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Regionalmanagement will Appetit machen aufs Coburger Land


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Freitag, 28. Dezember 2012

Das Regionalmanagement hat in den vergangenen gut zwei Jahren vieles angestoßen. Künftig will man sich auf "Leit-Projekte" konzentrieren. Auch heimische Handwerker und Dienstleister dürfen bald mit Unterstützung rechnen.
Madlin Schmidt serviert im Seßlacher Gasthaus Reinwand Leckeres vom Hirschen. Foto: CT-Archiv/Oliver Schmidt


Von der Bewerbung des "Coburger Weihnachtslands" über die Beschilderung neuer Radwege bis zur Organisation des "Kino-Sommers", vom Bündnis gegen Rechts bis zum Bündnis für die heimische Wurst: Stefan Hinterleitner gibt zu, dass die Themenvielfalt, die er seit dem 1. Oktober 2010 als Regionalmanager zusammen mit seinem Team beackert, enorm ist. Das kann und soll aber nicht so weitergehen, wenn das zunächst auf drei Jahre befristete Regionalmanagement Coburger Land ab Oktober 2013 in seine zweite Phase starten will. "Wir werden diesen Riesenstrauß auf die Leit-Projekte reduzieren", kündigte Stefan Hinterleitner jetzt an.

Genusstage 2013 in Sonnefeld?

Landrat Michael Busch (SPD), der dem Aufsichtsrat der Regionalmanagement GmbH vorsitzt, macht auch schon einmal deutlich, welche drei Felder er als besonders wichtig erachtet: die Vermarktung des Coburger Lands als Genussregion, eine

Bündelung und Stärkung der Bildungsangebote sowie der Komplex Energiewende/Klimaschutz. Inwieweit der Bereich Tourismus innerhalb des Regionalmanagements auch künftig noch eine Rolle spiele, müssten weitere Gespräche mit Tourismus Coburg zeigen - obwohl: einige Ideen hätte Hinterleitner da bereits.

Damit zu den drei von Busch genannten Themen, die das Zeug zu "Leit-Projekten" haben. Erstens: die Genussregion. Das Projekt "Aus der Region - für die Region" hat laut Hinterleitner bereits "nachhaltige Spuren" hinterlassen. Nach der erfolgreichen Premiere der "Genusstage Coburger Land" in Rossach ist eine Neuauflage im nächsten Jahr fest eingeplant, wahrscheinlich in Sonnefeld.

Geschenkkorb in Planung

Außerdem sei beabsichtigt, sich mit einzelnen Marktständen heimischer Direktvermarkter bei diversen anderen Festen zu präsentieren; Anfragen gibt es etwa schon aus Rödental und Gauerstadt. Auch wolle sich das Regionalmanagement am Aufbau eines Regiomarkts in Bad Rodach beteiligen. Und: Es soll ein Geschenkkorb mit Spezialitäten aus dem gesamten Coburger Land konzipiert werden, der an mehreren Stellen in der Stadt und im Landkreis gekauft werden kann. Bislang gibt es ja lediglich einen Geschenkkorb mit "Zutaten" aus dem Rodachtal, der auch nur im Dorfladen Heilgersdorf erhältlich ist.

In einer zweiten und dritten Stufe soll der Gedanke "Aus der Region - für die Region" aber noch weit über heimische Speisen und Getränke hinausgehen. So ist etwa geplant, entsprechend auch eine Plattform für haushaltsnahe Handwerks- und Dienstleistungen zu schaffen. Das Regionalmanagement kooperiert dabei mit dem Bund der Selbständigen.

Ein eLearning-Kompentenzzentrum

Coburger Schulen und auch die Hochschule sind Partner beim Thema Bildung. Konkret angedacht ist der Aufbau eines "eLearning-Kompentenzzentrums"; dabei geht es darum, bei der (Aus-)   Bildung die Möglichkeit des Internets und anderer neuer Medien zu nutzen. Außerdem will das Regionalmanagement ein "Bündnis für Alphabetisierung" ins Leben rufen. "Wenn man bundesweite Statistiken herunterbricht, sind in unserer Region etwa 4000 erwerbsfähige Personen nicht sicher im Umgang mit Lesen und Schreiben", sagt Stefan Hinterleitner, "und das können wir uns nicht leisten!"

Ohnehin ist ein Grundthema des Regionalmanagements, den hiesigen Lebens- und Arbeitsstandort attraktiv zu halten beziehungsweise es auch nach draußen noch besser publik zu machen, welche Vorteile die vermeintliche Provinz bietet. So wird eng mit Firmen und der IHK zusammengearbeitet, um beim Anwerben von Fach- und Führungskräften begleitend hilfreich zu sein. Denn oft gefalle einem Interessenten zwar der konkrete Arbeitsplatz, doch gezögert werde dann noch bei der Entscheidung, tatsächlich auch - eventuell mit Partner und Familie - den Lebensmittelpunkt in die Coburger Region zu verlegen. Da setze das Regionalmanagement an, so Hinterleitner, und versuche auf vielfältige Weise (Broschüren, Internetseiten, Gutscheinhefte), das Coburger Land "schmackhaft" zu machen.

Auch das vom Regionalmanagement mitinitiierte Bündnis gegen Rechts sei in diesem Zusammenhang wichtig. "Firmen haben uns gesagt, dass sie keine Führungskräfte mehr bekommen würden, falls die Region auch nur den Ansatz einer braunen Gesinnung hätte", erklärt Michael Busch.

Klimaschutzmanager kommt

Auch bei der Gestaltung der Energiewende kann und will das Regionalmanagement helfen. Angedacht ist unter anderem ein Dachflächenkataster, das aufzeigt, wo überall noch Photovoltaikanlagen installiert werden können. Außerdem soll der Klimaschutzmanager, der im gemeinsamen Klimaschutzkonzept von Stadt und Landkreis Coburg vorgesehen ist, beim Regionalmanagement angesiedelt werden. Stefan Hinterleitners Team wird dadurch von eineinhalb Stellen auf zweieinhalb anwachsen.