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Schuh Mücke Rödental: Eröffnung mit Friedensangeboten


Autor: Berthold Köhler

Oeslau, Donnerstag, 11. Sept. 2014

Der Rödentaler Bürgermeister, Marco Steiner (Freie Wähler), will im Streit um den seit gestern geöffneten Markt von "Schuh Mücke" auf die Stadt Coburg zugehen. Bei der Eröffnungsfeier kündigte er an, das Gespräch mit OB Norbert Tessmer zu suchen.
Magda Kühn (links) und ihre Freundin, Stefanie Schmied, kamen gleich zur Eröffnung um 9.30 Uhr in den neuen "Schuh Mücke".


So umstrittenen wie "Schuh Mücke" war wohl schon lange nicht mehr ein Geschäft im Coburger Land. Im Schuh-Markt, dessen Eröffnung ein Eilantrag der Städte Coburg und Neustadt fast in letzter Sekunde verhindert hätte, hat gestern der Verkauf begonnen. Bei der Eröffnungsfeier vermieden es alle Beteiligten, im Streit um die Schuh-Verkaufsfläche noch einmal Öl ins Feuer zu gießen. Rödentals Bürgermeister, Marco Steiner (Freie Wähler), kündigte am Rande der Veranstaltung stattdessen interne Gespräche an: "Ich werde mit dem Coburger OB reden."

Geschäftsführer Thomas Mücke nahm mit Blick auf seine Kundschaft (die sich schon eine Stunde vor der Geschäftsöffnung vor der Tür tummelte) sowieso keine Trennung zwischen der Stadt und dem Umland vor. Den "Wunsch der Menschen des Coburger Landes", sagte Mücke, habe sein Unternehmen mit diesem Markt erfüllt.

Insofern wundere es ihn schon, dass sich "Städte und Gemeinden wegen 100 Quadratmeter Verkaufsfläche so zerfleischen".

Natürlich, sagte Mücke, gebe es ein "Siechtum" im stationären Handel. Dieses aber am Konflikt zwischen innerstädtischen Geschäften und jenen auf der "grünen Wiese" festzumachen, ist nach Mückes Ansicht falsch. Das Problem sei viel mehr der Internethandel. So lange dieser völlig ohne Regeln verlaufen dürfe, brauche man sich über die "Verödung der innerstädtischen Bereiche" nicht wundern, sagte der Geschäftsführer. Er rief die Kommunen deshalb auf, beim Ringen um die Attraktivität ihrer Standort künftig an einem Strang zu ziehen: "Das Kirchturmdenken führt zurück und nicht nach vorne."

Marco Steiner wunderte sich in einem Gespräch am Rande der Eröffnung ein bisschen über die heftigen Attacken der Coburg SPD-Fraktionsvorsitzenden, Bettina Lesch-Lasaridis. Diese hatte Steiner unfaires Verhalten unterstellt, weil er bei "Schuh Mücke" schon jetzt davon ausgehe, dass die Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern für Schuhe bald erweitert werde. Natürlich sei dies so, sagte Steiner. Aber eben nur, wenn das Verwaltungsgericht bei der Klage gegen die geplante Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern für Schuhe dementsprechend entscheide. Deshalb werde er sich über die Aussagen von Lesch-Lasaridis auch nicht groß aufregen. Sein Ansprechpartner sei in diesem Fall ohnehin Oberbürgermeister Norbert Tessmer.

Busch hat es "gerwurmt"

Landrat Michael Busch (SPD) gestand ein, dass es ihn schon "ziemlich gewurmt" habe, dass unmittelbar vor dem Eröffnungstermin völlig überraschend die Klage gegen die vom Landratsamt erteilte Baugenehmigung hereingeflattert sei. Nichtsdestrotz überwiege bei ihm die positive Stimmung, weil es mit dem neuen Markt gelungen sei, ein leerstehendes Gebäude in einem Gewerbegebiet wieder zu beleben und dazu noch Kaufkraft in die Region zu holen. Busch räumte aber auch ein, dass er aus dem Streit seine Lehren gezogen habe: "Wir müssen uns künftig bei ähnlichen Projekten rechtzeitig zusammensetzen. Kleinkriege bringen unsere Region nicht voran."

Eine Stichelei in Richtung Coburg wollte sich indes der ehemalige Rödentaler Bürgermeister, Gerhard Preß (CSU), nicht verkneifen. Dass die Stadt Coburg einerseits den Markt von "Schuh Mücke" verdamme, weil er die Geschäftswelt in der Innenstadt gefährde, andererseits aber den "Media Markt" mit aller Gewalt ins das Gewerbegebiet auf der Lauterer Höhe holen wolle, sei für ihn "schon eine sehr widersprüchliche Argumentation". Preß, der im vergangenen Jahr den "Deal" mit "Schuh Mücke" und die Verhandlungen zur Ansiedlung mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium einfädelte, zeigte sich überzeugt davon, dass das Verwaltungsgericht schon bald einen Verkauf von Schuhen auf 1200 Quadratmetern zulassen werde.

Sollte dies der Fall sein, hat Thomas Mücke die entsprechenden Pläne schon in der Schublade: "Die Erweiterung um 600 Quadratmeter lässt sich schnell umsetzen, weil unsere Inneneinrichtung sehr flexibel ist." Zudem werde das Unternehmen dann die Zahl der Mitarbeiter in Rödental von derzeit 37 auf bis zu 50 aufstocken. Ach ja - und nicht zu vergessen: "Dann gibt es hier noch einmal eine große Feier!"