Druckartikel: "Schlüssel-Affäre" im Coburger Landratsamt: Gunsenheimer legt nach

"Schlüssel-Affäre" im Coburger Landratsamt: Gunsenheimer legt nach


Autor: Oliver Schmidt

LKR Coburg, Montag, 02. März 2015

Der FW-Politiker Christian Gunsenheimer betont, dass es sich in dem aktuellen Zwist nicht nur um einen Streit zwischen Michael Busch und Rainer Mattern handele: Vielmehr gebe es "Verstimmungen" zwischen dem Coburger Landrat und dessen "kompletten politischen Umfeld".
Das Coburger Landratsamt Foto: Rainer Lutz


Rainer Mattern, stellvertretender Landrat und Vorsitzender der CSU/Landvolk-Kreistagsfraktion, ist am Montagvormittag persönlich auf die Lauterer Höhe gegangen, um seinen Generalschlüssel fürs Landratsamt abzugeben. Wie berichtet, hatte ihn Landrat Michael Busch (SPD) dazu aufgefordert, damit bei der digitalen Programmierung des Schlüssels der Zugang zum Chefbüro herausgenommen werden kann. Michael Busch begründet diese ungewöhnliche Maßnahme mit dem gestörten Vertrauensverhältnis zu Rainer Mattern. Offizieller Auslöser der Verstimmung war ein Antrag des CSU-Politikers in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses, der letztlich dazu geführt hat, dass die Genehmigung des 2015er Landkreis-Haushalts vorerst gestoppt ist.

Es geht nicht nur um den Haushalt

Christian Gunsenheimer (FW), der einen weiteren Landrat-Stellvertreter-Posten bekleidet, war gestern im Gespräch mit dem Tageblatt allerdings um eine Differenzierung bemüht. Zum einen gebe es mit dem Landrat nicht nur Unstimmigkeiten, was den Haushalt betrifft. Zum anderen, und das ist Gunsenheimer besonders wichtig: "Es gibt keinen Streit Busch/Mattern - es gibt eine Verstimmung zwischen der Persönlichkeit Busch und seinem kompletten politischen Umfeld!" So verweist Gunsenheimer darauf, dass die Abstimmung über den Haushalt in der besagten Sitzung des Kreisausschusses 12:1 ausging - alle waren dagegen, sogar die SPD-Vertreter, und nur Landrat Busch stimmte für das Zahlenwerk.

Gunsenheimer, der übrigens noch im Besitz eines Generalschlüssels inklusive Chefbüro-Zugang ist, nimmt Mattern auch insofern in Schutz, dass er sagt: "Auch mein Verhältnis zum Landrat hat sich in den vergangenen zwölf Monaten stark verfinstert." Er, Gunsenheimer, könne sich nicht erklären, warum das so gekommen sei. Grundsätzlich bemängelt er aber - ebenso wie Mattern - die Kommunikation mit Busch. Die von den beiden Stellvertretern gewünschte Info-Runde mit dem Landrat habe es seit Beginn der neuen Legislaturperiode erst ein Mal gegeben - und zwar im Juni vergangenen Jahres.

Hinweis des Landrats befolgt

An ein Vorkommnis im Dezember möchte Rainer Mattern noch einmal erinnern. Als damals der Kreisbauausschuss über die strukturierte Verkabelung des Landratsamtes diskutierte, hätte Busch explizit darauf hingewiesen, dass es in der Bayerischen Landkreisordnung gar keine Fraktionsvorsitzenden gebe - und dass die "Spitzen"der jeweiligen Fraktionen genauso wie die anderen Kreistagsmitglieder ihre Anträge immer erst jeweils in der Sitzung zu stellen hätten und nicht schon im Vorfeld. "Also habe ich mich beim Haushalt in der Sitzung des Kreisausschusses genau richtig verhalten", folgert Mattern.

Von Michael Busch war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten: Er ist erkrankt. Das war auch der Grund, warum er und Rainer Mattern sich bei der "Schlüsselübergabe" nicht im Landratsamt begegnet sind.