Druckartikel: Sie zeigen Coburg ganz Bayern

Sie zeigen Coburg ganz Bayern


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 25. Sept. 2018

Der Bayerische Rundfunk wird regional: Auch in Coburg richtet er ein Studio ein, besetzt mit zwei Reportern.
Christian Limpert (links) und Markus Klingele in ihrem künftigen Studio. Foto: Simone Bastian


Welches Bild hat man in der Münchner Zentrale des Bayerischen Rundfunks von Coburg? "Ein falsches", sagt stellvertretender Chefredakteur Matthias Keller-May prompt. Das will der BR nun ändern, und nicht zuletzt deshalb hat er etliche seiner Führungskräfte am Mittwoch nach Coburg beordert. Denn aus der Vestestadt sollen künftig zwei Reporter für die verschiedenen Redaktionen des BR arbeiten.

So kommt es, dass der gebürtige Coburger Christian Limpert nun wieder in seiner Heimatstadt arbeitet. Das sei "keine Strafversetzung", betonte Kathrin Degmair, Leiterin des BR-Studios Franken in Nürnberg. "In der Region brauchen wir die Besten." Christian Limpert, bisher Reporter für Abendschau und Rundschau, wird zusammen mit Markus Klingele aus Coburg berichten, der schon seit fast zwei Jahren für den BR mit der Kamera vor Ort ist. Noch arbeiten die beiden am Eckardtsberg, wo sich auch eine Sendeanlage des BR befindet. Bis Ende Oktober sollen sie in das neue Studio direkt am Coburger Marktplatz umziehen.

Beide werden als "trimediale Reporter" arbeiten: Sie bedienen Video-, Hörfunk- und Onlineformate. Die Zeiten, als das Fernsehen mit einem Übertragungswagen, mehreren Techniken und schweren Kameras anrückte, sind vorbei. Klingele und Limpert filmen, schneiden, sprechen den Text, kurz, sie machen ihre Beiträge sendefertig. Um live zu senden, genügt ihnen ein kleines Kästchen, das die Signale über die Mobilfunknetze schickt.

Kultur aus Coburg

"Wir haben den Vorteil, dass wir uns beide für Technik interessieren", sagt Christian Limpert. Er und Klingele werden allein oder zu zweit mit der Kamera unterwegs sein. Sie sollen neben Stadt und Landkreis Coburg auch aus Kronach und Lichtenfels berichten. Sie müssen aber nicht an den Landkreisgrenzen Halt machen: Auch Südthüringen und die benachbarten Haßberge dürfen sie mit abdecken.

"Ich halte es für sinnvoll, dass Reporter selbst drehen und schneiden können, wenn es schnell gehen muss", sagt Christian Limpert, der als ARD-Korrespondent auch schon im Ausland war. Doch er und Klingele werden nicht nur drehen, wenn es schnell gehen muss, sondern Themen und Beiträge in den verschiedenen Fachredaktionen des BR anbieten. Zum Beispiel der Kultur: "Ich glaube, dass das Landestheater bisher zu wenig im Programm vertreten ist", sagt Christian Limpert. Und Themen wie der Bau des "Globe" (geplantes Rundtheater am ehemaligen Güterbahnhof) seien auch überregional interessant. "So ein Globe würde auch über die Region hinaus wahrgenommen werden."

Abbau in den Zentralen

Das Coburger Studio ist nicht das einzige, das der BR im Zuge seiner Regionalisierungsstrategie einrichtet oder ausbaut. 22 dieser Regionalbüros soll es am Ende in ganz Bayern geben. Das Personal dafür kommt aus den Zentralredaktionen in München und Nürnberg.

"Es ist kein Ausbau, sondern ein Umbau", sagt Christian Daubner, Leiter der digitalen Informationsstrategie beim BR. Die Zentralen geben Reporter an die neuen Regionalbüros ab; daneben werde vor allem im Bereich Produktion Personal abgebaut, berichtet Daubner. 450 Planstellen sollen demnach beim BR gestrichen werden. Das Fernsehen vollziehe nun den Sprung zur Digitalisierung, der beim Hörfunk schon vor 15 Jahren erfolgt sei, fasst Daubner zusammen.

Der BR wolle nicht mehr "aus der Zentrale den Blick nach draußen werfen, sondern vor Ort sein", sagt der stellvertretende Chefredakteur des Senders, Matthias Keller-May. Klingele und Limpert sollen die Themen aus dem Raum Coburg für den Rest Bayerns aufbereiten - so, wie die rund 50 Korrespondenten des BR in ganz Bayern.

Ein solches Korrespondentennetz hatte der Hörfunk schon lange. Nun soll das Fernsehen quasi nachziehen, wie Daubner erläutert. Auch Stephan Kirchner, Leiter von Bayern aktuell, kommt ursprünglich vom Hörfunk. Coburg mit eigenem Studio auszustatten sei gerechtfertigt, sagt er. Bamberg sei zwar nicht weit weg, aber dort gebe es genug eigene Themen. In Bamberg sind bislang Hörfunkreporter installiert.

"Wir wollen das Bild von Coburg in Bayern schärfen", verspricht auch Anja Miller, zuständig für die "Rundschau" und die Landesberichte im Bayerischen Fernsehen. "Wir hoffen auf viele Geschichten aus der Region."