Seßlach und das Handwerk bei Nacht
Autor: Michael Stelzner
Seßlach, Sonntag, 25. Sept. 2016
Dass die Arbeit mit den eigenen Händen tatsächlich noch goldenen Boden hat, wurde bei der ersten Nacht des Handwerks deutlich.
Unser heimisches Handwerk hat viel zu bieten! Es ist vielseitig, innovativ, modern und zeitgemäß. Dies demonstrierte sehr eindrucksvoll die erste Nacht des Handwerks und der Manufakturen in der Stadt Sesslach.
In der Stadt ist das traditionelle Handwerk noch vertreten. Mit der Firma Geiss ist dort aber auch das hochmoderne Handwerk zu Hause. 21 Handwerksbetriebe und Manufakturen aus der Stadt und ihrer um Umgebung zeigten die vielseitigen Facetten des Handwerks und warben um Nachwuchs.
In den malerischen Hinterhöfen, von denen einige sonst für den Besucher verschlossen bleiben, gab es viel zu entdecken. Im Laufe der Nacht hüllten sich der Maximiliansplatz und das Rathaus in romantisches Licht. Stadtführungen fanden regelmäßig statt und das Freie Fränkische Bierorchester spielte an verschiedenen Stellen in Seßlach zünftig auf.
Am Rande des Platzes zeigten Egon und Marko Meister von der Braugemeinschaft Lindenau das alte Handwerk des Fassbichens. Vater und Sohn haben sich dieses fast ausgestorbene Handwerk selbst angeeignet und machen dies schon seit 15 Jahren, einfach aus Freude. Wohl einer der spekatkulärsten Auftritte dieser Nacht.
Begeisterter Bürgermeister
"Ich brauche Deine Stadt", mit diesen Worten fragte Kreishandwerksmeister Jens Beland bei Seßlachs Bürgermeister Martin Mittag in Sachen Nacht des Handwerks an. "Nachdem ich ein wenig darüber nachgedacht habe, war ich von der Idee begeistert", sagt Mittag. Schnell fand der Kreishandwerksmeister mit dem Regionalmanagement und einem heimischen Kreditinstitut weitere Mitstreiter. Das Ziel sei, so Martin Mittag, diese Aktion in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.Auch Carolin Franz von Tourist Info Seßlach war von der Idee begeistert, und Regionalmanager Stefan Hinterleitner möchte an solch einem Tag unter dem Motto "Für die Region aus der Region", ähnlich wie bei den Genusstagen, die Leistungsfähigkeit und Vielfalt des regionalen Handwerks aufzeigen. "Wir haben mit der Nacht des Handwerks etwas tolles geschaffen", stellte dann auch angesichts des Interesses Kreishandwerksmeister fest. Er sieht eine Ausbildung im Handwerk als gute Alternative zum Studium. Auch der Meisterbrief könne übrigens später immer noch den Weg ins Studium öffnen.
Bei den Handwerksbetrieben gab es viel zu erfahren. So hat etwa jede Kettensäge des Holzbildhauers Wolfgang Schott einen eigenen Namen. Im Kunsthandwerkerhof gab es zudem eine Schneiderei, die auch historische Kleider fertigt, einen Gitarrenbauer und eine Glasbläserin. Keramische und außergewöhnliche Gartendekortaion, sowie Strickkleider wurden dort gezeigt und die Firma Beland stellte das Vergolden vor. Wie entsteht eine Bronzeskulptur? Darüber klärte Andreas Krämmer in seinem Hinterhof auf.
Eine besondere Maschine, die Brennholz reinigt, stellte Dominik Dressel vor dem Rathaus vor. Dafür hat er den oberfränkischen Erfinderpreis bekommen.
Sabine Kramer informierte über ihr Schönheitsinstitut, die Firma Otto Hauch zeigte die Vielseitigkeit des Bauhandwerks. Die Feuerwehr zeigte den Einsatz der Rettungsschere. Wer eine Ausbildung als Berufsfeuerwehrmann beginnen möchte, muss einen Handwerksberuf erlernt haben, schlug Jens Beland den Bogen zum Thema der Nacht. Um Einbruchschutz bei Fenstern ging es auf dem Maximilianplatz, bei der Firma Müller. Über das Brauwesen in der Stadt informierten die Brauhausfreunde Seßlach, in historischen Gewändern.