Romantischer Klangzauber im Coburger Kongresshaus
Autor: Gerhard Deutschmann
Coburg, Dienstag, 14. Januar 2014
Drei junge Musikerinnen ziehen das Coburger Publikum mit ihrer Kunst in Bann. Mit Werken von Schumann, Mendelssohn und Brahms faszinieren die Klarinettistin Annelien van Wauwe, die Cellistin Simone Drescher und die Pianistin Olga Gollej bei ihrem Gastspiel im Kongresshaus.
"Neue Bahnen" - nach einem enthusiastischen Artikel Robert Schumanns über Johannes Brahms in der von ihm gegründeten "Neuen Zeitschrift für Musik" - lautete das Motto des ersten Konzerts der Musikfreunde im neuen Jahr, das als Gemeinschaftsprojekt mit der Kulturabteilung der Stadt Coburg durchgeführt wurde. "Schumann and friends" standen mithin auf dem aus Krankheitsgründen diesmal nicht vorhandenen gedruckten und deshalb von der Pianistin angesagten Programm, bei dem man in romantischem Klangzauber schwelgen konnte.
Temperamentvolle Gestaltung
Am Anfang standen die drei Romanzen für Klarinette und Klavier von Robert Schumann, ursprünglich für Oboe konzipiert, aber später für fast sämtliche Melodieinstrumente transk ribiert.
Virtuoses Finale
Es folgte die 2. Sonate D-Dur für Violoncello und Klavier von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit der ausgezeichneten Cellistin Simone Drescher - Tochter deutsch-koreanischer Eltern. Energischer Ton und Strich, sichere Lagenwechsel, saubere Intonation und temperamentvolle Gestaltung waren die Markenzeichen ihres überlegenen Spiels, das im leidenschaftlichen ersten Satz, im hübschen Moll-Scherzo, im harfenartig begleiteten rezitativischen langsamen Satz und in dem virtuosen, dahinhuschenden Finale zu bewundern war. Alle Hände voll zu tun hatte bei diesem "Klavierkonzert mit Cello" Olga Gollej, die ihren Part überlegen und trotz geöffneten Flügels nur gelegentlich etwas zu laut meisterte.
Nahtloses Zusammenspiel
Mehrere Komponisten (unter anderen Mozart und Reger) haben sich im Spätwerk vom Klarinettenklang inspirieren lassen. So auch Johannes Brahms, von dem zum Abschluss das ernste Trio a-Moll op.114 für Klavier, Klarinette und Violoncello erklang. Dieses stimmungs- und farbenreiche Werk geriet im nahtlosen Zusammenspiel der drei Künstlerinnen mit gefühlvollen Rubati und differenzierter Dynamik zum ungetrübten Hörgenuss, was mit reichem Beifall gewürdigt wurde.
Echten romantischen Klangzauber gab es dann abermals in der passenden Zugabe "Nachtgesang" von Max Bruch.