Schaurig schöne Klänge im Landestheater Coburg
Autor: Gerhard Deutschmann
Coburg, Sonntag, 01. März 2020
Wie zwei selten zu hörende Stücke und ein orchestraler Reißer das Publikum beim 4. Sinfoniekonzert des Landestheaters zu Ovationen hinreißen.
Nach den ersten drei Sinfoniekonzerten unter Leitung der drei GMD-Aspiranten Harish Shankar, Moritz Gnann und Daniel Carter (von denen Daniel Carter das Rennen machte), übernahm jetzt wieder Roland Kluttig den Taktstock und wartete mit einem interessanten Programm auf. Die Vortragsfolge kombinierte musikalische Raritäten der Romantik mit einem viel gespielten Repertoirestück.
Den Anfang machte die 3. Sinfonie g-Moll der französischen Komponistin Louise Farrenc, die 1849 mit großem Erfolg in Paris uraufgeführt wurde, später aber lange Zeit in Vergessenheit geriet.
Energisches Finale
Man hörte ein gekonnt gearbeitetes, an Schumann und Mendelssohn geschultes Werk mit einer empfindsamen langsamen Einleitung, erregtem Hauptthema und tänzerischem Nebenthema im 1. Satz, hübschem Wechselspiel von Streichern und Holzbläsern im liedhaften zweiten.
Klangvoll und präzis
Es folgen ein lebhaftes, virtuoses Scherzo und ein energisches Finale. Mit eindringlicher Dynamik gestaltete Roland Kluttig das zu Recht wieder zum Leben erweckte Opus, wobei ihm das klangvoll und präzise spielende Orchester in jeder Phase aufmerksam folgte.
Ebenfalls eine Rarität stellte das folgende Stück dar, die Sonata per la Grand Viola von Niccolo Paganini. Ein ursprünglich von ihm bei Berlioz bestelltes Werk nahm er wegen mangelnder Virtuosität nicht an und komponierte selbst diese aus drei Teilen bestehende Komposition, in dem der "Teufelsgeiger" seine hohen Künste von der Violine auf die Viola übertrug.
Stürmischer Beifall
Zhuo Lu, Solobratschistin im Philharmonischen Orchester, brachte die nötige Finger- und Bogenfertigkeit mit und brillierte mit virtuosen Läufen, Arpeggien, Flageoletts und Doppelgriffen.
Auch konnte sie sich stets mit großem Ton gegenüber dem Orchester behaupten, das unter der Leitung von Roland Kluttig feinsinnig und zurückhaltend begleitete. Es gab stürmischen Beifall.