Druckartikel: So kompliziert ist Coburgs höchste Baustelle

So kompliziert ist Coburgs höchste Baustelle


Autor: Jochen Berger

Coburg, Donnerstag, 26. März 2020

Warum der Rote Turm der Veste eingerüstet ist und wie teuer die Maßnahme des Staatlichen Bauamtes ist.
Derzeit eingerüstet: der Rote Turm der Veste Coburg Foto:Jochen Berger


Die Veste Coburg wird schon wieder zur Baustelle. Genauer: Teile der Veste. Nachdem im vergangenen Herbst akut Schäden am Fachwerk des Fürstenbaus behoben werden mussten, ist nun der Rote Turm eingerüstet.

Der Grund dafür sind jedoch nicht akute Schäden. Vielmehr handelt es sich um eine Maßnahme, die bereits im Herbst geplant wurde.

Wetterfahne und Blitzschutz

"Wir sanieren die Sandsteinfassade des Roten Turms" erklärt Jürgen König als Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg. Doch zunächst "müssen wir die Schäden genau aufnehmen", erläutert König: "Das muss handnah betrachtet werden." Erst danach sei es möglich, die notwendigen Arbeiten entsprechend auszuschreiben.

Weil Arbeiten auf der Veste wegen des bisweilen schwierigen Aufbaus von Gerüsten mit entsprechenden Vorarbeiten verbunden sind, werden auch Spenglerarbeiten am Dach ausgeführt. Das betrifft die Wetterfahne und den Blitzschutz. Gerade die Wetterfahne, die beweglich angebracht werden muss, sei grundsätzlich sehr schadensanfällig, erläutert der Leiter des Staatlichen Bauamtes. Auch die Fenster sollen repariert werden. "Wir verwenden bei historischen Bauten bewusst sehr gutes Material, dass wir dann auch sehr lange reparieren können", erklärt König mit Blick auf die Turmfenster.

Fast ein halbes Einfamilienhaus

Der Zeitplan ist klar: Bis zum Herbst soll die gesamte Maßnahme nach Möglichkeit abgeschlossen sein. Immerhin sei es durchaus auch noch Ende November oder vielleicht sogar Anfang Dezember möglich, das Gerüst am nach Abschluss der Arbeiten abzubauen. Wegen der umfangreichen Vorarbeiten summieren sich die Kosten für diese Sanierung auf einen Betrag, für den man heute fast schon ein halbes Einfamilienhaus bekomme. König rechnet letztlich mit etwa 170000 Euro, die für das Projekt aufgewendet werden müssen.

Durchaus aufwendig gestaltete sich beim Roten Turm bereits der Aufbau des benötigten Gerüstes. Da die großen Lkw des beauftragten Gerüstbau-Unternehmens nicht durch das Burgtor passen, mussten die Gerüstteile am Fuß der Veste zunächst auf kleine Fahrzeuge umgeladen werden. Als Direktor der Kunstsammlungen zeigte sich Sven Hauschke erfreut, dass das für die baulichen Maßnahmen zuständige Staatliche Bauamt Bamberg auch bei der Veste "ein gründliches Monitoring" betreibe und regelmäßig den Zustand der Gebäude überwache.

Dieses kontinuierliche Monitoring sei zwar personell durchaus aufwendig, rechne sich aber letztlich auf jeden Fall, weil dadurch plötzliche und unvorhersehbare größere Maßnahmen vermieden werden können.

HINTERGRUND

Fakten zum Roten Turm auf der Veste Coburg

Der Rote Turm auf der Veste Coburg ist nach seinem markanten Ziegeldach benannt und zählt ursprünglich zu den alten Teilen der Burganlage. Im Jahr 1663 stürzte der Turm allerdings ein. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts beauftragte der damals regierende letzte Coburger Herzog Carl Eduard (1884 bis 1954) den Architekten Bodo Ebhardt mit einer grundlegenden Restaurierung der Burganlage. Im Zuge dieser umfassenden Umgestaltung, der die Veste Coburg in weiten Teilen ihre heutige Gestalt verdankt, wurde im Jahr 1914 der Rote Turm auf seinem erhaltenen historischen Kern erneuert.