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Schnelle Nudeln im Steinweg


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 23. Mai 2018

Die Frankfurter Kette "Tellys TST" will in Coburg ein Restaurant eröffnen. Die Rezepte für die Gerichte liefert ein bekannter Fernsehkoch.
Auffällige Schaufenster-Deko im Steinweg 34: Die Restaurantkette Tellys TST will in Coburg ein Lokal eröffnen. Foto: Simone Bastian


Die Botschaft ist eindeutig: "Coburg, wir kommen!" steht groß auf den Plakaten, die wild durcheinander von innen an die Schaufensterscheibe des Steinwegs 34 geklebt sind. "Wir", das ist die Restaurantkette Tellys TST, die vor etwas über einem Jahr gegründet wurde und inzwischen sechs Restaurants hat. Fünf befinden sich in Deutschland, in Frankfurt, Stuttgart, Bremen, Kaiserslautern, Braunschweig, eine in London.
Das passt zu Coburg, irgendwie. "Warum sollen immer nur die große Städte solche Angebote haben", sagt Kevin Schindler, einer der Geschäftsführer und Gründer der Kette. Coburg habe der Franchisenehmer ins Spiel gebracht, der aus Erfurt stamme, erläutert Schindler, der sich von Oberfranken begeistert zeigt: Er lobt den Standort, er lobt die Räume, er lobt die Stadt. Von der wird es abhängen, wann die Eröffnung stattfinden kann. Denn auch, wenn Tellys TST damit wirbt, dass keine großen baulichen Veränderungen vonnöten seien, so muss doch die Nutzungsänderung von einem Laden in ein Restaurant genehmigt werden. Der Antrag solle noch diese Woche eingereicht werden, sagt Schindler. Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Bauamt und Feuerwehr müssen dem Umbau zustimmen.
Doch Schindler ist zuversichtlich, dass das nicht lange dauern wird. Zumindest nicht so lange wie in Frankfurt, wo er sechs Monate habe warten müssen, dass die Nutzungsänderung genehmigt wurde, wie er erzählt. "In Coburg habe ich einen Ansprechpartner."
Verglichen mit der Großstadt biete ein Standort wie Coburg einige Vorteile, meint Schindler: Zum einen könne man sich hier ein größeres Lokal leisten als in Frankfurt, wo die Filiale von Tellys TST gerade mal 19 Quadratmeter groß ist. Das Coburger Restaurant werde über 36 Sitzplätze verfügen, außerdem könne außen bestuhlt werden.
Tellys TST verkauft Nudelgerichte - TST steht für "Tortellini, Saucen, Toppings". Kreiert hat die Rezepte der Fernsehkoch Christian Rach. Auf der Homepage von tellystst.com ist nachzulesen, dass nur naturbelassene und hochwertige Zutaten verwendet werden. Das Ganze wird als "Fusion-Küche" beschrieben - inspiriert von Italien, im Stil der USA, mit Einflüssen aus der asiatischen Küche. Um die 80 Gerichte sollen sich aus den Kombinationen von Nudeln, Soßen und Toppings ergeben, die frisch und auch zum Mitnehmen zubereitet werden.


Vom Donut zur Nudel

Kevin Schindler und sein Mitgeschäftsführer Chris Ledesma-Müller haben Gründer-Erfahrung, wie auf ihrer Homepage nachzulesen ist: 2012 eröffneten sie einen American-Bakery-Store in Frankfurt ("Tasty Donuts"). Auch daraus entwickelte sich schnell eine Kette, die sie 2014 verkauften. Seit 2015 sei er ganz ausgeschieden, sagt Schindler.
Sehr offen gehen Schindler und Ledesma-Müller auch mit den Daten für die Franchise-Nehmer um. Auf der Homepage ist nachzulesen, dass ein Franchisenehmer rund 55 000 Euro für einen Imbiss und 79 000 für ein Restaurant investieren muss, das im einheitlichen Tellys-TST-Stil gestaltet wird. Hinzu kommt eine monatliche Gebühr von fünf Prozent des Nettoumsatzes.
Die Kette wirbt auch damit, dass ein "Tellys TST Store" "fast in jeder Lage eröffnet werden" könne. "Das Konzept bietet sich für Hochfrequenzlagen wie Bahnhöfe, Flughäfen und Fußgängerzonen ebenso an wie für Stand-Alone-Shops in frequentierten B-Lagen. Es wird weder ein Fettabscheider, noch eine Abluftanlage benötigt." Die Geruchsentwicklung und die behördlichen Anforderungen seien gering.
Er hoffe auf eine Eröffnung in Coburg Mitte Juli, sagt Kevin Schindler. Doch festlegen will er sich nicht. Deshalb lasse sich auch noch nicht sagen, ob Christian Rach zur Eröffnung kommen werde.