Roland Holzheid, Leiter des Kommissariat 1, wurde verabschiedet. Er hat viel erlebt und könnte ein Buch schreiben.
Die Fälle, die Roland Holzheid im Laufe seiner Jahre bearbeitet hat, liefern genug Stoff, um Kriminalromane oder Tatort-Drehbücher zu schreiben. Der Leiter des Kommissariat 1 ist gestern nach 43 Jahren Dienstzeit in den Ruhestand verabschiedet worden.
Holzheid war 17 Jahre alt, als er in den Polizeidienst eintrat; eigentlich wollte er damals zum Bundesgrenzschutz, zufällig landet er bei der Polizei und blieb dort bis heute. " Ich könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen", sagt er. Ab dem Jahr 1975 war Holzheid in Coburg tätig, dann nahm er sein Studium für den gehobenen Dienst auf und begann seine Laufbahn bei der "Kripo".
Viele spektakuläre Fälle sind auf seinem Schreibtisch gelandet Seit dem Jahr 1989 leitet er das Kommissariat 1. Viele spektakuläre Fälle sind auf seinem Schreibtisch gelandet, einige haben sich besonders eingeprägt.
Immer dann wenn beispielsweise ein Kind zu Tode kam, wie bei einem Brand in Lichtenfels, als eines von vier Kindern nicht mehr gerettet werden konnte. Holzheid hat die Eltern damals begleitet, als sie ihr totes Kind noch einmal sehen wollten. Selbst ein gestandener Mann wie er musste mit den Tränen kämpfen, als er das Leid der Eltern sah. Den Kollegen, weiß er, gehen solche Situationen genau so unter die Haut.
Besonders in Erinnerung ist ein Ereignis, das sich in Buttenheim im Zeitraum zwischen 1999 und 2000 zugetragen hat. Damals verschwand vor der Beerdigung die Leiche eines junges Mädchens. "Solche Fälle von Leichenschändung sind weltweit nur 120 Mal dokumentiert", so der Kripobeamte. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen die Flugzeugabstürze am Flugplatz Steinrücken und auf der Brandensteinsebene, ebenso wie der bisher ungeklärte Fall, den die sogenannte "SoKo Kreisel" bearbeitet.
Es handelt sich um den Überfall auf den Edeka-Markt in Mitwitz. "Wir haben die DNA, es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Täter gefunden wird", sagt der scheidende Kripobeamte.
Er selbst hat oft großes kriminalistisches Gespür gezeigt Holzheid erinnert sich gerne an eine Geschichte, bei der er großes kriminalistisches Gespür an den Tag legte. Die Tat liegt viele Jahre zurück und geschah im Jahr 1946, als in Lautertal zwei Frauen erschossen aufgefunden wurden. 60 Jahre später, Mitte der 1990er-Jahre, löste Holzheid den Fall: Ein verrostetes Messer und ein Ring mit Initialen führten ihn auf die Spur.
Es sind viele solche Geschichten, die der Kripobeamte erlebt hat. Eines war ihm immer wichtig: Dass der Mensch im Mittelpunkt seiner Arbeit steht.
"Roland kann sich einfühlsam auf jeden Menschen einstellen", lobte ihn Bernd Rebhan, der Leiter der Coburger "Kripo". Einfühlsam, besorgt und dennoch pragmatisch habe Holzheid seinen Dienst ausgeübt, auch am Wochenende und er habe sein Privatleben hinten an gestellt. Holzheids soziale Ader zeige sich auch privat, er organisiert Hilfstransporte nach Rumänien.
Gute Aufklärungsquote Polizeipräsident Reinhard Kunkel erinnerte an den Fall des Dr. Krombach, den Sandgrubenmord in Einberg, die tödlichen Schüsse im alten Schützenhaus oder die Flugzeugabstürze. Ein Blick in die Statistik bestätigt die gute Arbeit des K1. "In Coburg Stadt und Land beträgt die Aufklärungsquote 70 Prozent", so Kunkel. Diese oberfränkischen Spitzenwerte seien ein Verdienst von Holzheid und seinem Team.
In ihrer Coburger Zeit hat Oberstaatsanwältin Ursula Haderlein eng mit dem Kripo-Leiter zusammengearbeitet. "Unsere Arbeit war geprägt vom harmonischen Miteinander." Roland Holzheid, der in Rabelsdorf in der Gemeinde Pfarrweisach lebt, freut sich auf den Ruhestand, obwohl der fast 61-Jährige schon freiwillig sechs Monate länger gearbeitet hat. Genug Beschäftigung, schmunzelt er, habe er mit seiner zehn Wochen alten Enkeltochter Emilie. Haus, Hof und Wald sorgten für Abwechslung und ein neues E-Bike habe er sich auch gekauft. "Mit meiner Ehefrau werde ich am Main entlang radeln," freut er sich.
Der Kontakt zur Polizei wird nicht abbrechen, schon deshalb, weil beide Kinder, Sohn und Tochter, ebenfalls im Polizeidienst stehen.