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"Rinaldos" klangvolle Rückkehr nach Coburg


Autor: Jochen Berger

Coburg, Mittwoch, 10. Oktober 2012

Georg Friedrich Händels Zauberoper "Rinaldo" steht wieder auf dem Spielplan des Coburger Landestheaters - allerdings mit einigen Umbesetzungen im Solistenensemble und der neuen Ersten Kapellmeisterin Anna-Sophie Brüning am Dirigentenpult.
Freundlichen Applaus gab es für die Wiederaufnahme von Händels "Rinaldo" - nicht zuletzt für Hayley Sugars (links) in der Titelpartie und Stefanie Schmitt als Eustazio.Fotos: Andrea Kremper


Wenn sich am Theater der Vorhang für Wiederaufnahmen hebt, schlägt bisweilen die Stunde der Wahrheit. Denn wenn der Zauber der Premierenspannung verflogen ist, wenn Routine einkehrt, wirkt mancher Regieeinfall nicht mehr gar so witzig, lodert das Feuer des Ausdrucks im Orchestergraben vielleicht nicht mehr ganz so hoch. Manchmal aber werden Wiederaufnahmen auch zum freundlich begrüßten Wiederhören, wie am Dienstag Händels "Rinaldo" am Landestheater.

Umsichtige Dirigentin


Die Inszenierung von Jakob Peters-Messer wirkt nach mehrmonatiger Pause durchaus noch frisch - vielleicht auch deshalb, weil es einige Umbesetzungen im Solistenensemble gibt, die der Aufführung neue Akzente, neue Nuancen bescheren. Zudem stellt sich Coburgs neue Erste Kapellmeisterin Anna-Sophie Brüning erstmals mit einer Übernahme am Opernpult vor.
Von Generalmusikdirektor Roland Kluttig hat sie die Aufgabe übernommen, Händels facettenreiche Partitur in ihrem Ausdrucksreichtum möglichst differenziert zu entfalten. Das gelingt ihr mit Umsicht und sicherem Stilgefühl auch dort, wo zwischen Bühne und Orchestergraben gelegentlich kleinere rhythmische Reibungen entstehen.
Wer bereits die Premierenbesetzung in der vergangenen Saison erlebt haben sollte, sieht und hört drei Alternierungen in diesem Zauberspiel auf der Opernbühne, auf der sich Kreuzritter, der König von Jerusalem und seine Geliebte, die Zauberin Armida, tummeln.

Allen voran: Hayley Sugars. Die Mezzosopranistin, in der Premiere als Eustazio auf der Bühne, übernimmt von Verena Usemann die Titelpartie. Dabei gelingt es ihr, die androgyn angelegte Rolle stimmlich wie darstellerisch überzeugend und mit prägnanten Akzenten zu verkörpern.

Martin Trepl als Magier


Ihre Premierenrolle als Eustazio übernimmt mit Stefanie Schmitt eine Solistin aus den Reihen des Theaterchores. Stets souverän und mit klarer Stimmführung fügt sie sich in die geschlossene Ensembleleistung ein. Den prägnanten Auftritt des Magiers am Schluss übernimmt nun mit Martin Trepl eine weiterer Chorsolist mit prägnantem Auftreten und souveräner stimmlicher Gestaltung.
Am Ende gibt es verdientermaßen recht ausdauernden Beifall für Dirigentin, Orchester und das gesamte Solistenensemble. Und die Erkenntnis: Händels "Rinaldo" lohnt im Zweifelsfall einen zweiten Besuch.