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Schinken aus Südtirol: Coburger brauchen nicht darauf verzichten


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Dienstag, 24. November 2020

Miriam Lange hat wegen der Corona-Pandemie ein schwieriges Jahr hinter sich. Jetzt ist sie dankbar, zumindest in der Badergasse eine Weihnachtsmarktbude aufstellen zu können. Ermöglicht wird dies durch eine schöne Geste von Galeria Karstadt Kaufhof.
Es funkelt schon - aber der Schinken kommt erst noch: Miriam Lange verkauft ab Freitag in ihrer Bude in der Badergasse alpenländische Wurst- und Schinkenspezialitäten.Oliver Schmidt


Beleidigte Leberwurst? Nein, das ist nicht das Ding von Miriam Lange. Obwohl die 26-Jährige, die in der Veranstaltungsbranche tätig ist, in diesem Jahr sehr unter der Corona-Pandemie gelitten hat, steht sie viel mehr auf "Machen statt Jammern" - und auf Südtiroler Schinken und Brüsseler Pastete sowieso.

Normalerweise würde die ehemalige Studentin der Coburger Hochschule ab dem kommendem Freitag wieder allerhand Spezialitäten verkaufen - aber auch der Coburger Weihnachtsmarkt muss ja wegen Corona ausfallen. Für Miriam Lange könnte dieses schwierige Jahr dennoch ein versöhnliches Ende nehmen. Doch der Reihe nach.

Eine echte Institution

Rückblende, 2018: Marianne Breitenberger, damals immerhin schon 80 Jahre alt, benötigt für ihren Spezialitätenstand, der eine echte Institution auf dem Coburger Weihnachtsmarkt ist, etwas Mithilfe. Sie engagiert deshalb eine junge, tatkräftige Frau. Die findet an der Arbeitin der Bude so viel Gefallen, dass Marianne Breitenberger auf eine Idee kommt. Sie möchte sich nämlich - nach 36 Jahren Weihnachtsmarkt! - in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Die junge Frau wird ihre Nachfolgerin: Miriam Lange.

Die Premiere erfolgt beim 2019er Weihnachtsmarkt: "Es war voll schön", erinnert sich Miriam Lange. Doch die Vorfreude auf den 2020er Markt wird jäh von Corona gestoppt.

Als Miriam Lange hört, dass in Coburg zwar kein Weihnachtsmarkt stattfindet, wohl aber einzelne Buden aufgestellt können, bewirbt sie sich. Noch hat die Stadt über die einzelnen Bewerbungen nicht abschließend entschieden - doch für Miriam Lange hat sich ohnehin eine andere Option aufgetan: Sie darf eine Bude auf dem (Privat-)Gelände von Galeria Karstadt Kaufhof aufstellen. Bezahlen muss sie lediglich die übliche Budenmiete an die Stadt - Galeria hingegen verlangt nichts.

Selbstverständlich erhofft sich Coburgs Galeria-Geschäftsführer Sven Lotz auch einen positiven Effekt für sein Warenhaus: Vielleicht bummelt der eine oder andere Kunde ja von einer der Buden noch weiter zum "Galeria-Weihnachtsmarkt". Grundsätzlich sieht Sven Lotz sein Haus aber auch in einer besonderen Funktion: "Wir wollen Magnet sein!" Er könne nur hoffen, dass die Menschen in der Vorweihnachtszeit den Einzelhandel in der Coburger Innenstadt unterstützen.

Der durch Corona bedingte Umsatzrückgang lässt sich bei Galeria Karstadt Kaufhof am Standort Coburg noch nicht beziffern. Den Rückgang der Kundenfrequenz schätzt Lotz auf 30 bis 40 Prozent - das sei aber sogar noch wenig im Vergleich zu anderen Standorten. Denn: "In größeren Städten machen sich die fehlenden Touristen aus dem Ausland stark bemerkbar." Und noch etwas ist Sven Lotz aufgefallen: Während das Geschäft im Bekleidungsbereich heuer "extrem" leide, herrsche im Bereich Haushaltswaren und Elektrogeräte sehr große Nachfrage. Und, wer weiß: Vielleicht werden ja ab Freitag auch verstärkt Brotzeitbretter gekauft, auf denen Schinken- und Wurstspezialitäten von Miriam Lange verspeist werden. Die Bude am Galeria-Eingang zur Badergasse wird täglich (außer sonntags) von 10 bis 18 geöffnet sein, mittwochs und samstags bereits ab 9 Uhr. Ab einem Bestellwert von 30 Euro bietet Miriam Lange einen Lieferservice an.