Schweizer Humor in Coburg bejubelt
Autor: Jochen Berger
Coburg, Samstag, 13. Oktober 2018
Wie der Comedian Alain Frei das Publikum bei seinem ersten Gastspiel im "Schwarzen Bären" unterhält.
Alain Frei ist ein Wort-Jongleur, der ganz genau weiß, wie er mit seinem Publikum spielen kann. Sein Erfolgsrezept ist ebenso einfach wie wirksam: Frei spielt munter mit Vorurteilen und mit seiner Herkunft aus der Schweiz.
"Mach Dich Frei" hat er sein drittes Soloprogramm getauft, mit dem er erstmals in Coburg gastierte. Der Comedian aus der Schweiz war noch nie in Coburg und hat doch schon beachtlich viele Fans am Fuße der Veste.
Mülltrennung und Bierschinken
Den ersten Applaus kassiert Frei jedenfalls schon, bevor er überhaupt auf der Bühne im "Schwarzen Bären" steht - ganz einfach dadurch, dass er seinen Auftritt aus dem Off selber ankündigt. Schon da hat Frei das Publikum auf seiner Seite. Als er dann noch beginnt, munter mit lokalen Besonderheiten verbal zu spielen, ist schon nach wenigen Minuten klar: Dieses Coburg-Debüt kann Frei als erfolgreiches Debüt verbuchen.
Ein Schweizer in Deutschland - das bietet Frei reichlich Stoff, wechselseitige Missverständnisse zu erzählen. Der typisch deutsche Hang zur Gründlichkeit bei der Mülltrennung zum Beispiel ist für einen Schweizer nur mit Mühe nachvollziehbar. Und wie aus der Liebe der Deutschen zu Bier und Schinken schließlich ein Bierschinken wird, bringt Frei ebenso ins Grübeln wie das Geheimnis des Wortungetüms "Doppelhaushälfte".
Blick in den Spiegel
Der Blick eines Schweizers auf Deutschland und seine Besonderheiten - er wird für das ausdauernd applausfreudig gestimmte Publikum zum Blick in den Spiegel, vor dem sich freilich niemand fürchten muss.
Wer zwei Stunden kurzweilige Unterhaltung ohne nachträglich schlechtes Gewissen sucht, ist bei Alain Frei an der richtigen Adresse. Am Schluss lässt Frei nach einer Zugabe noch ein Versprechen zurück: "Ich komme jetzt öfters her!"