Druckartikel: Sonderausstellung in Neustadt zeigt Teddybären und Bücher

Sonderausstellung in Neustadt zeigt Teddybären und Bücher


Autor: Thomas Heuchling

Neustadt bei Coburg, Dienstag, 05. August 2014

Im Museum der deutschen Spielzeugindustrie sind die Bären los. Am Freitag eröffnet eine Sonderausstellung, in der Teddybären aus ihren Büchern steigen. Leihgeber der teilweise sehr alten Bücher und Bären ist ein Neustadter Sammler. Im Artikel finden Sie eine Bildergalerie.
Leihgeber Burkhard Grempel (links) und Museumsleiter Udo Leidner-Haber sind bis zum Freitag mit dem Aufbau beschäftigt. Fotos: Thomas Heuchling


Teddybären sind die besten Freunde aus Kindheitstagen. Manche begleiten den Menschen sogar noch bis ins hohe Alter. Aber gemeinsam erlebte Abenteuer verblassen mit der Zeit. Im Museum der deutschen Spielzeugindustrie am Neustadter Hindenburgplatz steigen die plüschigen Lieblinge ab dem 8. August aus ihren Büchern und rufen die alten Erinnerungen sowie die Gute -Nacht-Geschichte des vergangenen Abends wieder wach.

Die Idee hinter der Sonderausstellung "Wenn Bären aus ihren Büchern steigen", erklärt Museumsleiter Udo Leidner-Haber: Es werden verschiedene Bären- und Teddybärbücher gezeigt. "Einzelne Szenen aus den Büchern versuchen wir mit Teddybären nachzustellen." Zudem werden bei einem Großteil der Bücher Autoren und Zeichner mit kurzen Erklärungen vorgestellt. Während der Museumsleiter erzählt, verweist er immer wieder auf Burkhard Grempel.

Denn die Bären und Bücher gehören nicht dem Museum, sondern dem Neustadter Privatsammler Grempel.

Sammler durch einen Zufall

Er sammle viel Kinder- und Jugendliteratur und die Bärenbücher seien nur ein Teil davon. Seine Teddybärensammlung ist eher aus einem Zufall entstanden, erzählt der 66-jährige Grempel: Seine Schwiegermutter habe ein altes Sofa geerbt. Um zu verhindern, dass sich jemand auf die abgenutzte Federung setzt, habe sie einige Teddybären daraufgesetzt. Das sei der Beginn für die Sammlung von Burkhard Grempel gewesen. Und rund 50 Bären davon werden im Spielzeugmuseum zu sehen sein.

Besucher der Ausstellung treffen auf Altbekannte wie Pu den Bären, der sich seit dem ersten Buch aus den 20er Jahren optisch stark verändert hat. Auch bäriger Besuch aus England ist mit dem Paddington Bär, einer Kinderbuchreihe mit entsprechenden Plüschfiguren, in Neustadt zu sehen.

Rund eine Woche Vorbereitung

Noch ist der Ausstellungsraum nicht fertig, viele Podeste und Glaskästen sind leer. Bis Freitag, zum ersten Tag der Ausstellung, werden Grempel und Leidner-Haber noch Schilder beschriften und Szenen aus den Bärenbüchern liebevoll arrangieren. Dann können die großen und kleinen Besucher nicht nur Bären erleben, die aus ihren Büchern steigen, sondern auch die Entwicklung dieser aus fast einem Jahrhundert anschauen. Denn das älteste Buch der Ausstellung stamme aus dem Jahr 1923. Auch das Lieblingsbuch von Burkhard Grempel, "Die Fahrt nach der verbotenen Insel", wird zu sehen sein.

Auf die Frage, was eigentlich zuerst da war: der Bär oder das Buch, hat Leidner-Haber eine klare Antwort: "Der Bär war zuerst da, die Bücher kamen ein wenig später. Aber die Entwicklung bedingte sich gegenseitig." Für den Erfolg der Bären, die in der Natur Raubtiere sind, hat der Museumsleiter eine einfache Erklärung: "Teddybären sind eigentlich Bärenpuppen, sie entsprechen dem Kindchenschema." Die ersten plüschigen Meister Petze tauchten am Anfang des 20. Jahrhunderts auf. Wer genau den Teddybären erfunden hat ist strittig. Die Firma Steiff sei eine der ersten gewesen, die sie herstellte.



Ausstellung und die Geschichte des Teddybären

Dauer Vom 8. August bis zum 3. November ist die Sonderausstellung "Wenn Bären aus ihren Büchern steigen..." im Museum der deutschen Spielzeugindustrie zu sehen.

Öffnungszeiten Das Museum ist von dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Namensgebung Seinen Namen bekam der Teddybär vom US-amerikanischen Präsidenten Theodor (Teddy) Roosevelt um 1903. Damals weigerte sich der Präsident auf der Jagd einen gefesselten Bären zu töten. Die Geschichte ging durch die Zeitungen und inspirierte den Schreibwarenhändler Morris Michtom. Er dekorierte sein Schaufenster mit zwei Bären, die seine Frau aus Plüsch, Holzwolle und zwei schwarzen Knöpfen gefertigt hatte. Michtom schrieb dem US-Präsidenten und und bat ihn um die Erlaubnis, sein neues Stoffspielzeug "Teddy Bär" nennen zu dürfen. Roosevelt erlaubte den Namen.