Schlagen lassen und entspannen in Bad Rodach
Autor: Thomas Heuchling
Bad Rodach, Freitag, 18. Oktober 2013
Saunieren wird von einigen Menschen fast künstlerisch zelebriert. Warum manche Sauna-Liebhaber dabei Bekanntschaft mit Birkenzweigen machen, verraten die Mitarbeiter der Saunawelt der Therme Natur.
Im Winter ist der Arbeitsplatz von Angela Heerdt und Cordula Reichardt wohl einer der angenehmsten überhaupt. Die beiden Frauen arbeiten in einer Welt, in der dampfende Schornsteine und flackernde Kaminfeuer zum Alltag gehören. Diese Welt ist das Saunaland Erdfeuer in der Therme Natur in Bad Rodach.
Erster Aufguss um 10.45 Uhr
Zwischen 65 und 90 Grad haben die Kelo-Saunen, die Biosauna und die anderen Schwitzräume. Gegen 8 Uhr erwacht die Saunalandschaft langsam zum Leben. Los geht es mit Reinigungsarbeiten, wie Cordula Reichardt erklärt: "Wir nehmen die Asche aus den Öfen, holen Holz und den ersten Aufguss machen wir um 10.45 Uhr."
Gegen neun Uhr kommt man in normaler Kleidung in einer der beiden Kelo-Saunen schon ins Schwitzen, es sind bereits über 40 Grad.
Elektrische Beheizung
Klaus Weinhold, technischer Leiter der Therme Natur, erklärt: "Die Saunen werden morgens etwa eine bis eineinhalb Stunden vor dem Saunabetrieb eingeschaltet und stehen den Gästen ab 10 Uhr zur Verfügung." Für genügend Hitze in den insgesamt fünf Saunen sorgt die elektrische Beheizung, "aber die beiden Außensaunen mit Kaminofen werden zusätzlich mit Scheidholz geheizt", sagt Weinhold. Jede einzelne Sauna wird täglich separat eingeschaltet und hat eine eigene Steuerung. "Die Beleuchtung für das Lichtkonzept wird hingegen zentral geregelt", erklärt Weinhold.
Mehr als nur heißer Dampf
Aber trotz aller technischer Finessen ist der richtige Aufguss, oft die Grundlage eines entspannten Saunaganges. Da reicht es nicht einfach nur eine Kelle Wasser auf die heißen Steine zu schütten. "Ein Aufguss wird zelebriert", betont Heerdt, die sich seit der Eröffnung der Saunalandschaft im Jahr 2007, um die Gäste kümmert.
"Besonders beliebt ist der Guten Morgen-Guss bei Sauna-Neulingen. Hier erklärt das Saunapersonal, wie der Kneipp'sche Guss richtig angewendet wird und bietet den Gästen auch an, den Schlauchguss für sie vorzunehmen", erklärt Heerdt.
Auch für Liebhaber ungewöhnlicher Aufgüsse und besonderer Erlebnisse haben Heerdt und ihr Team einiges zu bieten: Nämlich einen Salzaufguss mit Peeling oder der Wenik-Aufguss. Heerdt erklärt: "Beim Salzaufguss reichen wir den Gästen nach der zweiten Aufgussrunde Salz, mit dem sie ihren Körper einreiben. Dieses Ganzkörper-Peeling wirkt durchblutungsfördernd und reinigend."
Nach dem Einreiben kann man dann mit dem Salz auf der Haut noch einmal in die Saunakabine gehen und weitere zwei Aufgüsse mitmachen. "Das Salz löst sich beim Schwitzen auf, wirkt desinfizierend und schweißtreibend. Es macht die Haut geschmeidig und wirkt nach innen", erklärt Heerdt.
Noch ungewöhnlicher ist der Wenik-Aufguss, der bei speziellen Veranstaltungen der Saunalandschaft angeboten wird. "Dabei schlägt das Saunapersonal die Saunagäste mit Birkenzweigen ab. Dann wird ein ganz besonderer Duft verströmt", sagt Heerdt. Derweil gehen die Vorbereitungsarbeiten in den Saunen weiter. Auf letztere ist Heerdt besonders stolz:
"Unsere zwei Kelo-Saunen im Außenbereich sind aus fünfhundert Jahre altem, finnischen Kiefernholz erbaut", sagt Heerdt. Aber Entspannen und etwas für die Gesundheit machen, dass geht in allen Saunen. "Besonders die Abwehrkräfte werden durch das Saunieren - und zwar sowohl im Sommer als auch im Winter - gestärkt", erklärt Expertin Heerdt. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, sich an strikte Zeiten zu halten: "Für einen gesunden und entspannten Saunabesuch sollte sich jeder Gast auf sein Körpergefühl und die innere Uhr verlassen, denn der Körper merkt in der Regel, was ihm am besten tut", so Heerdt.