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Schlossplatz-Tiefgarage: viel Beifall für die neuen Ideen


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Dienstag, 24. März 2015

Das Architekturbüro Glodschei würde einen großen Teil der Tiefgarage unter das Rondell verlegen. Bei der Präsentation am Montagabend ernteten die Planer großen Zuspruch. Es gibt auch einen Interessenten, der investieren würde.
Am äußeren Erscheinungsbild des Schlossplatzes würde sich - abgesehen vom Lichtgraben rund um das Denkmal - durch die Tiefgarage nicht viel ändern. Grafiken: Architekturbüro Glodschei


Seit über 30 Jahren wird in Coburg über eine Schlossplatz-Tiefgarage diskutiert - mal mit mehr, mal mit weniger Leidenschaft, sowohl auf Seiten der Befürworter als auch der Gegner. Mit einer ganz neuen Idee könnte die Diskussion jetzt wieder Fahrt aufnehmen. Der große Saal im Münchner Hofbräu platzte am Montagabend fast aus allen Nähten, als das Weitramsdorfer Architekturbüro Glodschei Entwürfe präsentierte, die das markante Rondell mit dem Denkmal von Herzog Ernst I. in den Mittelpunkt stellen.

Platzierten bisherige Planungen die Tiefgarage immer zwischen Landestheater und Rondell, geht der Glodschei-Entwurf sprichwörtlich einen Schritt weiter - er bezieht den gesamten Bereich unter dem Rondell mit ein. Das Parkdeck hat in den Entwürfen nicht nur die gleiche runde Form, sondern hält auch in etwa die Abmessungen des Rondells ein. Wer also von der Grafengasse aus in die Tiefgarage fährt, trifft direkt auf einen Ring unter dem Rondell (Bereich P1). Links und rechts findet er Parkplätze, kann aber auch in den zweiten Abschnitt (P2) fahren, der vor der IHK liegt. 225 Parkplätze ließen sich bei dieser Variante unterbringen - mit der Möglichkeit, noch um einige Plätze zu erweitern.

Noch keine Werkspläne

Das Rondell ist der wohl markanteste Punkt auf dem Schlossplatz. "Den wollen wir natürlich nicht zerstören, sondern aufwerten", betonte Architekt Claus Glodschei, selbst Mitglied bei der Gemeinschaft Stadtbild Coburg: mit einem "Lichtgraben", der nach oben zum Schlossplatz geöffnet bleibt. "Das eröffnet uns nicht nur gestalterische, sondern auch technische Möglichkeiten", erklärte Glodschei. So könnte der Lichtgraben gleich als Fluchtweg dienen, etwa über Treppen, die direkt zum Denkmal von Herzog Ernst I. hinauf führen. Außerdem könnte auf eine gesonderte Belüftung für den Abschnitt P1 verzichtet werden, die Belüftung von Deck P2 ließe sich über eine Nach strömanlage regeln. Werkspläne hatten die Architekten am Montagabend allerdings noch nicht dabei. "Wir wollten in erster Linie zeigen, dass wir bei dieser Lösung flach in den Schlossplatz gehen können." Der Glodschei-Entwurf macht sich nämlich das deutliche Gefälle von der Reithalle zur Grafengasse zu Nutze, wo die Ein- und Ausfahrt angesiedelt ist.

Für die zuletzt diskutierte Variante - drei Etagen zwischen Landestheater und Rondell - hätte man "14 bis 15 Meter in die Tiefe graben müssen und wäre nach gut drei Metern auf das Grundwasser gestoßen", erläuterte Glodschei. Ohne aufwendige Sicherungsmaßnahmen gegen das Grundwasser wäre es also nicht gegangen. Die flache Gründung, die der Glodschei-Entwurf erfordern würde, führe auch zu einer deutlichen Kostenersparnis: 2013 habe man die Kosten noch auf rund zehn Millionen geschätzt, so Glodschei. "Wir haben nachgerechnet und kämen hier mit 5,7 bis sechs Millionen zurecht."

Knackpunkt: Einfahrt

Auch die Einfahrt genau zwischen dem Landestheater und der IHK war bei den letzten Plänen ein Knackpunkt, weil beide Einrichtungen erhebliche Beeinträchtigungen befürchteten. Verlegt man die Ein- und Ausfahrt in die Grafengasse, dürfte es nach Meinung der Architekten dagegen keine Probleme geben. Aus Richtung Theaterplatz bräuchte es eine Links-Abbiegespur für die Einfahrt, wofür man die Mauer vielleicht um ein paar Meter versetzen müsste, so Glodschei. Rupert Appeltshauser ("Ich halte grundsätzlich meine Klappe!") von der Initiative Stadtmuseum lobte zwar den "optisch guten Eindruck" der Planung, konnte sich aber mit dem "Asphaltband" vor der Einfahrt nicht anfreunden. Glodschei hätte aber auch dafür eine Lösung: "Wir können uns vorstellen, den verkehrsberuhigten Bereich vor dem Landestheater einfach bis zur Einfahrt fortzuführen."

