Roßfeld: Brauerei mit neuem Sudkessel - alte Tradition wird weiter gepflegt
Autor: Niklas Schmitt
Roßfeld, Mittwoch, 30. Oktober 2019
Die Gemeinschaftsbrauerei in Roßfeld renoviert. Jetzt hat die Brauerei einen neuen Sudkessel. Eine große Sache für die kleine Brauerei.
Wahrscheinlich war es langsam Zeit. 1784 wurde das Brauereigebäude in Roßfeld zum ersten Mal erwähnt. Das sind heuer 235 Jahre her. Zwar stammen die Gerätschaften zum Bierbrauen nicht aus dieser Zeit, in die Jahre gekommen waren sie trotzdem. Auch dem alten Fachwerkhaus, das still am Ortseingang nebst der Rodach steht, sieht man sein Alter an. Doch genau das macht den idyllischen Charme des Gebäudes und der lebendigen Tradition darin aus.
Betrieben wird die Brauerei von dem Verein Gemeinschaftsbrauerei Roßfeld, der es sich 2011 zur Aufgabe gesetzt hat, die Tradition wieder aufleben zu lassen - mit Erfolg. Nicht nur, weil regelmäßig verschiedene Sorten Bier gebraut werden oder der Verein 86 Mitglieder hat. Sondern einfach, weil unter den Aktiven zahlreiche junge Leute mit dabei sind. Zehn bis 15 sagt Werner Tesch, stellvertretender Vorsitzender, machten ständig mit. Zwei Mal im Jahr setzen sie, angeleitet von Braumeister Helmut Florschütz, ihren eigenen Sud an.
Brauerei in Roßfeld: Sudkessel gleicht einer Mondrakete
Das fast romantische Bild wurde zuletzt ein wenig gestört. Weniger wegen den Zimmerleuten, die sich gut in den Blick einfügen, als vielmehr durch den orangenen Kran, der mit knurrendem Motor neben dem alten Haus stand. Der war notwendig, um den silber glänzenden, an simple Mondraketen aus den 1960er Jahren erinnernden Sudkessel aus Edelstahl durch das offene Dach an den vorgesehenen Platz zu lassen.
Schließlich sollen der Braumeister und die Mitstreiter ab Ende des Jahres wieder ihren eigenen Sud in dem nigelnagelneuen Sudkessel ansetzen können. Der wurde jetzt in das denkmalgeschützte Brauhaus eingebaut. Die Zimmerleute mussten für ihre Arbeit das Dach abdecken und haben damit den Weg frei gemacht für eine behutsame Modernisierung einer alten Tradition.
"Für die Jugend wird es gemacht", sagt Tesch. Renoviert wird gründlich, um den Jungspunden etwas Gscheites hinterlassen zu können. Im Juli wurde das vorerst letzte Bier gebraut. Dann wurde angebaut für eine Toilette, Wände wurden eingezogen, neue Balken werden im Moment eingesetzt. Das Kühlsystem steht auch schon, in dem das Bier sechs Wochen lagern muss, bevor es seinen Geschmack richtig entfalten kann.
Gemeinsam die Kosten stemmen
Das kostet natürlich, und das kostet auch nicht wenig. 210.000 Euro hat der Verein für die gesamte Erneuerung veranschlagt. Um die Kosten stemmen zu können, braucht es Unterstützung. Und die ist vielseitig.
45 Prozent übernimmt das Amt für ländliche Entwicklung. Der Denkmalschutz ist ebenso mit dabei, wie die Oberfrankenstiftung, die Bürgerstiftung der Stadt Bad Rodach und die VR-Bank Coburg. Die hatte zugesichert, dass wenn durch Crowdfunding eine Summe von mindestens 15.000 Euro zusammenkommt, noch 25 Prozent davon oben drauf zu legen.