Regiomed will Beitrag gegen Facharztmangel leisten

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Längst geht das Angebot von Regiomed über das eines normalen Krankenhausbetriebs hinaus. Laut Regiomed-Geschäftsführer Bovelet wird es weitere medizinische Versorungszentren geben, "wo wir gebraucht werden". Foto: Astrid Volk
Längst geht das Angebot von Regiomed über das eines normalen Krankenhausbetriebs hinaus. Laut Regiomed-Geschäftsführer Bovelet wird es weitere medizinische Versorungszentren geben, "wo wir gebraucht werden". Foto: Astrid Volk

Der thüringisch-fränkische kommunale Klinikkonzern erwirtschaftete 2014 einen Gewinn von 8,4 Millionen Euro. Hauptgeschäftsführer Bovelet betont, dass der Verbund die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten verstärken will - im Sinne der Gesamtversorgung.

Es gibt nur ein Gesamtergebnis: 8,4 Millionen Euro erzielten die Regiomed-Kliniken im Geschäftsjahr 2014 als Konzernjahresergebnis. Dies entspreche einer Umsatzrendite von 3,1 Prozent, teilte das Unternehmen mit. Im Vorjahr hatte der Konzern noch ein Ergebnis von 4,8 Millionen Euro erzielt.

Auf die einzelnen Kliniken aufgeschlüsselt wird das Ergebnis nicht - zumindest nicht für die Öffentlichkeit: "Wir befinden uns inmitten des Prozesses der Verbundbildung - und haben da in jüngster Vergangenheit große Fortschritte gemacht", sagt Joachim Bovelet, der Hauptgeschäftsführer von Regiomed. "Das auch wirtschaftlich gute Ergebnis der Regiomed-Kliniken ist eine Gemeinschaftsleistung - daher stellen wir auch nur ein gemeinsames Ergebnis dar."

Immerhin geht aus der Mitteilung von Regiomed hervor, dass der Klinikbereich den größten Anteil zum Jahresergebnis beigetragen habe. Der ambulante Sektor (Medizinische Versorgungszentren), die Servicebereiche sowie die Muttergesellschaft mit den Geschäftsbereichen Pflegeheime, Rettungsdienst und Zentrale Dienste konnten kostendeckend betrieben werden.

Das Geschäftsjahr 2014 sei geprägt gewesen von der Weiterentwicklung der Konzernstrukturen, erklärte Bovelet. Diese Umstrukturierung ist seinen Worten zufolge noch längst nicht abgeschlossen. "Top-Medizin mit intelligenten Strukturen weit in ländliche Regionen hinein bereitzustellen, ist die zentrale Aufgabe der Regiomed-Kliniken." Dafür müssten die einzelnen Standorte immer weiter vernetzt werden.

Laut Bovelet geht es dabei um die telemedizinische Verknüpfung der Tumorzentren, Bilddatenübermittlung von Magnetresonanztomografie- und Röntgenbefunden oder auch die schnelle telemedizinische Einbindung von Spezialisten in Schlaganfall-Netzwerken.

Außerdem will der Konzern einen Beitrag leisten, die medizinische Versorgung insgesamt zu stärken.
Bovelet: "Der Facharztmangel ist in vielen Gemeinden bereits gravierend. Hier müssen wir vieles tun, um die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzten weiter zu erleichtern und die vorhandenen Lücken schließen zu können." Bovelet setzt dabei auch auf Medizinische Versorgungszentren (MVZ): Die würden in die Gesamtstrategie eingebunden.

"Uns ist vor allem wichtig, dass wir da arbeiten, wo wir gebraucht werden. In vielen Gemeinden steht in naher Zukunft ein Generationswechsel in den Arztpraxen an - wir wollen unseren Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung leisten."

Kürzere Wartezeiten

Verbesserungen verspricht Bovelet im Bereich der Notaufnahmen: In Coburg sei gerade eine neue in Betrieb genommen worden. Das habe bauliche Veränderungen mit sich gebracht, und auch die Abläufe müssten optimiert werden, "damit wir zum Beispiel die Wartezeiten in Notaufnahmen auch in Spitzenzeiten auf ein erforderliches Minimum verkürzen können."

Dafür braucht der Klinikverbund Geld und Personal. Viel Hoffnung auf Fördermittel vom Freistaat macht Bovelet sich dabei nicht. Regiomed müsse die Entwicklung aus eigener Kraft schaffen, und dafür brauche der Konzern den wirtschaftlichen Erfolg.

Die Suche nach dem erforderlichen qualifizierten Fachpersonal treibt auch andere Regionen abseits der Metropolen um. Wie Bovelet das Thema angehen will, sagt er nicht, aber er nennt das Ziel: "In dem Wettbewerb um gutes Personal wollen wir uns in einer der vorderen Startreihen aufstellen."

Was den wirtschaftlichen Erfolg angeht, sieht Bovelet das Konzept von Regiomed bestätigt. "Wenn kommunale Häuser ihre Hausaufgaben machen, lassen sich wirtschaftliche Erfolge erzielen, werden Privatisierungen unnötig." Der Weg führe weg von zu kleinen selbstständigen Kliniken hin zu Verbünden mit medizinischen Schwerpunkten und der Bündelung der Kräfte in Einkauf, Logistik, Verwaltung und so weiter. "Es ist ja kein Zufall, dass bundesweit auf uns geschaut wird. Hier wurde und wird vieles umgesetzt, was als vorbildlich gilt - dazu zählt übrigens auch die ,Beinfreiheit‘, die die Politik dem Management lässt."

Der Regiomed-Kliniken-Konzern konnte im abgelaufenen Jahr seine Eigenkapitalausstattung erstmals über 55 Millionen Euro ausbauen.


Der Konzern Regiomed

Gesellschafter sind die Krankenhausgesellschaft Coburg (Stadt und Landkreis), die Landkreise Lichtenfels, Hildburghausen und Sonneberg sowie die Stadt Schleusingen.

Betriebe Inzwischen betreibt der Klinikverbund vier Akutkrankenhäuser an sechs Standorten in Oberfranken und Südthüringen, acht medizinische Versorgungszentren, den bodengebundenen Rettungsdienst im Landkreis Sonneberg, vier Seniorenzentren, eine Kurzzeitpflegeeinrichtung und zwei Heime für psychisch betroffene Menschen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft.

Struktur Die Hauptgeschäftsführung sitzt in Coburg. Zentralisiert wurden Bereiche wie Finanzen, Personalwesen, Einkauf und Technik.