Rosenau-Schwäne bekommen neues Haus
Autor: Rainer Lutz
Rödental, Freitag, 08. April 2016
Besucher des Sees in der Rosenau fürchten um das Wohl der schwarzen Schwäne, seit das Häuschen auf der Insel beseitigt wurde.
So ein Schwan ist ein imposantes Tier. Die majestätischen Vögel sind kaum zu übersehen. Sind sie gar schwarz, genießen sie ganz besondere Aufmerksamkeit. Wie groß muss da erst die Beachtung sein, wenn schwarze Schwäne auf Grund eines ausdrücklichen Wunsches der Queen auf einem See ihre Bahnen ziehen, wie man sich erzählt? Sehr groß. Steffen Schubert, der für den See im Park Rosenau verantwortlich ist, kann ein Lied davon singen, wie wichtig die Parkbesucher alles nehmen, was mit den Vögeln in Zusammenhang steht.
Es sind aber nicht nur die Besucher, die wachen Auges im Park unterwegs sind. Was auch immer dort geschieht, das geschieht wohl überlegt durch die Bayerische Verwaltung der Schlösser, Gärten und Seen. Als es also galt, die Insel im See einmal gründlich zu pflegen, durfte das nur nach historischen Vorbildern geschehen.
Das schon reichlich morsche Schwanenhaus wurde beseitigt. Allerdings darf Steffen Schubert nicht einfach irgendeine nette Hütte aus ein paar Brettern zimmern lassen und den auf königlichen Wunsch angesiedelten Schwänen als Behausung anbieten. Auch hier gilt, es muss nach historischen Vorlagen gesucht und ein daran orientiertes Bauwerk beschafft werden. "Die Schwäne kriegen auf jeden Fall wieder ein Häuschen", beruhigt Schubert alle Besucher, die sich um die Tiere sorgen.
Es ginge auch ohne Haus
Man fürchtet, dass sie nicht brüten oder der Brut etwas zustößt, so ohne Haus. "In der Natur brüten Schwäne auch ohne von Menschen zur Verfügung gestelltes Häuschen", sagt Frank Reißenweber.
Der Biologe ist Kreisvorsitzender im Landesbund für Vogelschutz und am Landratsamt für den Biotopschutz zuständig. Er räumt allerdings ein, dass ein Häuschen schon einen besseren Schutz für den Nachwuchs der Schwäne bietet. Vor allem geht es dabei um Krähen, die durchaus eine Bedrohung darstellen können.
Schwäne aus Australien
Die Schwäne selbst haben Migrationshintergrund. Sie kommen aus Australien. In der heimischen Natur wären sie als so genannte Neozoen gar nicht so erwünscht. Daher werden ihnen in den Parks, in denen sie in aller Regel leben, die Flügel gestutzt. Sie sollen eben vor Ort bleiben und nicht in die freie Natur hinaus ziehen können.
Für die Mitarbeiter im Park bedeutet das, dass die Jungtiere auch nicht sich selbst überlassen werden dürfen. Sie würden, wenn sie alt genug sind, von den Eltern vertrieben. Dann würden sie nach einem eigenen Revier auf einem See suchen, auf dem bisher noch keine Schwäne brüten. Der Mensch muss eingreifen.
"Die Jungtiere werden in den meisten Fällen an andere Parks abgegeben. Oft ist auch innerhalb der Verwaltung der Schlösser, Gärten und Seen Bedarf", erklärt Steffen Schubert.
Dass die schwarzen Schwäne in diesem Jahr wegen der fehlenden Hütte keinen Nachwuchs großziehen können, müssen Freunde der Tiere übrigens nicht fürchten. Abgesehen davon, dass sie auch ohne Hütte brüten würden, sind sie ohnehin später dran mit der Familienplanung als ihre heimischen weißen Verwandten. "Sie haben immer noch etwas vom Zyklus der Südhalbkugel behalten", erklärt Frank Reißenweber.