Scheuerfeld bangt um seinen Einkaufsmarkt
Autor: Gabi Arnold
Coburg, Sonntag, 22. November 2015
Weil der bisherige Betreiber die Geschäftsleitung eines neuen Marktes in Weidach übernimmt, sorgen sich die Bürger in Scheuerfeld im ihre Einkaufsmöglichkeit im eigenen Stadtteil.
Die Bürger des Coburger Stadtteils Scheuerfeld bangen um ihren Einkaufsmarkt. Hintergrund: Der bisherige Betreiber Frank Klinner übernimmt die Geschäftsleitung des neues Marktes, der im Weitramsdorfer Gemeindeteil Weidach gebaut wird. Klinner rechnet mit der Übernahme im zweiten Halbjahr des Jahres 2016. Über den Stand der Dinge informierte er den Bürgerverein bei der Herbstversammlung in der Scheuerfelder Turnhalle.
Frank Klinner betreibt im Moment noch den Edeka-Nahversorger in Scheuerfeld. Allerdings sagte er, müsse er Monat für Monat um das Überleben bangen. "Ich kämpfe um meine Existenz, ich hatte die letzten zwei Monate Minus in der Kasse." Dennoch erachtet es Klinner als notwendig, eine Möglichkeit zum Einkaufen im Ort zu behalten. Für eine Lösung, betonte er, werde er sich einsetzen.
Dies sei aber nur mit Umgestaltungen und mit einem anderen Konzept, sowie Partnern zu realisieren; mit ins Boot müssten der Vermieter, der Bürgerverein und Handelspartner wie Bäcker oder Metzger. Eines stellte Klinner klar: "Die bestehende Größe des Marktes ist wirtschaftlich nicht mehr so tragbar." Denn mit dem Neubau in Weidach werde sich die Kundschaft in Scheuerfeld weiter reduzieren. "Ich schätze Zweidrittel fällt weg," sagte Klinner und versprach bis zur Neueröffnung des Weidacher Marktes seinen Laden in Scheuerfeld gut zu führen.
Grundschule gesichert
Entwarnung gibt es hingegen bei der Scheuerfelder Grundschule. Laut der Vorsitzenden des Bürgervereins Scheuerfeld Elfriede Strobel liege es noch nicht lange zurück, dass die Scheuerfelder für den Erhalt demonstriert hatten. Nun habe sich das Blatt gewendet, die Schule sei wieder voll, die Kinder besuchen demnach vier Klassen, zwei flexible und zwei Regelklassen. Und mit dem geplanten Neubaugebiet sieht Strobel den Standort längerfristig gesichert; immerhin sollen 77 neue Bauparzellen entstehen. Zu dem Thema "Schule" informierten Schulamtsdirektor Gerhard Schelhorn und sein Stellvertreter Werner Löffler. Bei der Scheuerfelder Grundschule handelt es sich den Ausführungen zufolge um eine Außenstelle der Melchior-Franck-Schule. Diese Außenstelle in Scheuerfelder besuchen momentan 73 Kinder, 35 Mädchen und Jungen werden in den flexiblen Kombiklassen unterrichtet. In dieser jahrgangskombinierten Unterrichtsform lernen Erst-und Zweitklässler gemeinsam. "Schwächere und fitte Schüler profitieren von diesem Modell gleichermaßen," so Schelhorn. Somit könne in Scheuerfeld effektive Arbeit geleistet werden, zudem puffere das Schulhaus die große Melchior-Franck-Schule ab.
Wer eine gebundene Ganztagsschule für sein Kind möchte, müsse aber nach Coburg ausweichen. Dies könne in Scheuerfeld noch nicht angeboten werden. Pfarrer Hartmut Braune-Bezold sieht einen dringenden Bedarf, der stetig steige. Momentan besuchen seinen Worten nach 30 Kinder, also fast die Hälfte aller Scheuerfelder Schüler, die Mittagsbetreuung im Jugendhaus. "Für die Stärkung des Schulstandortes müsste weiter in die Zukunft geguckt, ", betonte er.
In Scheuerfeld werden übrigens keine Flüchtlingskinder beschult, sagte Schelhorn auf Nachfrage. Denn dort sei eine spezielle Deutschförderung für diese Kinder nicht möglich.
Flüchtlinge besuchen aber die Melchior-Franck-Schule am Standort Coburg, hier werden im Moment 259 Kinder beschult, davon sind 30 Kinder Migranten.
Der Apotheker Jörg Haas stellte sich den Scheuerfeldern vor, er übernimmt am 1. Dezember die Scheuerfelder Apotheke.