Sattelzug kracht bei Coburg in die Itz
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 17. Juli 2015
Zwei demolierte Fahrzeuge und zwei Verletzte sind die Bilanz eines Verkehrsunfalls, der die Rettungskräfte und die Polizei am Freitag bis in den Abend beschäftigte. Denn bevor das Wrack geborgen werden konnte, waren umfangreiche Vorarbeiten nötig.
Es muss rasend schnell gegangen sein: Ein 40-Tonner-Sattelzug war am Freitagnachmittag auf der vierstreifigen B4 in Richtung Coburg unterwegs. Dort, wo die Straße in zwei Fahrstreifen übergeht und eine Brücke über die Itz führt, geriet der Laster auf die Gegenfahrbahn, touchierte einen entgegenkommenden Audi A3 an der Fahrerseite und krachte schließlich durchs Brückengeländer. Unten faltete sich der Lastzug wie ein Spielzeugauto zusammen - ganz unten, halb am Ufer, halb in der Itz, lag das Führerhaus, darüber der Auflieger mit dem Tank und obendrauf der Auflieger mit einigen beladenen Paletten und Säcken.
Der 44-jährige Fahrer konnte sich selbst aus dem Führerhaus befreien. "Dass der da rausgekommen ist, grenzt an ein Wunder. Der kann ein zweites Mal Geburtstag feiern", kommentierte Karsten Herold, stellvertretender Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks Coburg, angesichts des Wracks im Fluss. Auch der 44-jährige Audifahrer blieb äußerlich weitgehend unversehrt. Trotzdem wurden beide Fahrer vom Roten Kreuz in die Krankenhäuser in Coburg und Lichtenfels gebracht. Angesichts des Unfallhergangs gelten sie als Schwerverletzte, bis Untersuchungen das Gegenteil beweisen, erläuterte Volker Drexler-Löffler vom BRK Coburg.
Das Augenmerk der Feuerwehr galt erst dem Wrack und dann der Itz: Diesel rann aus dem aufgerissenen Tank des Lastzuges. Die Feuerwehren aus Stadt und Landkreis errichteten mehrere Ölsperren itzabwärts. Dann hieß es warten, bis die Bergungskräne anrückten. Auch das Technische Hilfswerk war gefragt, denn zunächst musste der Behälter mit dem Zusatzstoff für den Diesel vom Lasterwrack entfernt und entleert werden. Das THW stellte ein Gerüst in die Itz, um eine Arbeitsfläche zu haben. Trotzdem riss beim Ausbau des Behälters ein Stutzen ab. Zwei THW-Männer bekamen die Harnsäure ab, mussten mit Wasser abgespritzt und notärztlich versorgt werden.
Erst dann, rund vier Stunden nach dem Unfall, begann die Bergung. Durchaus kompliziert, denn wegen ihres Gewichts durften die Autorkräne nicht auf der Brücke platziert werden. Die trägt nur 60 Tonnen, die Kräne wiegen 70 und 80.
Unten in der Itz sicherte Radlader "Jacqueline" das Führerhaus des Wracks, von oben und von der Zufahrt zur Kläranlage her zogen die Kräne des Bergungsunternehmens, bis das Führerhaus aus dem Wasser gehievt war. Dann musste erst noch das Brückengeländer abgeflext werden, das sich ins Führerhaus verkeilt hatte. Die Arbeiten waren bei Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen. Danach sollte der Sattelzug geteilt werden; der Auflieger wurde abgeschleppt. Vorher mussten noch zwei Reifen gewechselt werden.
Auch die Rettungskräfte richteten sich noch auf einige Stunden Einsatz ein: Die Bereitschaft Meeder vom BRK rückte mit Essen und Getränken für die rund 50 Helfer an.