Im Inneren solle das Parkhaus hell und freundlich sein, wofür auch der Lichtgraben sorgen könne. Aus der Fußgängerperspektive falle der im Übrigen gar nicht sehr auf, wie Glodschei auf einer entsprechenden Grafik zeigte. "Wir stellen uns das sehr reizvoll vor. Eine schicke, moderne Lösung, die kostengünstig herzustellen ist."
Der laute Beifall zum Ende der Präsentation sprach dafür, dass es der Großteil der Zuhörer ähnlich sah. Andererseits hatte Hans-Heinrich Eidt, Vorsitzender von Stadtbild Coburg und bis dato erbitterter Gegner der Schlossplatz-Tiefgarage, eingangs der Veranstaltung darum gebeten, die grundsätzliche Frage über Sinn oder Unsinn eines solchen Parkhauses an diesem Abend außen vor zu lassen.

Ulrich Hanses, der als Sachverständiger einst den Baugrund am Festungsberg untersucht hatte, sprach den Architekten grundsätzlich sein "Kompliment!" aus, wies aber auch auf die Standsicherheit der Baudenkmäler am Schlossplatz hin. Insbesondere ging es Hanses um die Stabilität der Arkaden, die durch den Hofgarten im Rücken ständigem Erddruck ausgesetzt seien. "Das müssten wir genauer betrachten." Was die Baudenkmäler angeht - hier wurden unter anderem Sorgen um die Stuckdecken in der Ehrenburg laut - wies Karl-Heinz Glodschei darauf hin, dass die Baugrube nicht besonders tief und auch nicht auf einmal ausgebaggert werden müsste.

Dem Vorsitzenden des Fördervereins Schlossplatztiefgarage, Peter Kammerscheid, gefällt der Vorschlag ausgesprochen gut, eine grundsätzliche Bemerkung konnte er sich aber dennoch nicht verkneifen: Er habe noch immer 5000 Unterschriften, die belegten, dass die Coburger die Schlossplatz-Tiefgarage wünschten. Dem schloss sich auch Metzgermeister Manfred Thein ("Super Konzept!") an. Seiner Meinung nach dürften es sogar 50 Parkplätze mehr sein.

Möglicher Investor

Gute Nachrichten hatte Claus Glodschei dann auch noch, was einen möglichen Investor für die Schlossplatz-Tiefgarage angeht: Ja, es gebe tatsächlich einen Interessenten, bestätigte er entsprechende Gerüchte. "Aber seinen Namen werde ich heute nicht nennen."



Kommentare auf der Tageblatt-Facebook-Seite: Von "super" bis "hässlich"

Auch auf unserer Tageblatt-Facebook-Seite haben wir die Pläne vorgestellt. Hier einige der Reaktionen:

Markus F.: "Hässlich"

Uwe M.: "Gute Umsetzung"

Holger W.: "Finde es super."

Arndt S.: "Vor allem schnell und preiswert umzusetzen, da nur eingeschossig..."

Mathias K.: "Trotzdem stellt sich die Frage, wie belastbar der ganze Bau ist... für Open-air, also Veranstaltungen allgemein."

Marti S.: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemals umgesetzt werden wird, so toll es auch ausschauen und ankommen mag! Da haben unsere Coburger Obersten viel zu viel Angst, was sie beim Ausbuddeln alles finden werden und infolgedessen die Fertigstellung weit hinaus verzögert werden würde - siehe Marktplatz!"

Adriane K.: "Finds für die Kosten auch ziemlich wenig Parkplätze oder täusche ich mich?"

Carmen L.: "Wofür braucht Coburg diese Garage noch mal ganz genau? Damit die dann ebenso nur Weihnachten und bei Samba ausgelastet ist, wie die übrigen Parkhäuser? Was für eine Verschwendung von Steuergeldern!"

Steffi C.: "Ja, wir haben drei Parkhäuser. Wenn diese nicht ausgelastet sind, warum kann man für Dauerparker (Anwohner) nicht zusätzlich je ein Parkdeck nutzen? Die Wartelisten sind sehr lang. Verstehe allerdings die Diskussion der Parkgebühren nicht. In jeder anderen Stadt muss ich auch zahlen."