friedhofsmauer wird im nächsten Jahr mit der Erneuerung im Bereich Brunnenberg fortgesetzt. Der Schulteich werde saniert.