Sexueller Missbrauch: Coburger Rentner streitet Vorwürfe ab
Autor: Gabi Arnold
Coburg, Freitag, 13. November 2015
Wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern muss sich ein 72-jähriger Rentner vor dem Amtsgericht Coburg verantworten.
Am zweiten Verhandlungstag waren sich Rechtsanwalt Albrecht von Imhoff und sein Mandant nicht einig, denn der Angeklagte und sein Anwalt gaben völlig unterschiedliche Stellungnahmen ab.
Zu Beginn der Verhandlung verlas von Imhoff eine schriftliche Aussage seines Mandanten, in dieser räumte der Angeklagte die ihm zur Last gelegten Taten im vollem Umfang ein und sprach sein Bedauern aus. Von Imhoff betonte: "Ihm tut die ganze Angelegenheit sehr leid und er wird gegen sein Problem kämpfen und sich Hilfe holen."
Keine Erinnerung mehr
Mit der Reaktion des Rentners hatte der Anwalt allerdings nicht gerechnet, denn auf Nachfragen von Jugendrichterin Susanne Hinz stritt der 72-Jährige plötzlich die Vorwürfe vehement ab, auch nach einer intensiven Beratung mit seinem Anwalt, die 20 Minuten andauerte, wollte er sich an nichts erinnern.Der Tatverdächtige soll im Juni des vergangenen Jahres ein zwölfjähriges Mädchen im Schulbus belästigt und unsittlich im Intimbereich berührt haben. Bereits einige Tage zuvor hatte er laut Anklage das Mädchen beim Gassi gehen mit deren Hund auf einem Feldweg belästigt und sie unter ihrem Oberteil mit den Worten "Du bist aber eine Hübsche" berührt.
Nun wollte er sich nicht mehr an Details erinnern. Vielmehr habe er sich notgedrungen im Bus in die letzte Reihe neben das Mädchen gesetzt und ihr lediglich den Ranzen nach oben gelegt. "An mehr kann ich mich nicht erinnern, kann so gewesen sein, aber dann war es unbeabsichtigt."
Die Busfahrt habe er nicht mehr im Sinn, auch Tage zuvor habe er das Kind nur an der Schulter berührt. Zu keiner Zeit habe er der Zwölfjährigen einen Anlass gegeben, Angst vor ihm zu haben. Die Vorladung der Polizei habe ihn völlig überrascht. "Ich bin kein Sittenstrolch, ich habe selbst drei Kinder und zwei davon sind minderjährig", betonte er.
Nach dieser Darstellung bleibt dem mutmaßlichen Opfer nun die Aussage vor der Richterin nicht erspart, außerdem werden Zeugen geladen. Ein neuer Termin ist für den 30. November um 9 Uhr anberaumt.