Spaziergänger hatten am Froschgrundsee das schwer lädierte Tier gefunden und die Polizei informiert. Jetzt kümmert sich der Tierarzt Joachim Lessing das Schwanenweibchen und ist überzeugt davon, dass ein Hund es verletzt hat.
Als die beiden Mitarbeiter des Coburger Tierheims am Froschgrundsee ankamen, fanden sie einen schwer verletzten Schwan vor, der unter Schock stand. "Wir haben ihn in eine Decke gehüllt und in eine Wanne gesetzt. Er hat sich nicht gewehrt", erzählt Alexander Maul. Er und sein Kollege brachten den geschundenen Schwan in die Tierarztpraxis von Joachim Lessing. Spaziergänger hatten am Dienstag in Ufernähe zum See den malträtierten Vogel gefunden und die Polizei in Neustadt verständigt. Diese informierte das Coburger Tierheim, das seine Mitarbeiter losschickte.
"Das Tier war völlig apathisch und hatte eine Bisswunde hinter dem Flügel. Die Haut war aufgefetzt bis auf den Knochen", erzählt Joachim Lessing. Die Sehnen seien zum Glück in Ordnung gewesen, die Wunde wurde genäht und desinfiziert.
Nach den Bissspuren zu urteilen, müsse es sich um einen großen Hund gehandelt haben, der da über das Schwanenweibchen hergefallen sei, stellt der Tierarzt fest. "Wahrscheinlich war es sogar ein Jagdhund, denn ein anderer traut sich an einen Schwan nicht heran. Der plustert sich auf, bis er fast doppelt so groß ist und faucht gefährlich." Große Hunde mit einem ausgeprägten Jagdsinn aber schrecke das nicht. Dazu kommt, dass Schwäne an Land relativ langsam sind und schon etwas Zeit brauchen, bis sie ins Wasser geflüchtet sind.
Dass der Hund den Vogel nicht getötet hat - was er normalerweise getan hätte -, spreche dafür, dass sein Besitzer mit großer Wahrscheinlichkeit in der Nähe war und ihn zurückgepfiffen hat. Das heißt, er hat den Schwan einfach liegen gelassen, ohne Hilfe zu rufen.
"Er hätte das ja auch anonym tun können, wenn er sich selbst nicht belasten wollte."
Der verletzte Schwan wird nun vier bis sechs Wochen "zu Gast" bei Joachim Lessing bleiben müssen. "Zurzeit sitzt er bei mir zu Hause vor einem Wassernapf." Auf dem Gelände habe er freien Auslauf, einen kleinen Teich gebe es auch. Und Marder und Füchse trauten sich nicht an den großen Vogel heran.
Der Tierarzt appelliert noch einmal eindringlich an alle Hundehalter, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen, wenn diese nicht aufs Wort parieren. Damit sie nicht andere Wildtiere ohne Not verletzen.
Polizei ermittelt
Wie aber verfährt die Polizei in einem solchen Fall? Der Leiter der Polizei-Inspektion Neustadt, Günther Eppler, ist davon überzeugt: "Da ist ein Hundebesitzer seiner Verantwortung nicht gerecht geworden." Das bedeutet, die Polizei nimmt Ermittlungen auf, sobald
sie von einem solchen Fall Kenntnis bekommt.
Denn es liege hier ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. Günther Eppler bittet deshalb Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder den Hundebesitzer kennen, sich bei d er Neustadter Polizei unter der Telefonnummer 09568/94310 zu melden.
der tut nichts der will doch nur spielen.