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So wird Theater in Coburg zum Refugium für Flüchtlinge


Autor: Jochen Berger

Coburg, Samstag, 17. Oktober 2015

Der Auftakt der Reihe "Freistaat Coburg" in dieser Saison zeigt, wie die Kunst Brücken bauen kann.
"Freistaat Coburg": Talente aus der Region, Schauspieler des Landestheaters und Flüchtlinge treten gemeinsam auf. Foto: Jochen Berger


Die Nacht ist kühl und unfreundlich in Coburg. Nieselregen am Schlossplatz. Und das Licht, das durch die erleuchteten Fenster fällt, lässt den Himmel nur noch dunkler erscheinen. Wer jetzt draußen unterwegs sein muss, wer kein wärmendes Zuhause hat, muss frieren - frieren und hoffen, dass doch eine Tür sich öffnet, ein Fenster auf geht.

"Refugium Theater - Refugees welcome" verkündet ein großes Transparent an der Fassade des Landestheaters. Ein schönes Bekenntnis, das freilich mehr sein will als nur ein wohlfeiler Slogan. Doch wie lässt sich dieses Motto mit Leben füllen?

Die Reihe "Freistaat Coburg" macht es vor. Der erste "Freistaat"-Abend dieser Saison in der Reithalle wird zum fröhlichen Multikulti-Projekt mit Einheimischen und Flüchtlingen. Seit Vormittag hat Luca Pauer, Leiterin des Jungen Landestheaters, mit einer bunten Schar aus einigen Profis und vielen begeisterten Theaterfans eifrig geprobt und einige Spielszenen einstudiert.

"Was wir haben, ist kein Theaterstück, sondern eine Probe", warnt sie vorab vor einer falschen Erwartungshaltung. Doch genau das zeichnet den "Freistaat Coburg" aus - die Freiheit der Improvisation, die Freiheit des Theaterspiels, das sich nicht in ein vorgefertigtes Raster pressen lässt.

Der "Freistaat Coburg" - an diesem Abend in der Reithalle macht er seinem Namen im Wortsinn alle Ehre. Er wird zum Freiraum, in dem sich Talente spielerisch entfalten können.


Ort der Begegnungen

Die Bühne wird zum Raum der Begegnung, in dem die Grenzen zwischen Akteuren und Zuschauern fließend werden. Deutsch, Arabisch, Englisch - Sprachenvielfalt füllt den "Freistaat Coburg". Und dort, wo die Worte fehlen, sprechen Gesten und Blicke, Tanz und Gesang.

"Refugium Theater" - ein schöner Traum, der in der Coburg kein bloßer Traum bleiben soll. "Wir sind offen für Initiativen, die Projekte für Flüchtlinge vorschlagen wollen", sagt Luca Pauer.

Mit Tanz und fröhlichem Klatschen endet dieser "Freistaat Coburg", der Auftakt sein will für kulturelle Begegnungen aller Art.