Schwimmen - in Ahorn gegen den Strom
Autor: Rainer Lutz
Ahorn, Freitag, 30. November 2018
Die Gemeinde Ahorn schafft in einem ungenutzten Flügel der Grundschule ein Lehrschwimmbecken.
           
Lehrschwimmbecken wurden in den vergangenen Jahren in vielen Kommunen geschlossen. Trotzdem - oder besser deswegen - investiert die Gemeinde Ahorn jetzt in den Umbau eines Traktes der Grundschule. Künftig sollen dort Ahorns Kinder wieder Schwimmen lernen - und viele andere auch.
Die Gemeinde hatte früher, wie viele andere auch, schon ein Lehrschwimmbecken. Es befand sich im Freizeitzentrum in Witzmannsberg. Technisch war es längst in die Jahre gekommen, konnte lange nicht mehr genutzt werden. Trotzdem wurde auch darüber nachgedacht, dort wieder Schwimmunterricht möglich zu machen. "Die Fördersituation war aber für diesen Standort schwierig", erklärt Bürgermeister Martin Finzel (parteilos). So sei vom Bauamt die Idee ins Spiel gebracht worden, den so genannten "Schusterbau" der Schule zum Schwimmbad umzubauen. Noch ein geschicktes Timing bei den Förderanträgen, und die Finanzierung war gesichert. 2,4 Millionen Euro Förderung aus Mitteln des Freistaates Bayern und des Bundes machten es für die Gemeinde schließlich möglich, die Baukosten zu schultern, die zurzeit auf mehr als 4,57 Millionen Euro insgesamt berechnet sind.
Viel Geld für eine Kommune in der Größe Ahorns mit gerade rund 4200 Einwohnern. Das weiß auch Martin Finzel. Doch er sagt: "Früher hatte fast jede Gemeinde ein Bad. Da war das nicht rentabel zu betreiben." Für das Becken in der Grundschule wurden aber schon vorab Vereinbarungen mit den Nachbarkommunen getroffen. Sie werden ihre Schüler auch nach Ahorn zum Schwimmunterricht schicken. Entsprechend leisten sie auch einen finanziellen Beitrag.
Dazu kommt die Erwachsenenbildung. Im Schusterbau werden mindestens drei Räume entstehen, die durch die Volkshochschule genutzt werden können, ebenso wie das Bad. Nicht zuletzt wird die Wasserwacht Ahorn nach Fertigstellung dort wieder ausbilden. "Wir sind seit fünfeinhalb Jahren jetzt schon in Rödental, da müssen wir halt immer hin fahren", sagt Matthias Reg von der Wasserwacht Ahorn.
Das Becken wird einen Hubboden bekommen. Die so reduzierbare Wassertiefe erleichtert einerseits den Schwimmunterricht. Sie wird aber auch von Senioren geschätzt, die nicht mehr die Kraft haben, dauerhaft zügig zu schwimmen, wie Martin Finzel erklärt.
Ehe aber im Schusterbau Kopfsprünge möglich sind, muss die Grundschule eine Bauphase überstehen, die auch sehr laute Phasen haben wird.
Einbahnregelung
;Damit Begegnungsverkehr mit den schweren Baufahrzeugen vermieden wird, ordnet die Gemeinde eine Einbahnstraßenregelung an, die für die Dauer der Bauzeit gelten wird. Dass es zügig voran geht, hofft Martin Finzel. Denn schon jetzt sind 70 Prozent der Bauarbeiten ausgeschrieben und an Firmen vergeben.