Rollend und kopfüber
Autor: Edwin Meißinger
Coburg, Dienstag, 13. Juni 2017
Das Kinder- und Jugendtheater Coburg feierte sein 30-jähriges Bestehen mit einem großen Theater- und Zirkusfestival.
Wo bleiben die Talentsucher der großen Zirkusse wie Krone, Busch oder Roncalli? Diese Frage mag sich der ein oder andere gestellt haben, als er am vergangenen Freitagabend im Zirkusrund die Darbietungen des Coburger Theater- und Zirkusfestivals an der CoJe gebannt verfolgte. Junge und nicht mehr ganz so junge Künstler des Coburger Kinder- und Jugendtheaters hatten eine Woche lang ausprobiert, welche ihrer Künste sie den Gästen zum 30. Jubiläum vorführen könnten.
Und was geboten wurde, war wirklich sehens- und hörenswert. Da waren die absoluten Neueinsteiger, die ihr Talent am Einrad ausprobierten. Sie fuhren im Kreis, schenkten sogar Tee oder Wasser aus und klatschten begeistert in die Hände (High five). Außerdem zeigten sie, dass sie mit einem Einrad einen Rollator schieben können.
Eine bunte Mischung aus Clownerie und Pantomime boten die jungen Clowns ihrem Publikum. Sie mussten Berge erklimmen und auf schmalen Graten entlangbalancieren. Sie tauchten ab ins Reich der großen und kleinen Fische und fuhren per Boot wieder an Land.
Es folgten Tücherjonglage, das schnelle Spiel mit dem Diabolo, Balanceaktionen auf Brettern, die auf Rollen lagen, Hula- Hoop-Jonglage, kombiniert mit einer Balance auf einem großen Gymnastikball, und Luftakrobatik am Trapez und an Tüchern. Da hingen die jungen Akrobaten kopfüber, wickelten sich in ein und zeigten dabei noch beeindruckende Aktionen. Sie bildeten auch menschliche Pyramiden.
Lichter zum Träumen
Unvergesslich war an diesem Abend auch die Leuchtjonglage, die in einer dunklen Zirkusarena Jung und Alt zum Träumen brachte.Der bekannte Alleinunterhalter Marcelini führte durch das Jubiläumsprogramm. Natürlich war er dabei nicht alleine, sondern zeitweise standen ihm sein verbal offensiver Hund Oscar zur Seite oder einige Gäste aus dem Zirkuspublikum ließen sich als Teilzeitassistenten anstellen. So ließen sich Marcelini & Oscar die Augen verbinden und errieten mit Hilfe einiger besonderer Zaubersprüche in einem Umschlag versteckte Karten. Messingringe mit geheimen Öffnungen und mexikanische Fußfesseln machten es Marcelini schwer, aus einem roten Jackett zu schlüpfen. Aber er wäre nicht der Zauberer Marcelini, wenn das ihm nicht doch noch gelungen wäre.
Den Staffelstab übergeben
Seit 30 Jahren leitet Maria Krumm das Coburger Kinder- und Jugendtheater. Seit fünf Jahren sind Kinder und Jugendliche aus Tschechien dabei und bezaubern mit den Coburger Kindern und Jugendlichen die Gäste des Zirkusfestivals. Es sei ein gutes Miteinander hob Maria Krumm hervor. Wie sie weiter mitteilte, seien 30 Jahre in dieser künstlerischen und kreativen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen genug. Als Nachfolgerin habe sich inzwischen die Sozialpädagogin und Theaterpädagogin Nicole Wehrmann eingearbeitet. Am 1. Oktober 2017 erfolge offiziell die Staffelübergabe des Kinder- und Jugendtheaters. "Wir sind beide gleichberechtigt", betonte Krumm. Die Pantomimin Monique Moelter aus Belgien, wohnhaft am Bodensee, arbeitet seit vielen Jahren mit Maria Krumm zusammen. "Wir sind seit 26 Jahren befreundet und unterstützen diese Veranstaltung gerne", betonte Moelter. Zusammen mit anderen Referenten, wie dem Pantomimen Günter Fortmeier vom Bodensee, leiteten sie die jungen Leute in Spiel und Darbietung an. Krumms Nachfolgerin Wehrmann sprach Moelter zu: "Ich wünsche ihr, dass sie das nutzt, was sie vorfindet, und ihren Weg im Kinder- und Jugendtheater Coburg findet. Ich wünsche ihr, dass sie einen richtig guten Weg geht!"
Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) gratulierte dem Kinder- und Jugendtheater Coburg zu seinem großen Jubiläum und zeigte sich von den Darbietungen begeistert.