Showtime mit Gangster-Story am Landestheater Coburg
Autor: Dr. Carolin Herrmann
Coburg, Freitag, 05. Februar 2016
Das Landestheater Coburg lockt mit einer deutsche Erstaufführung: Barry Manilows Musical "Copacabana" feiert am 13. Februar Premiere.
Jetzt wird's aber wieder Zeit fürs Musical in Coburg. Für die große Show, versprechen die Musical-Macher vom Landestheater. Als deutsche Erstaufführung soll am Samstag, 13. Februar, Barry Manilows "Copacabana" über die Bühne rauschen, mit Glamour, Glitzer und musikalischem Latin-, Swing- und Bigband-Drive.
"Das ist ganz wunderbares Unterhaltungstheater", strahlt Iris Limbarth. Die Wiesbadener Gastregisseurin und Choreografin hat in Coburg "Hair" zum Publikumsrenner werden lassen. Jetzt fährt sie erneut alles auf, was das Landestheater quer durch die Sparten zu bieten hat. Und das ist auch nötig für die rührende Gangster-, Liebes- und Entertaining-Story.
Tolle Musik
"Die Geschichte mag ja nicht die tiefsinnigste sein", ordnet Limbarth das in England und Amerika erfolgreiche Stück ein, "sie ist aber charmant und witzig, nimmt sich auch selber mal auf die Schippe. Und die Musik ist einfach toll." Die soll vom Philharmonischen Orchester des Landestheaters, verstärkt durch Spezialisten, unter Leitung von Coburgs Musical-Experten Roland Fister stilecht erklingen.1994 in London uraufgeführt, kommt "Copacabana" erst jetzt nach Deutschland - weil es aufwändig ist, sagt Iris Limbarth. Darsteller, Chor, Tänzer, alle müssen alles können und machen, was nicht jedes Theater zu bieten hat. Coburg aber schon, hier werden gerade auch Chor und Ballett gelobt für ihre Vielseitigkeit und Spielfreude.
Barry Manilow - das war doch der "Mandy"-Macher. Wie viele Mandys seit dem Welthit von 1974 durch die Welt laufen, vermag keiner zu sagen. Der Hit "Copacabana" kam 1978, ganz im Disco-Zeitgeist arrangiert. Manilow erhielt dafür seinen einzigen Grammy und seine erste Golden Single.
Auch an Barry Manilow scheitert unser deutsches Schubladen-Denken; viele amerikanische Künstler haben kein Problem damit, einen hübschen Song zu präsentieren und sich gleichzeitig als vielseitige und tiefer greifende Jazzmusiker, Arrangeure oder Komponisten zu etablieren. Barry Manilow ist bis heute in Amerika ein gefragter Entertainer.
"Copacabana" haben die Autoren Barry Manilow, Jack Feldmann und Bruce Sussman nach dem großen Erfolg erweitert zunächst zum TV-Musical, dann zur großen Bühnenshow.
Die Betonung liegt in diesem Fall auf "richtiges Musical", sagt Iris Limbarth. Es handelt sich keineswegs um eines dieser heute schnell produzierten Kompilationsstücke aus bekannten Hits.
Lola wird entführt
Der Song "Copacabana" erzählt die Geschichte des Showgirls Lola La Mar. Sie wird zum Star des "Copa", einem beliebten New Yorker Nachtclub der 40er Jahre. Der Liedschreiber Tony wird ihre große Liebe. Doch der Mafioso Rico Castelli will Lola für sich und seine Bühne und entführt sie nach Havanna. Manilow und seine Mitautoren hätten eine ganze Reihe herrlicher Balladen und Shownummern für die Szenenfolge samt entsprechender Gefühlszustände geschrieben, versichert Iris Limbarth. "Es ist ein echtes Musical mit großen Gefühlen und fetzigen Shownummern auf der großen Bühnentreppe." Für die Bühnenbildner Reinhard Wust verantwortlich ist (Kostüme Heike Korn). Wust kommt wie Limbarth vom Wiesbadener Staatstheater. "Der ist ein alter Recke mit Liebe zum Detail."
Tony darf nicht sterben
Den geliebten Tony wie im Song zum Schluss tot am Boden liegen zu lassen - ne, das wollte Iris Limbarth so aber nicht. Sie erlaubt sich, die eigentliche Mordsstory in eine Rahmenhandlung einzubetten, ausgehend von dem Songwriter Tony selbst, der die Story erfindet. Im Spiel zwischen Realität und Fantasie wandelt Tony zwischen den Ebenen, verliebt sich in seine Hauptfigur undsoweiter.Bei den Darstellern soll es ein Wiedersehen mit den in "Hair" erfolgreichen Musicalspezialisten geben. Andreas Langsch (damals Berger) singt den Tony, Julia Klemm (die Sheila aus "Hair") wird jetzt Lola. Markus Kulp, schon mehrfach zu Gast in Coburg, mimt den Mafioso Rico Castelli.