Seßlach will das Medizinische Versorgungszentrum bauen
Autor: Bettina Knauth
Seßlach, Mittwoch, 25. Januar 2017
Der Seßlacher Stadtrat schafft die Voraussetzungen für den Neubau eines Medizinischen Versorgungszentrums.
Der Seßlacher Stadtrat hat die Absicht, in der Rodachaue ein Gebäude zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zu errichten. Diese Erklärung beschlossen die Mitglieder in der Sitzung am Dienstagabend auf Antrag der Freien Wähler ebenso einstimmig wie zuvor die von der Verwaltung vorgeschlagenen Weichenstellungen, die Änderung des Flächennutzungsplans im Bereich des Bebauungsplans "Rodachaue II" sowie die Aufstellung des entsprechenden Bebauungsplans.
Durch das Sondergebiet mit der besonderen Zweckbestimmung "Soziale Zwecke und gesundheitliche Versorgung" werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Wie genau dieses Zentrum aussehen und wie es finanziert werden soll, muss noch geklärt werden, sobald die Stadt tatsächlich Baurecht für das brachliegende Grundstück zwischen dem Edeka-Fachmarkt und der ehemaligen Baywa-Filiale am Ortsausgang Richtung Hattersdorf besitzt (Flur-Nr. 460 SO). In den Maßnahmenkatalog 2017 sollen "ausreichend" Mittel für die Planung eingestellt werden. Für Bürgermeister Martin Mittag (CSU) steht dieser "richtungsweisende Beschluss" am Beginn einer möglichen Umsetzung der Baumaßnahme. FW-Fraktionsvorsitzender Maximilian Neeb bezeichnete die Entscheidung als "richtigen Schritt" und versicherte, in der Sache zögen alle Räte an einem Strang.
Wichtig und keineswegs selbstverständlich
Wie wichtig und keineswegs selbstverständlich die ärztliche Versorgung vor Ort ist, betonte Mittag schon zu Beginn der Sitzung, als er Dr. Peter Falkenberg die silberne Ehrenmedaille der Stadt überreichte. "Sie waren Ansprechpartner und Seelsorger für sehr viele Menschen", würdigte der Bürgermeister den gerade in den Ruhestand gewechselten Internisten. Falkenberg habe "über viele Jahrzehnte sowohl im Bereich der Gesundheit als auch im Sozialen, besonders im Altenheim der Flender'schen Spitalstiftung, mit großem Engagement gewirkt". Der Geehrte betonte, dass er die Praxis bei seiner Nachfolgerin Dr. Sabine Brunner-Hagazy in guten Hände wisse.
Anträge zurückgezogen
Zu langen Diskussionen sorgte das weitere Vorgehen zum Erhalt des Heilgersdorfer Schlosses. Rund 20 Heilgersdorfer bekundeten durch ihre Anwesenheit, wie wichtig ihnen "ihr" Schloss ist. Zuvor hatten Ortsvereine und Kirchengemeinde die Stadt in einem Brief um Auskunft gebeten, welche baulichen Mängel vorlägen, wie diese beseitigt würden und wie sich die Mieter bzw. Nutzer künftig verhalten sollten. Außerdem lagen Anträge der SPD auf Erstellung eines Gutachtens und der FW auf Aufnahme von Finanzmitteln für die Generalsanierung in den Maßnahmenkatalog 2017 vor. Ohne vorliegende Zahlen konnte Mittag mit dem Antrag von Ralf Würstlein (FW) nichts anfangen. Die in einem Gutachten aus dem Jahr 2012 ermittelten Richtwerte in Gesamthöhe von 2,2 Millionen Euro seien mittlerweile überholt und hätten zudem den Untergrund nicht einbezogen. Auch Renate Schubart-Eisenhardt (CSU), die dieses Gutachten erstellt hatte, rechnet heute "mit deutlicheren Schäden". Sie warf die Frage auf, was nach einer möglichen Instandsetzung geschehe: "Es nutzt nichts, das Schloss zu sanieren, ohne eine Nutzung zu haben." Geschäftsleiter Bernd Vogt schätzte die Sanierungskosten auf drei Millionen Euro, nicht ohne hinzufügen: "Wir wissen, dass wir das nicht stemmen können." Vogt warb dafür, statt Geld für ein erneutes Gutachten auszugeben die Mittel lieber in die Beseitigung der "Gefahr am Dach" zu stecken. Ein Gutachten für Verkehrssicherheit würde laut Mittag sofortiges Handeln bedingen und könnte auch die Nutzung des Schlosses infrage stellen. Und das läge nicht in der Intention der Stadt, auch wenn der Brief der Heilgerdorfer dies vermute, stellte er klar.
Veröffentlichung verärgert
Überhaupt zeigten sich Bürgermeister wie Geschäftsleiter verärgert über das Vorgehen der Vereine und deren Veröffentlichung. Durch den Pressebericht sah sich Mittag "unnötig in Zugzwang", laut Vogt "hätte man das alles in einem vernünftigen Gespräch klären können". Schließlich folgten die Stadträte einstimmig einem Vorschlag von Gudrun Jöchner (FW): Sie beschlossen, sich gemeinsam um ein genaues Konzept für den Erhalt und die Nutzung des Schlosses zu bemühen und dabei auch die betroffenen Nutzer einzubeziehen. Für Planung, Konzeption und die dringendsten Sanierungsmaßnahmen werde ein "mittlerer fünfstelliger Betrag" im Haushalt 2017 eingestellt, versprach Mittag. Carsten Höllein (SPD) und Ralf Würstlein zogen ihre Anträge daraufhin zurück. "Wenn das Schloss Stück für Stück saniert wird, sind wir zufrieden", sagte Würstlein.
Mit der Änderung des Flächennutzungsplans "Rodachaue II" ging auch die Änderung im Flurbereich "Tonleite" im Stadtteil Krumbach einher. Wegen fehlender Bauplätze, unter anderem in Dietersdorf, erwägt die Verwaltung weitere Änderungen. Dem SV Heilgersdorf bewilligte der Stadtrat einstimmig einen Zuschuss von zehn Prozent für die Sanierung der Heizungsanlage gemäß der geltenden Sportförderrichtlinie. Ohne Einwände erteilte das Gremium dem Stadtratskollegen Sven Jahrsdörfer die Genehmigung, eine Scheune auf Flur-Nummer 343 der Gemarkung Autenhausen als Lagerhalle für seinen Zimmereibetrieb zu nutzen.
Dass wegen der Mitnahme der Kindergartenkinder im Schulbus noch immer Unklarheit herrsche, wie Jöchner beklagte, konnte der Rathauschef nicht verstehen. Er wies auf einen entsprechenden Aushang in der Kita Gemünda hin. "Sobald ein Elternteil sagt ,Mein Kind möchte wieder mitfahren!‘, kann es das tun", so Mittag. Der Versicherungsschutz sei geklärt.