Sonneberger Kammerchor beeindruckt in Neustadt
Autor: Christine Luche
Neustadt bei Coburg, Sonntag, 20. November 2016
Gemeinsam mit dem Sonneberger Kammerorchester gastierte der Kammerchor Sonneberg in St. Georg in Neustadt.
So einfach ist das Rezept für ein erfolgreiches Konzert: Man nehme einen kleinen, gut aufgestellten Chor und dazu ein adäquates Instrumentalensemble. Kreiskantor Martin Hütterott aus Sonneberg verfügt mit dem Sonneberger Kammerchor und Mitgliedern des Sonneberger Kammerorchesters über diese glückliche Konstellation. Am Vorabend zum Totensonntag gastierten sie mit einem kleinen, aber feinen Konzert in der Neustadter Stadtkirche St. Georg.
Mit dem Wochenspruch "Lasset eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen", vertont von Carl Theo Hütterott, wurde das Publikum auf die geistliche Konzertstunde eingestimmt. So folgten Kyrie und Gloria aus Dietrich Buxtehudes Missa brevis für fünfstimmigen Chor sowie die Motette zu fünf Stimmen "Wie lieblich sind deine Wohnungen Herr Zebaoth" des seinerzeit in Sachsen wirkenden Andreas Hammerschmidt.
Der Atem der Romantik
Bereits hier durfte man die bemerkenswerte Stimmfülle des Chores bewundern. Danach stimmte Neustadts Hauskantor Markus Heunisch die Zuhörer mit zwei Choralvorspielen für Orgel "Herzlich tut mich erfreuen" und "Herzlich tut mich verlangen" von Johannes Brahms auf das romantische Zeitalter ein. Die Brahms-Motette für sechsstimmigen Chor "Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen" ließ den Atem der Romantik fließen. Ausdrucksstark, stimmkräftig und tragfähig in allen Lagen füllte der Chor den Kirchenraum, immer den Intentionen seines Dirigenten folgend, der dem Werk einen großen Bogen verlieh.
Mit der lebendigen Interpretation des bekannten Orgel-Chorals "Wachet auf ruft uns die Stimme" führte Heunisch die Konzertbesucher zu Johann Sebastian Bach und verwies gleichzeitig auf die bevorstehende Adventszeit. Von seinen nahezu sechzig Kantaten dürfte das BWV 106 "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" wohl eine der schönsten sein.
Mit Almuth Freitag und Christel Wolf (Flauto dolce), Max Fahnler und Fritz Klehr (Viola da Gamba), Claudia Förster (Violoncello), Siegfried Kaufmann (Kontrabass) und Gabriele Töpfer (Orgelcontinuo) kam nun das klanglich ausgewogen spielende Instrumentalensemble hinzu. Aus dem Chor traten nun Anja Engel (Sopran) und Olli Kringel (Tenor) solistisch tonschön und makellos hervor. Wegen Erkrankung der Altistin übernahm Letzterer auch noch die Alt-Arie "In deine Hände befehle ich meinen Geist", die so zur Counter-Arie mutierte. Hütterott selbst übernahm hier die Basspartien.
Hoffnungsfrohe Stimmung
Schon die Sinfonia verbreitete eine warme und innige Grundstimmung. Stets bestens intonierend und mit angenehmer Fülle setzten Chor und Solisten auf dem Fundament der zuverlässig agierenden Instrumentalisten die sorgfältige Differenzierung des Dirigenten um und ließen eine hoffnungsfrohe Stimmung mit starker musikalischer Aussagekraft entstehen, an deren Ende es heißt: "Die göttlich' Kraft macht uns sieghaft durch Jesum Christum, Amen". Abschließend war der Chor noch einmal a-cappella mit "A Prayer of Saint Patrick" des 1945 geborenen John Rutter zu hören. Nach lang anhaltendem Applaus wurden die Zuhörer mit der Wiederholung der Sinfonia in den Abend entlassen.