Roth stand glockenfrei und vergab
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Sonntag, 24. Februar 2013
Der HSC 2000 erlitt mit dem 24:25 beim Dessau-Roßlauer HV einen Rückschlag in der 3. Handball-Bundesliga Ost. Der HSC Bad Neustadt gabbt sich hingegen keine Blöße, gewann und die DJK Rimpar spielte überraschend nur 24:24 gegen HC Elbflorenz.
von unserem Mitarbeiter Ralph Bilek
Dessau-Roßlau/Coburg — Am Sonntag musste der HSC 2000 Coburg beim Dessau-Roßlauer HV einen herben Rückschlag im Kampf um den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga hinnehmen. Beim Club des ehemaligen Coburger Trainers Georgi Sviridenko unterlag das Team des scheidenden Trainers Hrvoje Horvat mit 24:25 und rutschte damit auf den dritten Tabellenplatz hinter den HSC Bad Neustadt zurück. Die Neustadter gaben sich beim Kellerkind HSG Pohlheim keine Blöße, gewannen mit 26:20. Allerdings ließ Spitzenreiter DJK Rimpar Wölfe beim 24:24 gegen den HC Elbflorenz, wo man schon das Hinspiel verloren hatte, einen Punkt.
Der Rückstand auf Rimpar wuchs für Coburg nun auf sieben Zähler an, auf Bad Neustadt sind es zwei.
Dabei titelte das Hallenheft in Dessau: "Unsere hessischen Gäste hatten sich als Saisonziel den Zweitligaaufstieg auf die Fahnen geschrieben." Einige Anhänger der Dessauer wurden am Eingang aufgrund der Vorkommnisse beim Magdeburg-Spiel abgewiesen.
Dessau-Roßlauer HV gegen
HSC 2000 Coburg 25:24 (12:9)
Wurde am vergangen Freitag nach der Berufung des neuen HSC-Trainers Jan Gorr zum Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft noch gejubelt, herrschte nach der Partie in Dessau Katzenjammer bei den Fans. Denn die Chancen, dass Gorr die Coburger bereits als Zweitligist übernehmen kann, sind weiter gesunken. Da mag der Ausfall von Kreisläufer Dominic Kelm seinen Teil dazu beigetragen haben, aber letztendlich war es die Vielzahl von technischen Fehlern, die den HSC auf die Verliererstraße brachten.
Für Kelm nahm Horvat Anton Lakisa ins Aufgebot: "Wenn Mirza Cehajic am Kreis spielt, brauche ich Ersatz im Rückraum", begründete Horvat diese Maßnahme. Zwei schöne Spielzüge brachten eine schnelle 2:0-Führung der Coburger und auch über ein 4:0 nach nicht einmal drei Minuten hätten sich die Dessauer gegen eine in der Abwehr höchst aufmerksame HSC-Mannschaft nicht beschweren dürfen.
Doch anstatt vom möglichen komfortablen Vorsprung zu zehren, kam Dessau beim 5:4 (13.) zur ersten eigenen Führung. Der Grund war einfach - das HSC-Passspiel passte zu diesem Zeitpunkt nicht und ermöglichte den Gastgebern Ballgewinne und Konter. Auffällig in der ersten Viertelstunde waren zudem insgesamt vier technische Fehler am Kreis. Die SR ahndeten konsequent das Durchlaufen von Tomas Riha und Mirza Cehajic. Da konnten die zahlreich mitgereisten HSC-Fans anfeuern wie sie wollten, Dessau nutzte dies zur 8:5-Führung (20.) machte dabei sogar selbst nicht wenige eigene Fehler. Zudem sah der "Held" der vergangenen Woche, TW Oliver Krechel, kaum einen Ball und räumte kurz vor Ende der ersten Halbzeit seinen Kasten für Havard Martinsen.
Nach 22 Minuten gab es erst einen "Einlauf" von HSC-Coach Hrvoje Horvat für Hajck Karapetjan nach dem nächsten technischen Fehler und gleich einen Tipp hinterher wie es besser zu machen wäre. Zu allem Übel blieb Ronny Göhl ein glasklarer Strafwurf versagt. Selbst die einheimischen Zuschauer stellten fest: "Das hätte jetzt aber Strafwurf für Coburg geben müssen."
Auch weil die technischen Fehler nicht abreißen wollten, liefen die Coburger dem Drei-Tore-Rückstand hinterher und sich immer wieder in der Dessauer Abwehr fest. Die provozierte durch ihre vielbeinige Abwehrarbeit die Coburger Fehler im Spielaufbau, die dann sogar ein kurzes Wortgefecht zwischen Hajck Karapetjan und Hrvoje Horvat zur Folge hatten.
Dank zweier Paraden von Martinsen im Coburger Tor blieb es auch zu Beginn der zweiten Halbzeit "nur" beim Halbzeitabstand, aber seine Vorderleute fanden viel zu selten die Lücken in der Dessauer Abwehr. Wie es gehen kann zeigten Dejan Dobardzijev und Tomas Riha, der von einem sensationellen Anspiel profitierte. Doch diese Lichtblicke in einem ansonsten biederen Coburger Angriffsspiel waren ganz einfach zu selten.
Als die Dessauer nach 38 Minuten erstmals mit fünf Toren in Front zogen (16:11) deutete sich die erste Coburger Niederlage nach fünf siegreichen Partien an. Wenig später hatten Mirza Cehajic und Ronny Göhl die Möglichkeit, ihre Mannschaft auf zwei Treffer heranzubringen, scheiterten aber am sich steigernden Andreas Sprecher im Dessauer Gehäuse.
Die meiste Übersicht bewies weiterhin Dobardzijev, der seine Nebenleute immer wieder in Szene setzte und als es ihm Karapetjan dann endlich einmal nachmachte und Riha am Kreis bediente, war Coburg auf drei Tore näher gekommen (20:17, 47.). Danach musste man allerdings eine doppelte Unterzahl überstehen und kam gestärkt aus dieser hervor. Hinten wurden die nun überhasteten Würfe der Dessauer geblockt, die Konter eingeleitet und erfolgreich abgeschlossen. Fast wie aus heiterem Himmel war Coburg nach 51 Minuten nicht nur auf 20:21 herangekommen, sondern erzielte vier Minuten vor dem Abpfiff die 23:22-Führung. Doch zum tragischen Helden wurde Sebastian Roth, der zwölf Sekunden vor dem Abpfiff "glockenfrei" am Dessauer TW scheiterte, obwohl er sich die Großchance selbst erarbeitet hatte und Dessaus Kreisläufer Sebastian Donath im Gegenzug den Coburgern den K.o. versetzte. Doch letztendlich müssen die sich die Niederlage selbst zuschreiben, denn die Partie ging nicht am Ende verloren, sondern zwischen der 10. und 45., weil man da zu wenig Druck machte.