Schützen zeigen Flagge
Autor: Wolfgang Desombre
Coburg, Sonntag, 28. Juli 2019
Das 420. Coburger Vogelschießen wurde mit dem Schützenauszug eröffnet.
Der Weg der Schützenvereine führte erstmals über den Schlossplatz, wo an die 2000 Radler Spalier standen und kräftig applaudierten. An diese Kulisse am frühen Sonntagmittag werden die Schützen sich wohl noch lange erinnern. Über die Herrngasse führte der Weg schließlich auf den Marktplatz, wo Coburgs Oberbürgermeister die Delegationen empfing.
Es ist wieder so, wie es der Zahns Schorsch einst ausgedrückt hat: "Seit altersher, viel hunnert Jahr, do strömt die ganza Börgaschar, zerm Anger hie, Anfang August, un triffst dich dort, voll Frähd und Lust."
Genau das erlebe man seit dem Beginn des 420. Coburger Vogelschießens, sagte OB Norbert Tessmer beim Empfang der Schützen auf dem Markplatz.
Verbunden mit dem Schützenauszug ist die Abholung der Fahne aus dem Jahr 1715 vom Rathaus durch die Schützen. Tessmer würdigte die Schützen, die nicht nur ihren Sport pflegten. "Sie zeigen aktiv Flagge in Staat und Gesellschaft, engagieren sich für die Gemeinschaft, für die Jugend, aber auch für Senioren und bereichern so das Leben in unseren Städten und Gemeinden", so der OB. Brauchtumspflege sei wirkliche Kultur, weil sie von den Menschen am Ort getragen werde. Gerade die Vereine - und damit die Schützen - seien ein wichtiger Bestandteil und eine Säule des kulturellen Lebens.
Die Schützen sind es demnach auch, die traditionelle Werte weitergeben: "Einer hilft dem anderen, unabhängig von Herkunft, Religion und Alter." Werte wie Freisinn und Gerechtigkeit, Pflichterfüllung und Treue in die nächste Generation weiterzutragen, sei eine der wichtigsten Aufgaben der Schützengesellschaften, so der OB.
Am Ende kam Tessmer nochmal auf den Mundartdichter Georg Zahn zurück: "Die Stadtkapellar blosen, die Köpf, die Backen glühn. Los geht dös Vogelschießen, die Schützen tun ausziehn."