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Simon Oslenders Coburg-Debüt: die pure Freude an der Musik genießen


Autor: Jochen Berger

Coburg, Freitag, 14. Februar 2020

Wie Simon Oslender mit seiner Band junge und ältere Zuhörer bei seinem Coburg-Debüt gleichermaßen fasziniert.
Simon Oslender, Bruno Müller, Claus Fischer und Hendrik Smock (von links) beeindruckten das Coburger Publikum bei "Leise am Markt".Foto: Jochen Berger


Konzerte können ganz ernste Angelegenheiten sein. Ernst blickende Menschen, die still auf Stühlen sitzen, hören ernst blickenden Musikern zu, die mit großem Ernst ernste Musik interpretieren. Am Ende gibt"s Applaus und vielleicht ein Lächeln.

Lächelnd am Keyboard

Simon Oslender aber sitzt an seinem Keyboard und lächelt. Immer wieder - bevor er die ersten Töne spielt, aber immer wieder auch mitten im Musizieren, wenn ihm oder einem Mitglied seiner Band ein besonders schönes Solo, ein besonders schöner Dialog gelungen ist.

Junge Stunde

"Jeder Abend ist etwas Besonderes, jeder Abend ist eine riesige Freude", sagt Oslender bei seinem Coburg-Debüt, das fraglos ein besonderer Abend ist. Denn vor dem Abend-Konzert auf der exklusiven kleinen Bühne von "Leise am Markt" spielt Oslender mit seiner Band die erstmals angebotene "Junge Stunde" - ein Experiment, das tatsächlich auch Studenten von Hochschule erstmals ins "Leise" lockt. Ein Debüt für die seit fünf Jahren erfolgreiche Konzertreihe und ihre künstlerische Leiterin Antoinette Bafas, ein Debüt aber auch für Oslender und seine Band.

Auf Deutschland-Tournee

"Das haben wir noch nie gemacht", bekennt der 21-Jährige, der bereits seit fast einem Jahrzehnt auf Konzertbühnen auftritt, als "Wunderkind an der Hammond-Orgel" Furore machte und inzwischen als Shooting-Star mit den Großen der Jazz-Szene ganz selbstverständlich auf der Bühne steht. Erstmals ist Oslender mit eigener Band auf Deutschland-Tournee.

Jazz darf Spaß machen

"Wir wollen vermitteln, dass Jazz einfach auch Spaß machen darf", sagt Oslender. Und genau das gelingt ihm gemeinsam mit dem Gitarristen Bruno Müller, mit Claus Fischer am Bass und Hendrik Smock am Schlagzeug.

Simon Oslender ist ein junger Virtuose, der in keine Schublade passen will. Ein junger Virtuose, der mit der Selbstverständlichkeit, mit der er auf der Bühne agiert, ebenso verblüfft wie mit der stilistischen Vielseitigkeit, die ebenfalls ganz selbstverständlich wirkt. Denn verbale Etiketten interessieren Oslender einfach nicht. "Groove, Jazz, Soul, Funk, Fusion - mir ist egal, wie man das benennt", sagt Oslender und legt los.

Inseln der Ruhe

Das schon nach dem ersten Titel begeistert applaudierende Coburger Publikum erlebt eine bunte Mischung eigener Titel und ganz freier Cover-Versionen. Faszinierend, wie intensiv diese vier Musiker den instrumentalen Dialog suchen, wie sie die eingestreuten Soli genießen, wie ihr Spiel zu einem regelrechten Jonglieren mit musikalischer Energie wird. Besonders beeindruckend, wenn sie immer wieder mitten im dichtesten musikalischen Vorwärtsdrängen kleine Inseln der Ruhe entdecken.

Überraschungs-Gast

Simon Oslender nutzt das Konzert in Coburg, viele Stücke seiner ersten CD-Einspielung "It's about Time" vorzustellen. Der Abend der Überraschungen aber beginnt für Simon Oslender selber mit einer Überraschung. Denn als Gast im Publikum ist Deutschlands Star-Schlagzeuger Wolfgang Haffner, der bei der Einspielung von "It's about time" mitwirkte, eigens nach Coburg gekommen. "Unfassbar", freut sich Oslender, der mit seiner Band seit einer Woche auf Deutschland-Tournee unterwegs ist.

Wiegenlied als letzte Zugabe

Mit seiner Band entwickelt Simon Oslender immer wieder bemerkenswerte Energie, eine vorwärts drängende Kraft, die das Publikum in Schwingungen versetzt. Und doch ziehen immer besonders leise Töne in Bann - eine zart poetische Instrumentalversion des Sting-Hits "Fragile" oder die Ballade "Pure Luck".

Leise Töne dann auch zum endgültigen Ausklang nach heftigem Applaus: Bei der letzten der beiden Zugaben bleibt Oslender allein auf der Bühne und verzaubert die Zuhörer mit einem wunderbar zarten Wiegenlied: "Lullby for Tom".

Künstler zu Gast bei "Leise am Markt"

Simon Oslender Der 21-jährige Simon Oslender, der als "Wunderkind an der Hammond-Orgel" in die Szene eingestiegen ist, gilt heute als einer der Rising Stars der Deutschen Musikszene an Klavier, Orgel und Keyboards. Der gebürtige Aachener war bereits seit dem Alter von zwölf Jahren während seiner Schullaufbahn als professioneller Musiker unterwegs und spielte in den letzten Jahren Konzerte und Tourneen in ganz Europa, Japan, Südostasien oder Australien. Derzeit ist er festes Mitglied der Bands von Wolfgang Haffner, Thomas Quasthoff und des amerikanischen Saxofonisten Bill Evans. Donnerstag, 23. April Adjiri Odametey und Band - Weltmusik aus Afrika, Beginn: 20 Uhr

Donnerstag, 14. Mai Marius Preda Trio - Hackbrett meets Jazz, Beginn: 20 Uhr

Dienstag, 19. Mai Flor de Toloache - Latin Grammy Adward Gewinner, Beginn

Donnerstag, 18. Juni The Kutimangoes - rockiger Afro-Jazz aus Dänemark

Samstag, 27. Juni Marion & Sobo Band feat. Joscho Stephan

Reservierung von Tickets telefonisch unter 09561/90856 oder online unter www.leise-am-markt.de .