Rechtsextreme als Zaungäste beim CC
Autor: Simone Bastian
Coburg, Mittwoch, 07. Juni 2017
Der Fackelzug am Montagabend zum Coburger Marktplatz zog auch Gäste an, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Der Verein für Alternative Kultur hat das Beweisfoto mitgeliefert: Den Fackelzug des Coburger Convents (CC) am Montagabend verfolgten auch Sympathisanten der rechtsextremen Partei "Dritter Weg", zu erkennen an eindeutigen Aufdrucken auf ihren Jacken und Pullis. Für Jonas Baumann, den Sprecher der "Alternativen Kultur" wenig verwunderlich, bei einer "solchen Ästhetik und den geschichtlichen Bezugspunkten".
Generell macht der Verein dem CC den Vorwurf, "reaktionäre Traditionen" aufrechtzuerhalten. In einer Aktionswoche bis zum Pfingstkongress hatte der Verein mit Filmvorführungen und Vorträgen auf "Überschneidungen mit rechtsextremen Gruppierungen" hingewiesen, was Studentenverbindungen betrifft. Allerdings hat sich der CC von extremistischen Gruppierungen immer ausdrücklich distanziert - auch von den Burschenschaften, ebenfalls farbentragende und schlagende Studentenverbindungen.
Wie der Verein "Alternative Kultur" weiter informierte, tauschten sich die Teilnehmer der Veranstaltungen über ihre Erfahrungen mit dem CC aus und entwickelten "Perspektiven und Ideen für die Zukunft im Umgang mit dem CC". Erneut kritisierte der Verein, dass die Stadt Coburg dem CC Schulen und Turnhallen zum Übernachten zur Verfügung stelle. Die Stimmen, die "eine kritische Auseinandersetzung der Stadt mit dem CC fordern", würden lauter, heißt es in der Mitteilung.
Der Verein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ein "Alternativprogramm" an den Pfingsttagen anzubieten, unter anderem mit Konzerten. "Schockiert ist der Verein Alternative Kultur von der diesjährigen Aggressivität von Mitgliedern des CC", heißt es in der Mitteilung weiter. Drei körperliche Übergriffe seien bekannt geworden; der Verein habe den Betroffenen empfohlen, Anzeige zu erstatten, sagt Jonas Baumann. Auch habe es offene Gewaltandrohungen gegeben. Am Rande des Fackelzugs seien zwei Besucher angezeigt worden, die den "Hitlergruß" gezeigt hätten, sagte Polizeisprecher Stefan Probst. Solch ein Verhalten werde strafrechtlich verfolgt. Angaben darüber, wie viele Besucher in etwa dem rechtsextremen Lager zugeordnet werden konnten, machte die Polizei nicht.