Rödental hat seit 25 Jahren das Stadtrecht
Autor: Rainer Lutz
Rödental, Montag, 22. Juli 2013
Rödental feiert 25 Jahre Stadtrecht und der Bundesinnenminister kam persönlich zum gratulieren in den Marmorsaal von Schloss Rosenau.
"Letztendlich kann ich sagen, wir sind eine liebenswerte Kleinstadt geworden", stellte Bürgermeister Gerhard Preß (CSU) fest, nachdem er Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich Rödentals Entwicklung von der Stadterhebung vor 25 Jahren bis heute in knappen Worten dargelegt hatte.
Das wäre wohl gar nicht notwendig gewesen. Der Minister erwies sich als äußerst gut informiert. Hans-Peter Friedrich lobte den Weitblick, der Ferdinand Fischer, Erich Luther und Alfred Wohlleben schon 1959 dazu gebracht habe, über neue Strukturen, über einen Zusammenschluss aus Mönchröden, Oeslau und Einberg nachzudenken. Geschickt seien die Gründer Rödentals vorgegangen, sagte der Minister. "Man muss die Leute mitnehmen.
In Deutschland weiß man das erst seit Stuttgart 21, in Rödental wussten sie das schon 1959." Zuerst wurde ein Planungsverband geschaffen, den Bürgern gezeigt, dass ihnen niemand die Identität ihrer Orte nehmen will, dann sei der Zusammenschluss auf den Weg gebracht worden.
Selbst der Name sei geschickt gewählt gewesen - lagen doch alle drei Orte im Tal der Röden. Eine Bürgerabstimmung habe dann die zu erwartende große Mehrheit für Rödental gebracht. Friedrich zeigte sich aber auch bewusst darüber, dass spätere Eingemeindungen nicht mehr so viel Akzeptanz fanden, nicht nur in Rödental, aber eben auch hier.
"Dann machmer eine Stadt draus"
Dass die rasch gewachsene Großgemeinde dann zu ihrem Stadtrecht kam, verdankt sie laut Gerhard Preß dem Besuch des damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß zur Einweihung des Froschgrundsees. Völlig unbürokratisch habe er damals gesagt: "Dann machmer eine Stadt draus." Keine weitere Gemeinde hat seither in Oberfranken das Stadtrecht erhalten.
In erheblichem Maß, so Friedrich, habe Rödental dann von der Zonenrandförderung profitiert. Dieses Instrument sagte Friedrich, "war der Grund dafür, dass heute hier noch Menschen leben". Rund 60 Millionen Euro seien zwischen 1974 und 2003 an Fördermitteln allein nach Rödental geflossen, sagte der Minister.
Seit der Grenzöffnung habe der Begriff "Weltoffenheit" für die Städte und Gemeinden im einst grenznahen Raum eine ganz neue Bedeutung. Rödental sei heute offen in Richtung Thüringen. "Früher war das eine andere Welt. Eaton Ohio (Rödentals Partnerstadt, Anm. d. Red) sei im Denken und Empfinden näher gelegen als Schalkau oder die Dörfer hinter der innerdeutschen Grenze.
Sei es wegen der Förderung oder auch nicht - die Rödentaler blieben und haben ihre Stadt immer weiter aufgebaut. "Wichtig ist, dass die Bürger begreifen, dass ihre Heimat Rödental genau so schön ist, wie sie selbst sie gestalten", hielt der Minister fest.
Keine Wahlwerbung
Zur Wahlkampfveranstaltung machte Hans-Peter Friedrich seinen Besuch zum Jahrestag der Stadterhebung nicht. Er lobte wohl das Subsidiaritäts-Prinzip, das auf einen hohen Grad an Selbstbestimmung und wenig staatliches Eingreifen setzt, als "wichtiges Prinzip für den Erfolg unseres Landes" und unterstrich die Bedeutung einer wirtschaftsfreundlichen Politik. Aber auf Wahlwerbung verzichtete er.
Dass die Stadterhebung mehr für Rödental brachte als den Titel, machte Gerhard Preß an einem Beispiel deutlich. Erst durch das Stadtrecht sei es möglich geworden, dass Rödental landesplanerisch als Mittelzen trum eingestuft wurde.