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Semesterstart in Coburg mit Rekordzahlen


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 29. Sept. 2015

So viele Studierende wie noch nie, großer Zulauf für technische Fächer, zwei neue Masterstudiengänge und ein leichterer Weg zum Doktortitel: Präsident Michael Pötzl verkündet zum Beginn des Wintersemesters Erfolgsnachrichten.
Der Designcampus 2015: Links das neue Studierendenwohnheim, in der Mitte das Hofbrauhaus, wo alles begann, rechts das Hörsaalgebäude aus dem Jahr 2012. Foto: Simone Bastian


Das neue Wohnheim hinterm Hofbrauhaus ist fertig eingerichtet, ab heute können rund 100 Studierende dort einziehen. Am Donnerstag beginnt an der Hochschule Coburg das Wintersemester, "das Semester der Rekorde und Weichenstellungen", wie Hochschulpräsident Michael Pötzl sagt. Rund 7600 junge Leute hatten sich im Juli um die - teilweise zulassungsbeschränkten - Studienplätze in Coburg beworben, um die 1500 werden am Donnerstag anfangen. Die Zahl der Studierenden an der Hochschule steigt damit auf über 5000. So viele waren es nicht einmal nach den doppelten Abiturjahrgänge 2011 (Bayern) und 2012 (weitere Bundesländer). Anders als bei manchen anderen Hochschulen sei die Zahl der Studierenden danach nicht zurückgegangen, sondern bleibe stabil mit leicht steigender Tendenz, sagte Pötzl.

Die rund 5000 Studierenden verteilen sich auf 18 Bachelor- und 14 Masterstudiengänge. Zwei der Masterstudiengänge sind neu: Gesundheitsförderung (mit acht Anfängern) und Ressourceneffizientes Bauen. Für letzteren haben sich auf Anhieb 20 Interessierte gemeldet. 40 Prozent der Ressourcen würden weltweit fürs Bauen und Gebäude verbraucht, erläuterte Pötzl. Beim Bau und beim Betrieb lasse sich viel sparen, und das komme nicht nur der Umwelt zugute, sondern langfristig auch der Kasse des Bauherren.

Die meisten Studienanfänger kann nach wie vor die Soziale Arbeit vermelden - hier werden 200 Anfänger zugelassen. Es gilt eine Zulassungsbeschränkung. Schon an zweiter Stelle rangiert mit über 160 Erstsemestern ein technischer Studiengang, die Automobiltechnik. Da profitiere die Hochschule von den Erfolgen des CAT-Racingteams, meint Pötzl: "Die jungen Leute sehen: Hier kann man wirklich Autos bauen."

Vor einigen Jahren noch wurde über die Abschaffung der Studiengänge Bauingenieurwesen und Architektur diskutiert. Nun verzeichnen beide wieder Zulauf: Bauingenieur wollen rund 100 Erstsemester werden, Architekt um die 50. Bauingengieurwesen war die Keimzelle der Hochschule Coburg vor 201 Jahren.

Bei der Informatik "kommen wir an die Kapazitätsgrenzen", sagt Pötzl angesichts der über 90 Studienanfänger. Sehr begehrt mit 85 Neueinschreibungen ist auch die Bioanalytik, seit 2010 im Angebot.

Neben dem Studienangebot sind es Pötzls Meinung nach die Rahmenbedingungen, die der drittkleinsten Hochschule in Bayern so stabile Zahlen bescheren: Coburg sei übersichtlich, die Wege kurz, und die Hochschule biete gute Studienbedingungen und guten Service.


Ohne Uni kein Doktortitel

Das große Ziel ist nicht erreicht: Nach wie vor dürfen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Bayern keine Doktortitel vergeben. Das dürfen hier nur Universitäten. Daran ändert auch das "Bayerische Wissenschaftsforum" (BayWiss) nichts, das im Oktober gegründet werden soll. Alle Hochschulen und Universitäten Bayerns schließen sich darin zusammen. Wesentliches Ziel ist es, "Verbundpromotionen" zu erleichtern.

Schon bisher brauchte eine HAW eine Partneruni, um ihren Absolventen eine Doktorarbeit zu ermöglichen. Die Universitäten hatten dabei das Sagen, auch wenn die Doktorarbeit komplett an einer HAW entstand und dort maßgeblich betreut wurde. Künftig sind die Professoren beider Hochschularten gleichgestellt, und die HAW werden auch auf den Promotionsurkunden verzeichnet.

Für Hochschulpräsident Michael Pötzl ein Fortschritt. Nun bleibe abzuwarten, welches Modell sich durchsetzt, sagt er. Hochschulpolitik ist Ländersache; in Hessen können HAW mit starken Forschungsbereichen künftig selbst Doktortitel vergeben.