Singende Entertainer in der Coburger Morizkirche
Autor: Jochen Berger
Coburg, Donnerstag, 06. Dezember 2018
Wie das Vokalquintett Viva Voce bei einem Konzert in der ausverkauften Morizkirche von seinen zahlreichen Fans mit stehenden Ovationen gefeiert wird.
Konzerte des A-cappella-Quintetts Viva Voce sind mehr als nur Konzerte. Die Auftritte des Vokalensembles aus Ansbach sind regelrechte Inszenierungen - Shows mit exquisiter Vokalkunst, mit choreografischen Einlagen, einfallsreich eingesetzten Requisiten und besinnlichen Textbeiträgen.
Gastspiel im Luther
Vor allem aber: Viva-Voce-Gastspiele in Coburg sind längst umjubelte Heimspiele. Nach dem ausverkauften Konzert im Oktober 2017 zum Lutherjahr, dem Open-Air-Auftritt im September auf der Veste bei der "Nacht der Kontraste" war das Konzert zum Nikolaustag in der Morizkirche gleichfalls ausverkauft.
"Wir schenken uns nix" - unter diesem Motto servierten David Lugert, Jörg Schwartzmanns, Matthias Hofmann, Bastian Hupfer und Heiko Benjes den Zuhörern ein kunterbunt gemischtes Programm mit alten weihnachtlichen Weisen bis hin zu flott arrangierten neuen Songs zum Thema Weihnachten.
Vokalartisten, singende Charmeure, musikalische Entertainer - dieses Quintett hat längst seinen unverwechselbar eigenen Stil gefunden. Klassische A-cappella-Kunst mischt darin mit unbekümmert effektvollen Titeln, die das Thema Weihnachten ironisch beleuchten.
Effektvolle solistische Stellen
Besonders gerne singt Viva Voce Titel, die klassisch schlicht beginnen, dann aber unvermittelt umkippen in Arrangements, bei der das Vokal-Quintett zur singenden Band mutiert - mit gesungenen Schlagzeug-Beats und wummernden Bässen. Gleich das eröffnende Lied war dafür ein gutes Beispiel: "Ich steh" an Deiner Krippen" hier.
Das gut eineinhalbstündige Programm, nonstop vorgetragen, bot jedem der fünf Sänger Gelegenheit, solistisch hervorzutreten. Die effektvollsten Auftritte gab es wieder für den Tenor David Lugert, aber auch Heiko Benjes mit sonorem Bass verdiente sich Sonderapplaus. Nicht zu vergessen: Bastian Hupfer, der mit ausgeprägtem mimischem Talent gleichsam die Buffo-Rolle in diesem Quintett übernimmt.
"Hallelujah"
Was aber ist das Erfolgsgeheimnis von Viva Voce? Bei aller Freude an Showeffekten ist das Gespür für makellosen A-cappella-Gesang nicht verloren gegangen. Jene Stücke, bei denen Viva Voce ganz auf die Unterstützung von Mikrofonen und Lautsprechern verzichtete, blieben dann vielleicht doch am intensivsten in Erinnerung - beispielsweise eine wunderbar schlichte Fassung von Leonard Cohens "Hallelujah".ztzt