So eine Sauerei! Unbekannte verwüsten Toiletten in Coburg
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Freitag, 11. März 2022
Seit Monaten werden zwei öffentliche Toiletten regelmäßig verwüstet. Der Schaden ist hoch, die Verärgerung riesig. Es gibt aber eine erste Spur zu den möglichen Tätern.
Norbert Scholz ist sauer, und die ganze Sache ist eine riesengroße Sauerei: Seit einigen Monaten werden zwei öffentliche Toiletten in der Coburger Innenstadt regelmäßig verwüstet. "Angefangen hat es im November am Gemüsemarkt, seit Januar stellen wir die Schäden vor allem in den öffentlichen Toiletten am ZOB in der Lossaustraße fest", sagt Scholz, der beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) unter anderem für den Reinigungstrupp verantwortlich ist.
Und so hoch auch der reine Sachschaden inzwischen ist, der hier von bislang unbekannten Tätern verursacht wurde: Auch die Reinigungskosten sind enorm, bewegen sich laut Scholz längst im vierstelligen Bereich.
Reinigungskräfte ekeln sich
Zum finanziellen Ärger kommt aber auch noch der Ekel und die Angst. "Einige unserer Reinigungskräfte sind inzwischen mit einem mulmigen Gefühl unterwegs", sagt Scholz, "weil sie nicht wissen, was sie diesmal wohl erwartet, wenn sie in eine dieser öffentlichen Toiletten kommen."
Das, was die Vandalen dort anrichten, liest sich wie eine echte Liste des Grauens: Klopapierrollen werden nass gemacht und an die Wand und die Spiegel geworfen; mit Klopapierrollen sowie Handtuchpapier werden die Toiletten verstopft und gespült, so dass eine Überschwemmung entsteht; elektrische Handtuchautomaten werden von der Wand gerissen; Seifenspender werden zertrümmert; der Inhalt der Seifenspender wird an die Wände gespritzt, Eier werden an die Wände und Spiegel geworfen; Toilettenpapier und deren Boxen werden angezündet; Infokästen für Reinigungszeiten werden zertrümmert; Waschbecken und Armaturen werden beschädigt.
Ein erster Verdacht
Wer macht so etwas? CEB und Polizei haben zwar den einen oder anderen Verdacht, doch noch fehlen handfeste Beweise. Was auffällt: Die Sachbeschädigungen finden - und zwar bis zu dreimal pro Woche! - meistens nachmittags statt, zwischen 13 und 18 Uhr. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um jugendliche Täter handelt, ist groß. Denn auf dem bei Jugendlichen sehr beliebten Videoportal "Tik-Tok" kursieren seit geraumer Zeit tatsächlich Filme, in denen gezeigt wird, wie sich beispielsweise mit Klopapierrollen allerhand Schabernack treiben lässt - auch ein Video, an dessen Ende zig nasse Rollen an der Wand hängen, gibt es.
Mehr als nur "Schabernack"
Die Grenze, dass noch von "Schabernack" gesprochen werden könnte, ist in Coburg aber längst überschritten. Es geht um handfeste Sachbeschädigungen, die noch dazu mit reichlich krimineller Energie begangen werden. Norbert Scholz stellt klar: "Es geht nicht darum, dass an einem Seifenspender mal ein Kopf abgebrochen wird." Nein, Seifenspender würden "kurz und klein zertrümmert" und dann in die Toilette geworfen. Oder auch gleich angezündet.
Eine fast schon kleine, aber ebenfalls ärgerliche Begleiterscheinung am Rande: "Bei uns beschweren sich Bürger, warum ausgerechnet in Corona-Zeiten keine funktionierenden Seifenspender in Coburgs öffentlichen Toiletten vorhanden sind."